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AKTUELL: Vortragsreise

Shalom, liebe Leser/-innen!

Es gibt aktuelle Nachrichten meinerseits:

Ab etwa Mitte August plane ich (endlich wieder!) nach Deutschland

zu kommen und dort bis etwa Anfang September zu verweilen. Die Entscheidung ist relativ spontan gefallen, daher hatte ich keine Möglichkeit, so kurzfristig viele Besuche und Vorträge zu planen. Deshalb wende ich mich hier an euch mit dieser Ankündigung: Wenn ihr Interesse daran habt, dass ich in Eure/n Gemeinde/Verein/Organisation zu Besuch für einen Vortrag und ein Gespräch komme, würde ich mich über eine Meldung per Email chaya (at) diesiedlerin.net freuen. Die Themen, die zur Verfügung stehen:

  • Juden in Judäa und Samaria
  • lokale Geschichte und Politik
  • Siedlerbewegung
  • lokale Koexistenz
  • jüdische Tradition und Religion
  • aktuelle palästinensische Gesellschaftslage
  • persönliche Erlebnisse aus meiner Zeit in Israel

Bei einer Einladung wären das Bereitstellen von Anfahrtskosten und Unterkunft zwingend.

Wem es jedoch tatsächlich zu knapp ist, keine Bange – es wird so Gott will nicht meine letzte Reise nach Deutschland sein. Alternativ kann man immer einen Besuch bei mir daheim oder in der Gegend anfragen.

Alles Liebe!

Chaya

Cartoon: Jan Tomaschoff

In eigener Sache: Eine gute Gemeinschaft

In der letzten Woche wurde ich krank. „Dank“ meiner momentanen Arbeit im Kindergarten hatte ich die Windpocken eingefangen, die ich im Kindesalter leider nie gehabt habe und wahrscheinlich auch nicht dagegen geimpft worden war.  Leider war auch eingetreten, wovor mich einige gewarnt hatten – im Erwachsenenalter würden Komplikationen auftreten und man würde die Krankheit schwerer überwinden – am vierten und fünften Tag nach dem Ausbruch bekam ich hohes Fieber und extreme Halsschmerzen. Es stellte sich heraus, dass die Pocken auch in den Rachen geraten waren, und nach der Einnahme von Antibiotika, die mir nicht geholfen hatten, riefen meine Freunde den Krankenwagen und ich wurde ins Jerusalemer „Sha’arey Tzedek“-Krankenhaus eingeliefert.

Dort ließ man mich in einem Isolationszimmer über Nacht, mit zahlreichen Infusionen versorgt, da ich selbst nicht trinken und essen konnte. Am Freitagnachmittag wurde ich schließlich nach erheblicher Besserungen und wieder einigermaßen schlucken könnend nach Hause entlassen, was sich als richtige Entscheidung herausstellte… denn es ist immer noch besser, sich daheim auszuruhen, als abgeschottet in einem Krankenhaus und seiner traurigen Atmosphäre.

Während der gesamten Zeit hatten sich die Einwohnerinnen aus unserer kleinen Gemeinde auf dem Hügel über meinen Zustand informiert, noch bevor der Krankenwagen bei mir vor der Tür erschien, und erst recht, als ich ihnen darüber Bescheid gab. Die einen schrieben mich an, andere riefen meine Freunde an, und zwei versuchten mich sogar im Krankenhaus per Telefon zu erreichen, als ich mich persönlich nicht meldete. In der Whatsapp-Gruppe hielten sie sich auf dem Laufenden und eine schrieb mir: „Werde bald gesund und dann können wir dich verwöhnen 🙂 “ Am nächsten Tag dasselbe – sie erkundigten sich, wann ich daheim wäre und was man mir zum Essen vorbereiten könnte. Da es eher riskant gewesen wäre, mich persönlich einzuladen – die Gefahr der Ansteckung war noch nicht vorbei und so gut wie jeder Haushalt hier hat kleine Kinder -, bereiteten mir einige Suppen vor, ich konnte ja noch immer nicht Festes essen.

Mittlerweile hat sich mein Zustand sehr verbessert, und so Gott will werde ich bald wieder auf festen Beinen stehen, alles Beliebige essen und mich auch draußen ohne Bedenken zeigen können (Windpocken stellt man halt nicht gerne zur Schau…), aber trotz dieser nicht schönen Erfahrungen habe ich etwas Tolles am eigenen Leib erfahren dürfen  –  die lebendige Kraft einer einwandfrei funktionierenden und warmen Gemeinschaft, die sich um einen sorgt und nach Möglichkeit das Gefühl von Zugehörigkeit und Relevanz verleiht und das alles, ohne etwas zurück zu erwarten. Es ist schön, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein und zu wissen, dass einen Menschen mit guten Herzen umgeben.

🙂

 

 

Die Siedlerin @ Fokus Jerusalem TV

Darauf aufmerksam gemacht haben mich diejenigen, die mich dank der Sendung  zum ersten Mal im Internet gefunden hatten. Plötzlich bekam ich eine Flut von Emails und Freundschaftsanfragen und Likes auf Facebook, dachte mir zuerst, „was sei denn jetzt los, mein letzter Beitrag war schon lange her“. Und dann las ich die Mails und mir fiel wieder ein, dass die netten Filmemacher von Fokus Jerusalem (Bibel TV), vor etwa anderthalb Monaten, nachdem sie bei mir einen Nachmittag  verbracht und mir wieder ein wenig Gefühl von „Showstar“ gegeben hatten, mir ankündigten, dass die Aufnahmen etwa in diesem Zeitraum veröffentlicht werden würden. Nun, ich habe keinen Fernseher daheim und schaue erst recht keine deutschen Sender, und mit BibelTV war ich noch nie vertraut gewesen… aber offenbar zahlreiche Christen aus Deutschland (und Österreich und der Schweiz), und dies habt ihr, die ihr mir Nachrichten und Anfragen geschickt habe, mich in der letzten Woche gelehrt. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, und bin Michael und Virginia Meisinger von Fokus Jerusalem für die Gelegenheit dankbar, durch die Sendung zu vielen interessierten und liebenswürdigen Menschen Kontakt bekommen zu haben.

Es ist nun mehr als eine Woche nach der ersten Ausstrahlung am 16.01 vergangen, aber für diejenigen, die es verpasst haben, und für den Blog gehört es dokumentiert.

Focus Jerusalem (Bibel TV)vom 16.01.2018 (Beitrag über mich ab Minute 06:18)

Besucherzeiten

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

20171105_090953Lange Zeit habt ihr nun nichts mehr von mir gehört. Tatsächlich hat sich meine Schreibpause in die Länge gezogen und trotz der vielen Ereignisse, die unseren und meinen Alltag in Judäa und Samaria in den letzten Monaten gefüllt haben, habe ich mich entschieden, die Pause einzuhalten und mich anderen Dingen in meinem Leben zu widmen, die für mich nicht weniger wichtig sind – meinem Studium, meinen Examen, jüdischen Feiertagen, Freunden und im Allgemeinen meinem Privatleben.

Da ich Nahostwissenschaften studiere und mich auch weiterhin in diesem Fachgebiet betaetigen möchte, ist bei mir das Arabische zurzeit zur Priorität geworden (ich kann leider noch nicht behaupten, es fließend sprechen zu können, aber mir bleibt keine andere Wahl als nicht aufzugeben). Auch thematisch interessiere ich mich heute mehr für mir noch wenig bekannte Gebiete und Gesellschaften – so beispielsweise für die arabische Bevölkerung meiner Umgebung. Ja, man stelle sich vor. „Die Siedlerin“, das ultimative Friedenshindernis und die Plage der palästinensischen „Urbevölkerung“, setzt sich mit ihren arabischen Nachbarn zusammen und diskutiert über deren Lebensweise und Schwierigkeiten, plaudert übers Judentum und mampft dabei gefüllte Weinblätter. Das hätten sich einige meiner Medienbekannten sicherlich so nicht vorgestellt.

Das Leben indes geht bei uns weiter.

Jeden Tag hört man von Steinangriffen auf israelische Autos auf unseren Strassen.

Familienmitglieder von Terroropfern halten Hungerstreik vor dem Premierministeranwesen in Jerusalem und verlangen mehr Investition in Sicherung von Siedlungen und Strassen, die Vorsitzenden der Regionalverwaltungen ziehen mit (oder umgekehrt) und üben ihrerseits Druck aus. Man spricht in den israelischen Medien von einer versprochenen Summe von 800 Millionen Shekel für den Ausbau von Strassen und Sicherheitsstruktur, diese wurde aber noch nicht bestätigt.

Die letzten „größeren“ Attentate sind zum Glück schon länger her, nichtsdestotrotz gibt es mindestens einmal pro Woche bei den 0404-Nachrichtendienst Berichte über kurz vor einer möglichen Tat gefasste Palästinenser, Waffen inklusive.

Kfar Etzion, der älteste Kibbutz bei uns im Etzion-Gebiet, hat endlich eine Bauerlaubnis bekommen und kann ein neues Viertel errichten.

Mit einem Großaufwand in Höhe von rund 10 Millionen (!) Shekel, einer riesigen Bühne, zahlreichen Kunstdarbietungen und wichtigen Persönlichkeiten wurden 50 Jahre der Neubesiedlung von Gush Etzion gefeiert  – und weckten dabei den Unmut so mancher Einwohner vor Ort, die bemängelten, dass die Veranstaltung nicht für alle offen sei, dass trotz der Feierlichkeiten der Abriss von 17 Häusern auf fraglichem (oder privatem?) Boden bei Elazar anstehe, oder dass 10 Millionen Shekel zu etwas Produktiverem häetten verwendet werden können. Ich fand mich unter den Letzteren.

Netiv Avot, das 17-Häuser starke nicht authorisierte Viertel der Ortschaft Elazar, soll im März 2018 abgerissen werden, und zwar aufgrund der vom Obersten Gerichtshof

 

stattgegebenen Klage seitens eines arabischen Landbesitzers zusammen mit der linken NGO „Peace Now“. Dieser (oder alle beide, da doch „Peace Now“ fuer ihre Hetzjagd auf Siedlungen bekannt ist) beschuldigte die Einwohner, die seit 2001 die Grundstücke im Westen der 1975 errichteten Ortschaft Elazar bebauen, ihm sein privates Land entwendet zu haben. Bei den tatsächlichen Grundstücken, die bei gerichtlicher Untersuchung ermittelt wurden, handelte es sich um zwei Landstreifen, welche teilweise nur wenige Meter in das eine oder andere Gebaeude hineindringen. Trotz der Versuche der Einwohner und sogar des Landbesitzers selbst, eine alternative Lösung wie Kompensation oder Miete zu finden, konnte man sich nicht darauf einigen; der Oberste Gerichtshof (auch keine besonders „siedlerfreundliche“ Einrichtung) legte den Abriss fest. Ob dieser nun stattfindet oder nicht, bleibt abzuwarten. Hinter den Kulissen wird viel verhandelt.


Und was ist derweilen mit mir?

Trotz meiner Abwesenheit hier auf  Blog und bei Facebook, besuchen mich weiterhin Gruppen und Privatpersonen. So durfte ich letzte Woche beispielsweise eine Reisegruppe des Reiseveranstalters und Gründers der Städtepartnerschaft Weinheim-Ramat Gan, Albrecht Löhrbächer, bei mir begrüssen. Heute kam bei mir ein Filmteam von Fokus Jerusalem vorbei. Ich freue mich sehr über diese Aufmerksamkeit und über die Gelegenheit, vom Leben bei uns zu erzählen und es auch zu zeigen. Solange ich hier in Gush Etzion wohne, ist mein Haus immer offen fuer Wissensdurstige.

An dieser Stelle wünsche ich euch allen eine gute und ruhige Woche, und bis zum nächsten Mal!

Eure Chaya

 

2014-16: Rückblick, Highlights, Statistik

15826473_10155083192996842_3649844503837951327_nFrohes neues Kalenderjahr 2017! Heute ist der 01.01.2017 und für den Blog „Ich, die Siedlerin“ ist es der richtige Zeitpunkt, eine Bilanz der letzten zwei Jahre zu ziehen und euch einige Statistiken zu offenbaren, die Highlights unter den Beiträgen und Events noch einmal zu verdeutlichen -und dann ein erfolgreiches, gesundes und frohes neues Jahr zu wünschen.  Auf geht’s!


Etwas Statistik

  • 170.949 Mal wurde die Seite in den letzten Jahren  – Dezember 2014 bis Dezember 2016 – aufgerufen, davon 6.043 Mal im Dezember 2016! Im Dezember 2016 war der Tag mit den meisten Aufrufen der 19.Dezember mit 381 Aufrufen.

    statistik-14-16
    Quelle: WordPress
  • Besucher – sprich, in die Tiefe gehende Leser, welche mehrere Beiträge aufgerufen haben, gab es im Jahr 2016 ganze 24.588 – im Vergleich zu 2015 – da waren es 19.489 Besucher. Insgesamt hatte die Seite 44.579 Besucher abbekommen.
  • 1.782 Kommentare (inklusive meiner) hat es in den Kommentarspalten der Beitrage zwischen 2014-16 geregnet (allein 31 davon im Dezember 2014!). Das Jahr 2015 war das kommentarreichste Jahr.
  • 242 Beiträge wurden bisher auf „Ich, die Siedlerin“ veröffentlicht (diesen mit eingerechnet). Wieder war das Jahr 2015 das beitragsreichste Jahr. Insgesamt haben alle Beiträge 1029 Likes von euch bekommen!
  • Das bisher beste Aufrufergebnis laut WordPressder 25.Februar 2016 – ganze 2.692 Aufrufe habe ich an einem Tag bekommen. Warum? Am 25.02.16 wurde der Beitrag „Die Siedlerin: Warum eine deutsche Jüdin im Westjordanland lebt“ auf Spiegel Online/bento veröffentlicht. Ich hatte am 25.02 selbst über den Tod von Eliav Gelman bei einem tödlichen Schusswechsel mit einem Terroristen an der Etzion-Kreuzung geschrieben und erst einen Tag später den Artikel von bento rezensiert. Trotz der recht zweifelhaften Reportage hat sich das Interview für bento also gelohnt.
  • „Ich, die Siedlerin“ hat ganze stolze 209 Abonnenten!siedlerlogo
  • Die meistaufgerufenen Schlagwörter sind – wie zu erwarten – „Siedler“ (499 Mal) und „siedler“ (451 Mal, mit Kleinbuchstaben).  Auf dem zehnten Platz steht „illegal“ (216), direkt hinter „netanyahu“ (219).
  • Der beliebteste Aufruftag ist offenbar der Donnerstag, und zwar um 19 Uhr. Da ist wohl gerade Feierabend in Deutschland, und unsereiner macht sich gemütlich ans Lesen…?
  • Was Länder angeht, so kommen natürlich die meisten Aufrufe im statistiklaenderJahr 2016 aus Deutschland – 72.294. Auf dem zweiten, dritten und vierten Platz sind Israel, die Schweiz und Österreich, wobei Israel fast 5000 Aufrufe hat, die Schweiz fast 4000 und Österreich knapp über 3000.   Aus den palästinensischen Autonomiegebieten kommen allerdings ganze 234 Aufrufe in diesem Jahr! (Interessant, ob meine dabei mitgerechnet werden 😉 ). Aufrufe aus exotischen Ländern habe ich auch – Südafrika (97), Saudi-Arabien (30!!), Indien (21), Ägypten (13), Singapur (8), Angola (2), Benin (2). Ich wusste gar nicht, dass man meine Seite aus Saudi-Arabien heraus aufrufen kann (und dass dort Leute Deutsch lesen können!). Kenia, Iran, Irak, Katar, Pakistan, Myanmar, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Madagaskar und Georgien haben jeweils nur eine/n Besucher/in hervorgebracht; und es gibt noch weitere Länder.

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Populäre Beiträge – die Charts:

2014: 

  1. wMarke : Siedlerauto (141 Aufrufe)
  2. News: Ayala und die Brandbombe (101 Aufrufe)
  3. In den Hügeln – Wanderung (88 Aufrufe)

 

 

2015: 

  1. News: Der Bus-Skandal (1482 Aufrufe)
  2. Deutsche Medienwortwahl der letzten Tage (1138 Aufrufe)
  3. tagesschau-logo-grossDie Tagesschau hat wieder zugeschlagen (872 Aufrufe)

 

2016:

  1. "Warum eine deutsche Jüdin im Westjordanland lebt", bento, 25.02.16SPIEGEL ONLINE/bento: Chaya ist das Problem (1566 Aufrufe)
  2. ARD’s Wasserdilemma in Palästina, Folge Zwei (1180 Aufrufe)
  3. News: 13-Jährige ermordet. Hallels letzter Tanz (1168 Aufrufe)

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Die Highlights

In den letzten zwei Jahren hat sich viel Dramatisches sowohl um Judäa und Samaria und ihre Juden, als auch um meinen Blog abgespielt. Welche Highlights haben besonders die jüdische Bevölkerung und welche meinen Blogalltag geprägt?

Highlights – Ereignisse

Februar 2015: „EU – die illegalen Siedler“! Ein Dokument der NGO „Regavim“ offenbart den Bau illegaler, von der EU (also auch von Deutschland) finanzierter Strukturen auf von Israel verwaltetem Gebiet. Netanyahu lässt es sich nicht lange gefallen und lässt diese abreißen. Das Dokument von „Regavim“ gibt das Startsignal für verstärkte Überprüfung der EU-Tätigkeit im C-Gebiet und weitere Abrisse. Mehr dazu hier.

17.03.15 – die Wahlen zur 20.Knesset in Israel. Aus diesen Wahlen ist wohl die „rechteste“ Regierung Israels in den letzten Jahrzehnten hervorgegangen. Gut für die „Siedler?“ Mein Bericht dazu hat es auch in die Jüdische Rundschau geschafft. Der Beitrag – hier.

Juli 2015: 10 Jahre Vertreibung aus Gush Katif/Gaza-Räumung (seit 2005). Geplant war, eine Serie aus Beiträgen zum Thema zu starten, weit bin ich damit nicht gekommen. Wohl aber habe ich eine Eröffnung zu dem Thema geschrieben; Teil davon wurde auch das „Ssanur-Tagebuch“, in welchem ich den Aufstieg einer Aktivistengruppe auf die Ruinen der ehemaligen Siedlung Ssanur beschrieb.

31.07.15: Terroranschlag in Duma. Das Attentat, bei welchem die Familie Dawabshe aus dem arabischen Dorf Duma nahezu ausgelöscht worden war, erschütterte Israel und warf viele Fragen auf bezüglich der Aktivität radikaler jüdischer Kreise in Judäa und Samaria und ihre Überwachung bzw.Schadenspotenzial. Bis heute wurde kein eindeutiges Urteil gesprochen; der Hauptverdächtige sitzt in Haft, dutzende wurden verhaftet, befragt und freigelassen. Die Duma-Affäre habe ich ausführlich im Blog verfolgt, so bei „Aktuelle Einblicke I“ und „Fragen des Ausgangspunktes II“. Die letzten Nachrichten über Duma habe ich Anfang Januar 2016 veröffentlicht – die ersten Anklageschriften.

Oktober 2015: Beginn der neuesten Terrorwelle mit dem Mord am Ehepaar Henkin. Die Terrorwelle wurde im Laufe der Zeit mal als „Einzelgänger-Intifada“, „Messerintifada“ oder manchmal auch als Vorläufer für eine „dritte Intifada“ bezeichnet. Fakt ist, dass sich die Sicherheitssituation in Israel sehr verschärfte und sich Todesopfer häuften – und das nicht nur in Jerusalem und Judäa und Samaria.

November 2015: Offizielle Einführung der „Kennzeichnungspflicht“ für Produkte aus „von Israel in 1967 besetzten Gebieten“ in der EU. Die Kommission beschloss es, die PA begrüßte es – und ausbaden werden es offensichtlich nicht nur die israelischen Firmen, sondern auch ihre palästinensischen Araber. Bericht dazu bei „Illegale Juden-Produkte offiziell gebrandmarkt“ .

13.11.15: Der Mord an Yakov Litman und seinem Sohn Netanel aus Kiryat Arba, dokumentiert in meinem Beitrag „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“, und die darauffolgende „Hochzeit des Jahres“ von Litmans Tochter Sarah – die Hochzeit, die ganz Israel berührte.

Januar 2016: Attentat – Dafna Me’ir, eine Krankenschwester aus der Ortschaft Otni’el bei Hevron, wird an ihrem Hauseingang vor den Augen ihrer Tochter von einem jugendlichen Terroristen erstochen. Dafna wird zu einem Symbol von Zuwendung, weiblicher Stärke und Koexistenz, nachdem über ihre Tätigkeit als Fruchtbarkeitshelferin, ihre Vergangenheit im Kinderheim, die Adoption zweier Kinder und Freundschaft mit arabischen Patienten und Kollegen berichtet wird.

Juni 2016: Attentat – Hallel Ariel, eine 13-Jährige aus Kiryat Arba, wird früh am Morgen in ihrem Bett von einem 17-jährigen Attentäter erstochen. Der Mord am schlafenden Kind hallt lange in Israel nach und löst Entsetzen aus – auch innerhalb der palästinensischen Gesellschaft. Bericht dazu hier.

Juli 2016: Wieder ein Mord, diesmal an Michael (Michi) Mark aus Otni’el, der auf der Autobahn 60 erschossen wird. Seine Frau und zwei der Kinder werden von vorbeifahrenden palästinensischen Arabern gerettet, welche später zum Trauersitzen der Familie nach Otni’el kommen. Später wird mindestens einer von ihnen Probleme mit der PA bekommen.

09.11.16 – Donald J.Trump wurde zum 45.Präsidenten der USA gewählt. „Was sagen die Siedler?“ verrät mehr über die Ansichten verschiedener Persönlichkeiten aus der Siedlerbewegung.

November 2016: Stichwort Waldbrände. Hunderte Brände plagten ganz Israel kreuz und quer im Land; die Untersuchungen zur vorsätzlichen Brandstiftung sollen noch immer laufen, viele seien noch nicht nachgewiesen. Das Feuer traf in Samaria am schwersten die Ortschaft Halamish/Neve Tzuf – 15 Häuser brannten nieder, weitere 25 wurden beschädigt. Mein Beitrag zum Thema hat auch ein Video nach der Brandkatastrophe.

Dezember 2016: Die Amona-Krise. Der Name der 45 Familien starken, zum Abriss verurteilten Siedlung geisterte durch die gesamte israelische Presse; die Bewohner von Amona legten sich mit der Regierung und dem eigenen Lager an, um ihre Häuser und das Prinzip der Besiedlung des Landes Israel zu verteidigen. Am Ende fand man einen Kompromiss, welcher allerdings nicht alles zu lösen vermögen wird. Zum Thema: Coundown 1, Countdown 2, Entwurf angenommen und Gedanken.

23.12.16: Resolution Nr.2334 des UN-Sicherheitsrates zum illegalen Status von israelischer Anwesenheit in Judäa, Samaria, Ostjerusalem und Jerusalemer Altstadt. Die Abneigung der Weltgemeinschaft gegenüber israelisch-jüdischer Präsenz in den genannten Regionen war zwar nichts Neues, dennoch empfand man die Enthaltung der USA bei der Abstimmung als die „letzte Ohrfeige“ von Präsident Obama vor seinem Abdanken am 20.Januar 2017. Was aus der Resolution folgt? Gute Frage.

Highlights im Blog

Mai 2015 – das Projekt „Tacheles“, nachzulesen im Beitrag „Die ARD und ich“, gewidmet den 50 Jahren der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland. Das Projekt, in welchem junge Israelis, Deutsche und Palästinenser interviewt worden sind, wurde im BR veröffentlicht, hinzu auch ein weiterer kurzer Film, „Zwei Juden, zwei Welten“. Damit hatte es der Blog zum ersten Mal ins öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen geschafft. Mir hat’s gefallen.

September 2015: Als Referentin durfte ich bei den ersten ACHAVA-Festspielen (der Erfurter Version der Berliner „Jüdischen Kulturtage“ auftreten, zusammen mit dem Journalisten Ulrich Sahm und dem Vorsitzenden des Ausländerbeirates Ayman Qasarwa. Es war ein festliches Ereignis mit vielen Besuchern und einer spannenden Podiumsdiskussion. Das volle Video lässt sich auch auf Projekte und Events aufrufen. Dort findet sich auch ein Bericht über bestimmte Eigenheiten meines Diskussionsteilnehmers Qasarwa…

Dezember 2015: Meine erste deutsche Reisegruppe (Israelreise.de/Keshet) ist in Alon Shevut angekommen und ich hatte die Ehre, sie in der Ortschaft herumzuführen und mehr über das Leben in Judäa und Samaria zu erzählen. Zahlreiche weitere sollten folgen.

Februar 2016: SPIEGEL ONLINE / Jugendmagazin „bento“ berichtet über „Ich, die Siedlerin“, bringen dem Blog die meisten Aufrufe der letzten Monate und lösen einen Sturm an Diskussionen und Feedbacks aus. Der Artikel von Jennifer Bligh, auch wenn offenbar von der Redaktion des Magazins in etwas „radikalerer Form“ nachredaktiert, fördert die Popularität des Blogs- dank ihm kommt „Ich, die Siedlerin“ nunmehr auf 100.000 Aufrufe!

Mai 2016: Einladung zur 20.Sächsischen Israelkonferenz der „Sächsischen Israelfreunde“, ein wunderbares Wochenende in Glauchau, Vortrag, neue Gesichter und viel Unterstützung. Ein Rückblick dazu hier.

24.Dezember 2016: Dreifacher Feiertag! Für die Juden Chanukkah, für die Christen Weihnachten und für „Ich, die Siedlerin“ zwei Jahre Existenz!
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Soviel zur Übersicht der letzten zwei aufregenden Jahre für den Blog „Ich, die Siedlerin – eine jüdische Stimme aus Judäa“ und für mich, eine Zeitspanne mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Aktivitätsansporn und der Verwirklichung vieler Träume durch die mit dem Blog zusammenhängende Arbeit. „Ich, die Siedlerin“ ist vor allen Dingen ein Lernprojekt, für euch und für mich und eine Reise in eine besondere und noch immer kaum bekannte Welt, über welche viel geschrieben und gesprochen wird, mit welcher aber nur wenige wählen, zu kommunizieren. Dafür existiert dieser Blog und das wird auch weiterhin meine Absicht sein – die Juden von Judäa und Samaria und ihre Vielfältigkeit in möglichst authentischer und menschlicher Art und Weise darzustellen und ihre Ideen und ihren Alltag dem außenstehenden Beobachter näherzubringen.

Ich möchte von ganzem Herzen allen meinen großzügigen Spender/innen danken, welche mich immer wieder bei der Arbeit unterstützen und mir viel Kraft zum Weitermachen geben – es ist alles andere als selbstverständlich!

Ebenso danke ich allen Kommentator/innen für rege Diskussionen, allen Leser/innen und Abonennt/innen – kurzum, euch allen, und hoffe auf ein weiteres fruchtbares Jahr 2017!

Eure Chaya

Auf die Plätze, fertig, los! (Quelle: Oficinaempleo)
Auf die Plätze, fertig, los!
(Quelle: Oficinaempleo)

 

 

 

Zwei Jahre DIE SIEDLERIN und Frohe Feiertage!

Liebe Leser/-innen und Abonnent/-innen!

heute ist ein besonderer Tag und ein besonderer Abend für sehr viele von uns. Auf drei spezielle Ereignisse des 24.12.2016 möchte ich hiermit hinweisen:

Heute feiert der Blog „Ich, die Siedlerin – eine jüdische Stimme aus Judäa“ ZWEI JAHRE!!!
Das allererste Logo
Das allererste Logo

Vor zwei Jahren habe ich meinen ersten Beitrag „Eröffnung“ geschrieben, auf diesen folgten 8 weitere und somit hatte ich das Blogprojekt der „Siedlerin“ gestartet und eine Initiative ins Leben gerufen, welche bis heute lebt und gedeiht (trotz meiner immer

wieder angekündigten „Pausen“ 😉 ), fast hundertsiebzigtausend (~170.000!) Besuchern eine alternative Informationsquelle zum jüdischen Leben in Judäa und Samaria bietet, dutzenden von Besuchergruppen und Gesprächsrunden eine neue Einsicht in die „Welt der Siedler“, sprich der jüdischen  Bevölkerung dieses hart umkämpften Landteils vermittelt hat und auch mir eine brilliante Gelegenheit zur Selbstreflexion und Wissenserweiterung bietet. So Gott will, werde ich das Projekt auch weiterhin führen.

Hier geht es zu den Beiträgen von Dezember 2014 – solchen wie Marke: Siedlerauto , Wanderung in den Hügeln und NEWS: Ayala und die Brandbombe über das Mädchen Ayala Shapira.

In wenigen Tagen gibt es zum neuen Jahr 2017 eine spannende Zwei-Jahres-Übersicht. Bleibt dran.

♥  Viele von euch feiern heute abend und in den darauffolgenden Tagen Weihnachten!

Quelle: DeGrazia
Quelle: DeGrazia

Hiermit möchte ich euch von ganzem Herzen ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen, im Kreis von Familien und

Freunden, einer positiven Atmosphäre, mit Verbindung zu den schönsten Aspekten der Tradition und des christlichen Glaubens; viel Freude am Fest und eventuellen Geschenken ;), ruhige und gemütliche Feiertage für euch und eure Lieben!

♥  Die Juden unter uns beginnen heute abend das Chanukkah-Fest!

Die erste von insgesamt acht Kerzen, die man an diesem Feiertag zündet, fällt zusammen mit dem Heiligabend. Obschon die Feiertage nichts miteinander gemeinsam haben (außer in Deutschland, da haben so manche Fensterleuchter gewisse Ähnlichkeiten….mehr dazu bei Eliyah Havemann) , mögen es viele, wenn man erwähnt, dass sie in diesem Jahr haargenau zusammenfallen. Das jüdische Chanukka-Fest handelt vom Sieg der jüdischen Aufständischen – der

Quelle: DeGrazia.
Quelle: DeGrazia.

Makkabäer und ihrer Verbündeten im Krieg gegen die Unterdrückung der griechisch-seleukidischen Besatzung von Judäa um 167 v.d.Z. und die Zwangshellenisierung der jüdischen Bevölkerung. Ebenso gedenkt das Chanukkah-Fest (zu Deutsch: das Fest der Weihe!) der Heiligung des von den griechischen Götzen entweihten Tempels und des Anzündens des siebenarmigen Tempelleuchters (der Menorah) mit einem kleinen Kännchen Öl, welches für 8 Tage ausreichte, bis neues erzeugt werden konnte. Beide Ereignisse werden als Chanukka-Wunder bezeichnet und als Fest für die nachfolgenden Generationen bestimmt.

Mehr zu Chanukka kann man hier in Mein Wort zu Chanukkah und Kerzenzünden, erster Tag nachlesen bzw.nachschauen (der Leuchter und die Treppe sind noch immer dieselben! 😉 )


Frohe Feiertage uns allen, und auf Wiederlesen in den kommenden Beiträgen!

 

Chaya

News November ’16 und Pause

Liebe Leser/-innen und Abonnent/-innen, 

aus verschiedenen Anlaessen habe ich beschlossen, fuer einige Zeit von meinen Aktivitaeten im Blog eine Pause zu nehmen, ein wenig Abstand zum Schreiben und zum Thema zu gewinnen, mich mehr meinem Studium zu widmen und mich anschliessend wieder an die Fortsetzung des Blogs zu setzen. Derweil werde ich interessante Themen sammeln, auch mit Menschen sprechen, deren Aussagen oder Erfahrungen Relevanz zum Thema haben koennen und sie fuer die Zukunft aufbewahren.

Keine Sorge ich hoere den Blog nicht auf, zu fuehren; ich sehe es momentan lediglich fuer richtig an, eine Pause einzulegen. Zudem bin ich wieder zurueck in den anstrengenden Rhythmus des Pendelns zwischen Arbeit und Studium und finde nicht die Zeit, euch regelmaessig und so, wie ich es mir vorstelle wuerde, ueber aktuelle Ereignisse zu informieren, obwohl es natuerlich genuegend Anlaesse dazu gibt. Hier eine kurze Uebersicht: 


Amona

1)  In der Knesset tobt ein Kampf um das Regulierungsgesetz zur Vermeidung des Abrisses der juedischen Ortschaft Amona in Binyamin statt, welche auf  Ende Dezember dieses Jahres (2016) angesetzt ist und welche der Oberste Gerichtshof fest entschlossen ist, durchzufuehren – zum grossen Aerger vieler Koalitionsmitglieder und, natuerlich, der Siedlerbewegung. Die palaestinensisch-arabischen Klaeger, die auf das Grundstueck, auf welchem sich Amona befindet, Anspruch erheben, weigern sich, eine finanzielle Entschaedigung anzunehmen und fordern den kompletten Abriss der Siedlung und der Ausweisung ihrer etwa 250 Bewohner.

Amona. Quelle: INN
Amona. Quelle: INN

Das Regulierungsgesetz, welches zunaechst vom Abgeordneten Yariv Levin (Likud) vorgeschlagen und anschliessend in einer neuen Version von MK Shuli Mu’allem-Refaeli  und MK Betzalel Smotritch (Juedisches Heim) uebernommen und von der Fraktion Juedisches Heim adoptiert worden war, soll mit juristischen Mitteln einen Abriss einer von einer Raeumung bedrohten Siedlung oder einzelner Haeuser in einer solchen verhindern, wenn gegen ihren Bau im Nachhinein eine Klage wegen Verletzung von Privatbesitz erhoben wird, und soll statt eines Abrisses bei dem Nachweises eines tatsaechlichen Privatbesitzes den urspruenglichen Besitzer finanziell entschaedigen (bis zu 125% des Ursprungswertes) oder diesem ein entsprechendes Stueck Land an einer anderen Stelle anbieten, diesem allerdings das Recht, das betroffene Grundstueck zu nutzen und den Abriss der vorhandenen Strukturen, zu fordern, nehmen.

Am 14.November wurde ueber den Entwurf des Regulierungsgesetzes entsprechend dem Prozedere durch den Regierungsausschuss abgestimmt und dieser wurde einstimmig (durch alle sieben Minister des Ausschusses) angenommen und zur Vorabstimmung der Knesset weitergeleitet. Der Justizberater der Regierung sowie Verteidigungsminister Liebermann wandten sich gegen den Entwurf, weil dieser gegen ein aktuell gueltiges Gesetz verstossen und dieses kippen wuerde.

Am 16. November wurde die Vorabstimmung, die erste der insgesamt vier notwendigen Abstimmung vor der Verabschiedung eines Gesetzes, im Plenarsaal abgehalten und der Entwurf in seinen drei Teilen angenommen (erster Teil – 58 zu 50, zweiter – 57 zu 52, dritter- 58 zu 51, Quelle: Knesset.gov.il). Im weiteren Verlauf soll das Knessetkommittee entscheiden, in welchem Ausschuss der Entwurf weiter bearbeitet wird. Die Abstimmung selbst wurde von stuermischen Diskussionen begleitet und ging tagelang durch die saemtliche israelische Presse.

Vorgeschichte: Amona wurde zu Beginn als archaeologische Staette im Jahr 1995 auf einem Huegel weiter der Ortschaft Ofra im Binyamin-Gebiet errichtet. Im Jahr darauf, 1996 (Amtsjahr von Premierminister Netanyahu) wurden die ersten Wohncontainer auf den Huegel gebracht.  Erste Einwohner bezogen die Wohncontainer – zumeist junge Maenner und Familien ohne oder mit kleinen Kindern. Der Ausbau von Amona, die erste Infrastruktur, Verbindungsstrassen und der Erwerb weiterer Wohncontainer (Karavane) wurden mehrheitlich von der israelischen Regierung durchgefuehrt. Im Laufe dieser Zeit wandten sich mehrere linksgerichtete NGOs wie „Shalom Achshav/Peace Now“ mit Klagen an den Obersten Gerichtshof und dem Aufruf, den Aussenposten, welcher auch als ein neues Wohnviertel der Siedlung Ofra gehandhabt wurde, zu raeumen. Die Einwohner von Amona und die Vorsitzenden der Regionalversammlung von Judaea und Samaria wurden ueber Jahre hinweg zu Prozessen gegen den Ausbau der Ortschaft hinzugezogen. Ab dem Jahr 2000 kamen verstaerkt Klagen auf, welche auf einen moeglichen Landraub eines Privatbesitzes pochten. Diese fuehrten linksgerichtete, anti-Siedlungsbau-NGOs wie „Shalom Achshav“ und „Yesh Din“, im Namen von palaestinensischen Klaegern, welche das Grundstueck fuer sich  beanspruchten. Mehrere Male wurde ein Baustopp verhaengt, dennoch wurden die ersten festen Bauten im Jahr 2005 errichtet.

Anfang des Jahres wurden im Zuge der politischen Vorgaenge nach der Gaza-Raeumung 2005 10 Haeuser in Amona zerstoert und fuehrten zu einer gewalttaetigen Auseinandersetzung bei der

Amona in 2006. Quelle: Natan Dvir
Amona in 2006. Quelle: Natan Dvir

Raeumung selbst zwischen Bewohnern, Protestierenden und der Grenzschutzpolizei. Der sich dort aufgebaute Widerstand gegen den Abriss schlug fehl, brachte aber zahlreiche Opfer mit sich – dutzende Verletzte, offene Polizeitgewalt und traumatisierte Jugendliche waren das Ergebnis dieser Aktion und hallten noch lange in der Presse und innerhalb der nationalreligioesen Gemeinschaft nach.

Im Jahr 2014 legte der Oberste Gerichtshof in einem Beschluss fest, dass Amona innerhalb vom 2 Jahren abgerissen werden sollte, aufgrund von mangelnden Nachweisen des Grundbesitzes seitens der Bewohner von Amona, nachdem deren Klage, das Land sei rechtmaessig von arabischen Landbesitzern erworben worden bzw.teilweise nicht von solchen besessen worden sein, nicht stattgegeben worden war. Dieser Beschluss wurde von hochrangigen Politikern, so dem Knessetsprecher MK Yuli (Yoel) Edelstein. Im letzten Jahr betreiben die Unterstuetzer von Amona eine grossangelegte Pressekampagne, die sich allerdings sehr auf die nationalreligioese Gesellschaftsgruppe ausrichtet, um Unterstuetzung fuer den Protest gegen die Raeumung zu erwirken. Es besteht die Angst innerhalb der Siedlerbewegung, dass, sollte der Abriss durchgefuehrt werden, er eine Tuer zu weiteren Klagen gegen ehemals von der israelischen Regierung selbst gefoerderten Ortschaften oeffnen und somit tausende von Haeusern und ihren Bewohnern vor ein Abrissrisiko stellen.

Das Regulierungsgesetz und die Zustimmung fuer den Entwurf in der Vorabstimmung in der Knesset wird in der israelischen Gesellschaft sehr kontrovers aufgenommen, soll es doch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs umgehen koennen, sollte eine Siedlung vom Abriss bedroht sein. Einige Politiker fordern, dass der Paragraph, welcher sich speziell auf Amona konzentriert, aus dem Gesetzesentwurf weggelassen wird. (Quellen: Ynet, Channel 2, Makor Rishon, Mako)
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Davidi Perl

2) Der Vorsitzende der Regionalverwaltung von Gush Etzion, Davidi Perl, hat sein Amt Anfang des Monats niedergelegt. Seinen

Davidi Perl. Quelle: INN
Davidi Perl. Quelle: INN

Entschluss traf er, nachdem publik geworden war, dass er einer Frau Schweigegeld gezahlt hatte, damit diese keine Klage gegen ihn wegen mutmasslicher sexueller Belaestigung erheben moege. Die Affaere wurde vom Journalisten des Channel 10, Roy Sharon aufgedeckt, nachdem die Angelegenheit intern zwischen Perl, der besagten Betroffenen und einem fuer ethische Fragen zustaendigen religioesen Forum (Takana) abgewickelt worden war, im Zuge dessen Perl dazu verpflichtet wurde, 200.000 Shekel an die Frau zu zahlen. Die Frau zog die Klage aus dem Forum zurueck und verzichtete auf eine Veroeffentlichung und Davidi Perl seinerseits verpflichtete sich, kein zweites Mal bei den naechsten Bezirkswahlen fuer das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. Die Berechtigung, den Streit im Rahmen einer Unterredung und einer Kompromissfindung beizulegen, erhielt das Forum „Takana“ nach einer Nachfrage dieses vom Justizbeauftragten der Regierung erteilt, nachdem die Betroffene sich selbst an das Forum gewandt hatte, um einer Intervention der Polizei und somit einer moeglichen Preisgebung ihrer Identitaet zu entgehen. Davidi Perl selbst weigerte sich mehrmals, an den Vorladungen des Forums teilzunehmen und musste, so berichtete Roy Sharon, durch mehrere Geistliche aus der nationalreligioesen Sphaere unter Druck gesetzt werden, um zu den Unterredungen zu erscheinen.

Nach der Veroeffentlung der Affaere bei Channel 10 kam es zu einem Aufruhr innerhalb der Bewohner von Gush Etzion und eine Untersuchung eines Bezirkskommittees wurde gefordert, um festzustellen, ob Perl sich weiterhin als Vorsitzender eignete. Der Beschluss nach der entsprechenden Ueberpruefung fiel positiv aus und wurde auch so der Oeffentlichkeit mitgeteilt, allerdings entschied sich Davidi Perl selbst einige Wochen spaeter, sein Amt freiwillig niederzulegen und es bis zu den naechsten Wahlen seinem Stellvertreter, Moshe Savil, zu ueberlassen.  Davidi Perl hatte von 2012 bis 2016 als Vorsitzender der Regionalverwaltung Gush Etzion gedient und zu einer erheblichen Entwicklung der Infrastruktur und sozialer Angebote im Gush Etzion-Gebiet West und Ost beigetragen.   (Quellen: Channel 10, NRG, Nana, Ha’aretz, Mako)

Josefsgrab 

3) Anfang dieses Monats (08.11) berichteten die Israel National News ueber eine Nachtaktion am Josefsgrab, einer juedischen heiligen Staette, welche innerhalb des Stadtgebietes der Stadt

Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria
Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria

Nablus/Shchem liegt, in welcher in Zusammenarbeit mit der Regionalverwaltung Samaria, der Samaria-Division der IDF und lokalen juedischen Arbeitern die vor einem Jahr begonnenen Restaurierungsarbeiten beendet werden konnten. Das Grab, welches bei Absprache mit der israelischen Armee von juedischen Glaeubigen nur unter hohen Sicherheitsmassnahmen besucht werden kann, wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte, mehrmals von palaestinensischen Vandalierern angegriffen, beschaedigt und auch angezuendet – so wie vor etwa einem Jahr, als ich hier darueber berichtet habe. Im Nobember 2015 beschloss die Regionalverwaltung Samaria unter Yossi Dagan, die Reparaturarbeiten zur Wiederherstellung der heiligen Staette zu beginnen; diese konnten allerdings aufgrund der angespannten Sicherheitssituation im letzten Jahr nicht fortgesetzt werden. Nun wurde in diesem November das Grab wieder instand gesetzt. Mehrere dutzend religioese juedische Gruppen statteten dem Grab in den letzten Wochen und Monaten einen Besuch ab und beteten an der Staette, welche entsprechend der juedischen Tradition und nach der Meinung einiger Archaeologen als die Grabstaette von Josef, dem Urenkel des Stammvaters Avraham, gilt.

Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria
Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria

Die historische Stätte, früher am Rand der Stadt Shchem/Nablus in Samaria gelegen, befindet sich heute im Herzen dieser und hat im Laufe der Neuzeit viele Wandel erlebt, vor allem aber gilt sie als heiß umkämpft und kann zu Recht als einer der bitteren Streitpunkte zwischen religiösen Juden, den Nabluser Arabern und der Palästinensischen Autonomiebehörde gelten. Das Josefsgrab ist laut archäologischen Befunden und Meinungen mehrere Jahrtausende alt; seine Existenz bei Shchem wurde sowohl in der Tora und den nachfolgenden Schriften festgelegt, als auch in den Berichten verschiedener mittelalterlicher Reisender erwähnt. In der

Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria
Josefsgrab. Quelle: Regionalverwaltung Samaria

Tora wird der Kauf eines Landstuecks bei Shchem von den lokalen Bewohnern durch Jakov, dem Vater Josefs, im 1.Buch Moses, Kap.33 erwaehnt; von der Bestattung Josefs nach dem Auszug der Nachkommen Jakovs aus Aegypten auf demselben Landstueck wird im Jehoshu’a-Buch, Kap.24, berichtet.

Nach den Osloer Abkommen 1993 und 1994 wurde der Zugang fuer Israelis zur Grabstaette enorm erschwert und war mit grossem Sicherheitsrisiko verbunden. Unweit des Grabs befindet sich heute das als Fluechtlingslager und kriminelle Brutstaette bekannte Viertel Balata, in und um welches es regelmaessig blutige Auseinandersetzungen zwischen seinen Bewohnern und der israelischen Armee gegeben hat. Das Josefsgrab litt im Laufe der Jahre unter schweren Vandalismusattacken durch Palaestinenser aus Nablus und Kaempfen zwischen Militanten und israelischen Armeekraeften, bis hin zum Brand wie im Jahr 2015.  (Quellen: Regionalverwaltung Samaria, INN)

 


Soweit die aktuellsten und wichtigsten Nachrichten, die ich euch mitteilen wollte.

 

Mein Blog und alle Texte stehen weiterhin fuer euch online bereit; auf Kommentare und Mails reagiere ich, wenn vielleicht auch verzoegert, und auch bei Facebook wird man hin und wieder aktualisierungen finden koennen (also einfach ein „Like“ setzen und aktualisiert bleiben 😉 ).

Bleibe euch auch weiterhin verbunden.

Bis demnaechst,

eure Chaya

 

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Liebe Leser und Freunde,

vieles geschieht in Judaea und Samaria, was ich euch gerne berichten wuerde und mich auch bemuehe, es zu tun. Schliesslich sollt ihr eine Ahnung davon bekommen, wie das Leben in dieser Region speziell fuer die juedische Bevoelkerung aussieht. Nicht alle Neuigkeiten brauchen aber einen ausfuehrlichen Blogeintrag, manchmal reicht eine kurze Notiz oder ein News-Update; manchmal gibt es auch keine Zeit fuer in die Tiefe gehende Texte, weil sich die Ereignisse ueberschlagen.

Um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, gibt es daher meine facebookFacebook-Seite DieSiedlerin.net ! Dort findet ihr die neuesten Ereignisse, Artikelempfehlungen, Fotos und Facebookposts, die ich auf die  Schnelle mit euch teilen moechte, und natuerlich jedes News-Update – beispielsweise bei Attentaten oder auch erfreulichen Ereignissen 😉

Ich warte (und freue mich!) auf eure Likes und Shares! Ausfuehrliches gibt es natuerlich wie immer hier, auf dem Blog.

Die Siedlerin.net | Eine jüdische Stimme aus Judäa

Eure Chaya

20.Sächsische Israelkonferenz – ein Rückblick

Am Sonntag, dem 22.05.16, ist meine viertägige, lange eingeplante und gutes Gewissens als Kurzurlaub einstufbare Sachsenreise zu Ende gegangen. Gleichzeitig fand auch die 20.Israelkonferenz der Sächsischen Israelfreunde e.V. ihr Ende, mit einer abschließenden

"Warum toben die Heiden?" (Psalm 2,1) Logo der Israelkonferenz. Wer wissen will, warum sie toben - einfach Psalm durchlesen.
„Warum toben die Heiden?“ (Psalm 2,1) Logo der Israelkonferenz. Wer wissen will, warum sie toben – einfach Psalm durchlesen.

Veranstaltung in der Sachsenlandhalle Glauchau, welche für diese Zwecke für 3 Tage gemietet worden war. Am letzten Tag kamen auch israelische offizielle Gäste der israelischen Botschaft in Berlin zum Event, aber diese musste ich leider vepassen – da saß ich schon im Flugzeug Richtung Heim, Richtung Israel, Richtung Judäa und meinen Wohncontainer auf dem Hügel.

Dem berühmten Wohncontainer, den mittlerweile schon dutzende Menschen besucht und wohl Hunderte über ihn erzählt bekommen haben müssten, ist es zu verdanken, dass ich nach Sachsen gelangen konnte, für ein Wochenende Ende Mai, und die Gelegenheit bekommen habe, christliche Gemeinschaften kennenzulernen, die ich bisher nie gekannt habe. Nicht in Deutschland und nicht anderswo. Und das war für mich eine hochspannende Erfahrung. Spannend, weil es neugierig gemacht hat, weil es mir neues Verständnis über Menschen und ihre Wertvorstellungen gegeben hat, weil es mir eine andere Perspektive über einen Teil Deutschlands ermöglicht hat – und auch weil das

Foto: W.H.
Foto: W.H.

Treffen ein nutzenswertes Potenzial in sich barg und birgt. Ich dürfte mittlerweile auch für die Leser meines Blogs als ein relativ offener, zumindest aber wagemutiger und neugieriger Mensch bekannt sein, und deshalb sollte es niemanden überraschen, dass ich mich auf eine religiöse, christliche Konferenz gewagt und dort gar einen Vortrag gehalten habe, als orthodoxe Jüdin. Und das auch noch am Shabbat*.


Worum es ging

Zunächst zur Konferenz. Veranstaltet wurde sie schon zum 20. Mal 20160520_181519.jpgvon dem Verein der Sächsischen Israelfreunde (gegründet in Dezember 1999). Der Verein versteht sich als proisraelisch, lehnt Judenmission gemäß Satzung und Verordnung ab; seine Mitglieder kommen aus verschiedenen christlichen Strömungen. Die Zentrale

Stand der Sächs. Israelfreunde
Stand der Sächs. Israelfreunde

befindet sich in Schönborn (Sachsen). Der Verein unterstützt israelische Aktivitäten, vermittelt ein positives Bild des Staates Israel, fördert Interesse am jüdischen Volk und Brauchtum, bestärkt den Bezug von Christen zu den jüdischen Heiligen Schriften neben  dem christlichen Neuen Testament und veranstaltet auch Reisen nach Israel, nämlich über den stellvertretenden Vorsitzenden und Reiseleiter Werner Hartstock

Werner Hartstock (links).
Werner Hartstock (links).

(israelreise.de). Er ist es, der mich durch meinen Blog irgendwann vor etwa einem Jahr „aufgetrieben“ hat und mir eine Zusammenarbeit vorschlug. Seitdem haben sich einige Reisegruppen bei mir gemeldet und sind zu meinen Führungen in Alon Shevut gekommen, und so entstand auch die Idee für meinen Vortrag bei der Konferenz.

Die Konferenz, zu welcher verschiedene weitere christliche und pro-israelische Organisationen und Vereine eingeladen wurden (unter anderem auch der Jüdische Nationalfonds KKL), fand zum zweiten Mal in der Großen Kreisstadt Glauchau statt, davor in den Jahren 2004 und 2006. (Glauchau ist ein sehr netter und freundlicher 20160522_060826Ort mit einem gemütlichen Landhotel, mehreren kleinen Wäldchen, vielen Wiesen und Kleinvieh und von der Gesamtfläche ist es sicherlich 20160522_060223um einiges größer als Alon Shevut. Dabei ist es bei weitem keine „Große Kreisstadt“, erst recht nicht nach deutschen Maßstäben. Man erklärte mir dazu, das liege an den vergleichsweise großen Fördermitteln, welcheWhatsApp-Image-20160522 (13) Glauchau bekommen würde.) Ansonsten hatte die Konferenz schon einige Orte und Gemeinden erreicht, es würden sich einige Organisationen immer wieder dazugesellen. Das Publikum, so

Leuchterausstellung vor der Bühne
Leuchterausstellung vor der Bühne

Werner Hartstock, der mich während dieser Zeit  unter seine „Fittiche“ genommen hatte, sei aber oftmals schon bekannt und käme zur Konferenz wie zu einem Familientreffen. Tatsächlich waren in den drei Tagen alle Altergruppen vertreten, von Kleinkindern bis zu Älteren. Ein Familientreffen ist natürlich auch nichts schlechtes, es bestärkt, fördert einen Zusammenhalt, Zusammenarbeit und ermöglicht es auch, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, was beim Thema Israel unbedingt notwendig ist, bei der Dynamik, mit welcher sich die Dinge im und ums Land verändern. Aber natürlich sollten sich auch junge Leute mehr zeigen und sich informieren, und  daran sollte man noch arbeiten. Ich habe mich eher überraschen lassen von der Anzahl der jungen Menschen (dazu gehören auch Mittvierziger), die zur Konferenz und auch zu meinem Vortrag gekommen waren. Sie hatten nicht ausgesehen, als fühlten sie sich fehl am Platz; im Gegenteil, sowohl beim musikalischen Teil des

Ensemble Route 77.
Ensemble Route 77.

Programms (u.a. der Gospelchor Voice Point und das Ensemble Route 77, die mit einer jungen Besetzung aufgetreten sind) als auch bei den Vorträgen  und Gebeten waren sie rege dabei.

Die Organisationen und Werke, welche sich mit ihren Ständen auf der Konferenz vorstellten, hatten in beinahe allen Fällen direkten Bezug zu Israel aufgebaut, die meisten richteten sich auf Vermittlung jüdischer/alttestamentarischer Werte an die christliche Gemeinschaft aus, und die Unterstützung von Israel und dem „außerwählten Volk Gottes“, wie wir Juden dort entsprechend der Texte der Tora genannt wurden. Die meisten kamen aus Deutschland, einige wenige schienen aus der Schweiz zu stammen.

Mitternachtsruf, Schweiz
Mitternachtsruf, Schweiz

Auch Produkte und Souvenirs aus Israel wurden massenhaft angeboten (Old Abraham, Israelweine, leider boten sie keine Produkte aus Judäa und Samaria an) und

Old Abraham - Israelprodukte. Vielleicht in Zukunft auch aus den Siedlungen?
Old Abraham – Israelprodukte. Vielleicht in Zukunft auch aus den Siedlungen?

offenbar auch vielfach gekauft. Mir kam  es ganz besonders zugute, da ich mir für den Shabbat koscheren Wein kaufen konnte, von dem ich dank der strengen Handgepäckbestimmungen im Flugzeug nicht zu träumen gewagt hatte.

Wer war dabei?

Was für Organisatonen waren denn nun vorhanden? Als größere Vereine traten natürlich die Sächsischen Israelfreunde, die Veranstalter, auf, welche verschiedene Projekte darboten – so die Israelreisen und das Handwerkerteam zugunsten Holocaustüberlebender in Israel (näheres siehe hier). Außerdem befanden sich auch das ICEJ (International Christian Embassy in Jerusalem) und das Christliche Forum Für Israel (CFFI), eine auf junge Leute ausgerichtete Organisation vor Ort. Weitere Infostände: Israel Connect, Feigenbaum, Ruf zur Versöhnung,

Das Martin-Bucer-Seminar.
Das Martin-Bucer-Seminar.

Martin Bucer Seminar, Zedaka und andere. Einige Vereine und Verlege („Bücherstube Gotter“ von Wilfried Gotter) eröffneten Stände mit einem großen Buchangebot. Unter den Autoren ließen sich aus der nichtchristlichen/religiösen Szene Bücher

Hashtags und Mikrophone. Glauben in moderner Form
Hashtags und Mikrophone. Glauben in moderner Form

von Ulrich Sahm, Doron Schneider, Hans-Peter Raddatz, Mosab Hassan Yousef („Sohn der Hamas“) und auch dem Rabbiner Yehuda Bohrer aus der Siedlung Bet El finden, welcher regen Kontakt zu den Organisatoren pflegt, den ich auch auf meine Besuchsliste gesetzt habe und hoffentlich auch bald über ihn berichten können werde. Ansonsten war natürlich viel Literatur zur christlichen Thematik vorhanden und selbst mir eher als Journalist und Reiseführer bekannte Johannes Gerloff entpuppte sich zu meiner  Überraschung als

Johannes Gerloff (c) W.H.
Johannes Gerloff (c) W.H.

Bibelkommentator mit einem entsprechenden Buch („Verflucht und von Christus entfernt, Eine Studie zu Römer 9-11“, SCM Hänssler). Offenbar war ich eine der Wenigen, die davon nichts gewusst hatten. Die deutsche Schuld am jüdischen Volk, der Wunsch, diese im Nachhinein zu kompensieren oder sie „erträglich“ zu machen, ob durch soziale Unterstützung oder das Einstehen für Israel auf der politischen Ebene, war ein wiederholtes, wenn auch kein hauptsächliches Motiv. Sogar ein speziell formuliertes Schuldbekenntnis lag  aus, aber der deutliche Aspekt bezog sich dabei auf das Religiöse, die Verantwortung als Christen für die Versäumnisse und Verbrechen der Nazizeit vor allem seitens der christlichen Gemeinden auf praktische Art und Weise zu „sühnen“.  Politik ließ sich dabei nicht erkennen, und auch nicht etwa die Schlussfolgerung, welche der Journalist Tuvia Tenenbom einst in seinem Buch „Allein unter Juden“ aufgeführt hatte: Aus Schuldgefühl gegenüber den Juden würden die Deutschen jetzt den Palästinensern helfen.

Kritisch oder suspekt?

Ein breites und offenbar neu hinzugekommenes Themengebiet machte die islamkritische Literatur aus. Bücher wie „Von Gott zu 20160520_171357Allah“ , „Islamismus Kurz und Bündig – Wenn Religion zur Politik wird“, „Mekka Deutschland – die stille Islamisierung“, „Allahs Frauen“ und andere ließen sich entdecken; natürlich ließ man auch das Thema Islamischer Staat nicht aus: eindeutig ein gutes Fressen für liberaldemokratische Konservativkritiker. Ich als vom israelischen Standpunkt aus kommende Betrachterin, mit einem relativ großen Vorwissen der islamischen und christlichen Geschichte, konnte mich  davon freilich  nicht sonderlich beeindrucken lassen. Populistische Botschaften sind zunächst einmal kein Alleinerbe religiöser Strömungen, 20160520_171255sondern gleichermaßen auch im säkularen und linksliberalen Sektor zu finden; und vom religiösen Standpunkt aus  – und um diesen ging es ja bei der Konferenz – ist die Sorge des modernen Christentums vor dem Islam mehr als gerechtfertigt; die Flüchtlingswelle hat Ängste ausgelöst, die zuvor nur geschlummert hatten, und IS ist ein Phänomen, das in allen Kreisen Beachtung verdient. Was mich doch eher überrascht hat, waren „praktische Anleitungen“, wie gläubige Christen Muslimen begegnen können – natürlich mit missionarischem Zweck. Ironie der Geschichte – die  beiden größten und machtvollsten monotheistischen Religion, die als einzige auf Mission ausgerichtet sind, schreiben für ihre Anhänger Bücher, wie man den jeweils anderen bekehren zu bekehren habe. Denn man sollte sich keine Illusionen machen – die Zielsetzung des Islams ist seine Verbreitung unter allen  Nichtmuslimen und Zwangskonversionen sind bis heute eine Regel im Islam. Da konnte sich unsereiner auch mal ein verschmitztes Lächeln erlauben und sich als der sogenannte Dritte „freuen“ – in der Satzung der Sächsischen Israelfreunde und der Konferenzveranstaltung ist festgelegt worden, dass Judenmission (mehr dazu – gut erklärt) nicht erlaubt sei. Tatsächlich, nach meinem persönlichen Ermessen und der Lektüre etlicher Flyer der Aussteller konnte ich nichts „Verdächtiges“ erkennen. Das Wort bzw. das Thema „evangelistisch“ fiel nur ein einziges Mal, nämlich im Zusammenhang mit einem angebotenen Büchlein eines entsprechenden Vereines, aber auch da mal wieder nichts zur Judenmission.

[Der folgende Absatz wurde nach Absprache und erneuter Recherche korrigiert.]

Eine Organisation, die mir als solche, trotz ihrer Ausführungen, doch suspekt erschien, war das Werk

Äthiopienarbeit Fassika - Stand
Äthiopienarbeit Fassika – Stand

„Äthiopienarbeit Fassika – Matthias Franke“. Ich hatte leider keine Zeit, über dieses ausführliche Informationen einzuholen. Weshalb es mir suspekt erscheint: Das eine ist eine proisraelische Thematik, in dessen Rahmen man sich mit israelisch-jüdischer Geschichte und Religion auseinandersetzt, etwas anderes ist finanzielle (oder geistige, und wenn ja, welcher Ausrichtung?) Hilfe für ahnungslose Hilfsbedürftige, welche ansonsten links gelassen werden – solche wie Juden in Äthiopien in ihren gottverlassenen Unterkünften, welche sich leider schnell überzeugen lassen von den einen oder anderen Ideen, um schnell an gute Lebensumstände oder in das Land ihrer Träume zu gelangen. Im Gegensatz zu Holocaustüberlebenden in Israel sind diese ein problematisches Publikum, und wenn jemand das ausnutzen wollte, um Missionierung zu betreiben, würde es demjenigen leicht fallen…

Ein Thema, das sehr ins Auge stach, war das der messianischen Juden (mehr dazu – gut erklärt).  In Israel selbst befinden sich etwa 80 sich als solche definierenden Glaubensgemeinschaften (Quelle: TIME, Stand 2008), welche als Juden vom Oberrabbinat und anderen orthodoxen und konservativen Strömungen nicht anerkannt werden. Einige davon sind Konvertiten oder Nachkommen von solchen, andere sind Juden, allerdings mit Partnern nichtjüdischer Herkunft verheiratet, andere definieren sich als Juden, sind es aber entsprechend des jüdischen Religionsgesetzes nicht. Mission welcher Religion auch immer ist in Israel per Gesetz verboten. Was diesen Gemeinschaften bleibt, ist offenbar nur die Unterstützung ihrer Brüder und Förderer im Ausland, und so erhalten sich die Gemeinden in Israel. Messianische Juden in Israel sind generell patriotisch eingestellt, zumeist religiös, dienen in der Armee. Während meiner Armeezeit durfte ich einige kennenlernen, und

Beit Sar Shalom-Stand
Beit Sar Shalom-Stand

selbst während meiner Arbeit bei der lokalen Sicherheit in Gush Etzion konnte ich die Bekanntschaft eines messianischen Sicherheitsmannes aus der Gegend machen. Bei meiner Nachfrage, weshalb messianische Juden und sie unterstützende Organisationen (wie Beit Sar Shalom) bei der Konferenz dabei wären, wurde dies beantwortet mit:

„Nach unserem Verständnis sind sie immer noch Juden. Wir mischen uns nicht in innerjüdische Angelegenheiten ein.“ Sei es drum, es war eine christliche Konferenz.

Die Atmosphäre

Die Besucher der Veranstaltung (bis zu 900 Teilnehmer ingesamt) brachten viel Lebhaftigkeit und gute Laune zur Veranstaltung mit. Es war für mich. auch im sozialen Sinne eine erfrischende Erfahrung, Menschen mit einem ganz anderen Charakter zu treffen, als ich es bisher von Deutschen im Land gekannt habe. Ich bin hierbei ehrlich und nehme auch kein Blatt vor den Mund – es fiel mir viel einfacher und es war auch viel angenehmer und entspannter, sowohl mit den Besuchern der Konferenz als auch im Allgemeinen innerhalb Sachsens zu kommunizieren, als ich es bisher in Großstädten in Deutschlands Westen erleben durfte. Natürlich waren auch

Ein Paar aus einer Ortschaft nahe Magdeburg kamen über Berlin mit einem Wohnwagen daher.
Ein Paar aus einer Ortschaft nahe Magdeburg kamen über Berlin mit einem Wohnwagen daher.

Besucher aus anderen Orten gekommen, solchen wie Kassel, München, Berlin und Magdeburg. Die Mehrheit machten allerdings sächsische Teilnehmer aus. Ich mag mich anhören, als würde ich eine anthropologische Studie schreiben wollen, aber das maße ich mir nicht an; ich gehe  nur von meiner Erfahrung aus, vergleiche diese und halte es hier fest. Ich habe selbst kein großes Verständnis von deutscher Politik und ihren Eigenheiten und kein Interesse, von innerdeutschen Ansichten beeinflusst zu werden. Es mag verstärkt aufkommenden Fremdenhass in Sachsen geben oder eine Attitüde, die als solche bezeichnet wird. Ich glaube an die Freiheit der Meinung und der persönlichen Einstellung einem jeden gegenüber, solange diese nicht auf Unwissen oder Indoktrinierung basieren. Auf dieser wie auch auf meiner vorherigen Reise durch Erfurt und Reichenbach durfte ich die Einwohner der neuen Bundesländer als humorvoll, selbst- und auch sonst kritisch, realitäts- und menschennah erleben, mit einem guten Spürsinn für staatliche Propaganda, mit einer einfachen Herangehensweise an das Gegenüber und mit einem Potenzial, sich politischer Korrektheit entgegenzusetzen. Natürlich ist die Herzlichkeit hier nicht annähernd der orientalisch-mediterranen ähnlich, aber ganz ehrlich – das erwartet auch niemand. Dafür kann man ja auch nach Israel fliegen! Ansonsten muss auch der religiöse Aspekt seine Rolle gespielt haben, denn außer der allerkleinsten gemeinsamen Nenner wie „Mensch“ oder „deutschsprachig“ konnte auch die Religiösität und ein mehr oder weniger gemeinsames Gottesverständnis als Grundbasis dienen. Und Gemeinsamkeiten verbinden.

Foto: W.H.
Foto: W.H.

Soweit zu meinen Gedanken.  Was meinen Vortrag betrifft, so wurde dieser im Rahmen der für jüngere Leute gedachten Vorträge seitens des CFFI (Theresia Ebert) eingerichtet, es kamen allerdings Zuhörer aus verschiedenen Altersgruppen. Meine Erklärungen und Erzählungen über die Welt der Siedler von Judäa und Samaria, die politischen Hintergründe zur „Westjordanlandproblematik“ und meinen Werdegang hatten die Vortragszeit leicht überzogen, dafür hatten die Zuhörer anschließend die Gelegenheit, mit mir persönlich

Foto: W.H.
Foto: W.H.

zu sprechen und diese Option wurde gerne genutzt. Besonders gefreut hatten mich die Fragen und Rückmeldungen der Jugendlichen und Studenten unter ihnen.

Mit dem Vortrag war meine eigentliche Mission auf der Veranstaltung zu Ende, ich hielt mich allerdings noch eine Weile des Spaßes halber auf dem Gelände auf; das Wetter war herrlich, die Landschaft grün und erfrischend und die Atmosphäre ähnelte sehr einem Volksfest. Wie schon erwähnt, war die Veranstaltung durchaus kinderfreundlich und viele brachten tatsächlich ihre Familien mit. Der nahegelegene Spielplatz neben einem kleinen

Mit Theresia Ebert (CFFI)
Mit Theresia Ebert (CFFI)

Tümpel kam dabei sehr zugunsten wurde gut genutzt.  Am Abend ging der Shabbat spät aus; was übrig blieb, war Packen, kurz draußen die frische Waldluft schnuppern und am Morgen früh zum Flughafen nach Prag fahren, über welchen ich nach Deutschland gekommen war. Der letzte Tag der 20.Israelkonferenz in Glauchau verging ohne mich.

Fazit

„Warum machst du es eigentlich?“, wurde ich von einigen gefragt – hier auf dem Blog, auch in meiner Umgebung. Dieselbe Frage habe ich an meine Gastgeber gestellt – warum macht ihr es eigentlich? Warum lädt ihr mich zu eurer Konferenz ein, was liegt euch an mir – der Siedlerin, an uns Juden und an Israel? Die simpelste Antwort, die ich bisher darauf bekommen habe, war: „Weil uns gefällt, was du machst, und wir wollen dich dabei unterstützen.“ Je mehr man sich in die Tiefe des Warum begeben würde, desto mehr Erklärungen und Interpretationen könnte man finden. Sie würden religiös, gesellschaftich, politisch ausfallen.  Manche davon würden mehr in das liberaldemokratische Schema passen, andere wären im konservativ-traditionellen Bereich angesiedelt. Nicht wenige würden wohl einen religiösen Standpunkt vertreten, den heute nur wenige in der postmodernen Gesellschaft teilen könnten. Zugegeben, bei den Sächsischen Israelfreunden und der ihnen Ähnlichen in den deutschsprachigen Ländern  handelt es sich um eine Randgruppe. Diese Randgruppe hat einige Stimmen, die sich nach außen äußern, aber im Mainstream scheint sie keine Bewegungen verursachen zu können – noch nicht, oder vielleicht ist sie gar nicht darauf ausgerichtet.

Auch das war ein Thema. Aufkleber von der Konferenz.
Auch das war ein Thema. Aufkleber von der Konferenz.

Die Aufklärungsarbeit der Israelfreunde und Co. ist Feldarbeit, es wird von Mann zu Mann (Frauen und Kinder inklusive) vermittelt, es sind kleine Kreise, die sich für diese komplexe und übermäßig belastete Thematik interessieren oder begeistern lassen, aber das Interesse ist ein Ergebnis wichtiger Vorgänge innerhalb der deutschen und christlichen Identitätsforschung und individuellen Selbstsuche eines jeden Einzelnen. Ich glaube, dass es in Deutschland nicht umsonst dieses Interesse gibt; es existiert bekanntlich eine Verbindung zwischen Deutschland und Israel, Deutschland und den Juden. In Kultur und Geschichte, im Guten wie im Schlechten sind Juden und Deutsche verbunden und aus der Geschichtsidentität des jeweiligen Landes nicht wegzudenken. Auch wenn ich mich lange Zeit dagegen gesträubt habe, es so zu sehen, leugnen lässt es sich schwer. Wie die weitere Entwicklung verlaufen wird, wo sich Deutsche, Christen und Juden treffen werden, was diesen Begegnungen entwachsen wird, kann man nicht voraussehen. Der Kontext aber, die Motivation und die Herangehensweise dieser Menschen an unsere Geschichte und Religion ist meines Erachtens hochspannend, gar faszinierend, und um dies näher zu verstehen, war mir dieser Besuch zweifelsfrei wert. Vielen herzlichen Dank an Wilfried Gotter, Theresia Ebert und Werner Hartstock für die Einladung und Durchführung.

Und jetzt geht es wieder zurück in den Siedleralltag, mit hoffentlich weiteren Reisegruppen vor Ort…

 


*Für diejenigen, die für eine Weile um die Authentizität meiner Einhaltung der religiösen Gebote gebangt haben (vielleicht habe ich mich ja von den „listigen Christen“ überzeugen lassen?), kann ich die Situation entschärfen. Ich habe, gemeinsam mit den Organisatoren der Reise (Wilfried Gotter, Werner Hartstock, Theresia Ebert), einige Anstrengungen unternommen, um den Shabbat möglichst koscher und orthodox zu gestalten. Das beinhaltete eine Absprache mit meinem Rabbiner, ein Hotel in unmittelbarer Nähe des Veranstaltungsortes, von mir selbst geprüftes und vorbereitetes Essen (oder eher vom REWE…) und auch die vollkommene Abwesenheit von Mikrofonen. Fotos wurden von Außenstehenden gemacht. Alles koscher also, ich kann mich nicht beklagen, sondern  – im Gegenteil – den Veranstaltern für die Annehmlichkeiten, die sie mir bereitet haben, von Herzen danken! Religiöse Menschen, so scheint es, verstehen sich mehr auf Respekt den anderen religiösen Menschen gegenüber, selbst wenn ihre Bräuche unterschiedlich sind. Sie wissen, wie notwendig das Seelenheil auf geistiger und physischer Ebene ist.

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Meinungen zur Zweistaatenlösung und Die Siedlerin

Oliver Vrankovic. Quelle: Facebook
Oliver Vrankovic. Quelle: Facebook

Oliver Vrankovic, seines Zeichens deutschsprachiger Blogger aus Ramat Amidar nahe Tel Aviv, berichtet über spannende und wissenswerte Dinge aus der Geschichte und Kultur Israels. Oft sind auch politische Anmerkungen dabei. In der zweiteiligen Beitraggserie „Zwei-Staaten-Lösung“ stellt er verschiedene Meinungen von Israelis aus den unterschiedlichsten Milieus zu dem Thema dar. Dabei kommen zahlreiche Personen „vom Fach“ zur Sprache – Politiker, soziale Aktivisten von früher und heute und Zeitzeugen.

Im Rahmen der Serie interviewte Oliver auch mich –  natürlich zum Thema Siedlungen, Gush Etzion, israelische Souveränität in Judäa und Samaria und meine persönliche Geschichte. Auch mit einem kichererbsenchayaAktivisten der „Roots“-Friedensbewegung spricht Oliver, Myron Joshua aus Kfar Etzion, und dieser weiß auch mir und sicherlich euch Neues hinzuzufügen und zu berichten – beispielsweise aus dem Alltag der arabischen Bevölkerung von Gush Etzion. Beide Beiträge (Teil 1 und 2) sind sehr zu empfehlen. Nachfolgend der Link zum Bericht über mich:

→ Die Siedler von Gush Etzion- der Kichererbsenblog

Bibel- und geschichtsfest erklärt sie, dass Jerusalem und Hebron über Jahrhunderte hinweg die zwei wichtigsten kulturellen Zentren des Judentums gewesen seien (…). In all ihrem Wissen wurzelt ihre Anschauung.

(…) Für Chaya ist die Agenda einer Zwei Staaten Lösung ein Hirngespinst. Sie verweist auf Ben Dror Yemini, der die Realisierung eines palästinensischen Staates unter den Bedingungen des Nahen Ostens heute für unmöglich erachtet. (…) Sie diene einzig der Diskreditierung der Siedler als Friedenshindernis. Wer in Israel predige, sich für den Frieden von den Palästinensern abzukoppeln, ignoriere die Lehren des Rückzugs aus Gaza und die Veränderungen in der arabischen Welt. Ein friedfertiger palästinensischer Staat sei eine Illusion. (…)

So wie sie selbst voll hinter der jüdischen Präsenz im biblischen Kernland der Juden steht, anerkennt sie die arabische Präsenz. Sie ist gegen Landraub, gegen die Forderungen von extremistischen Siedlern, die Palästinenser zu deportieren.
Gleichzeitig spricht sie sich gegen die Fortsetzung der Militärbesatzung aus. Die Zivilverwaltung durch die Militärbesatzung in den C-Gebieten, so sagt sie, schade mit ihren Restriktionen den Juden und den Palästinensern.