
Schreckliche Nachrichten erreichen uns an diesem Morgen. Ein Terroranschlag wurde im arabischen Dorf Duma in Samaria verübt. Nach ersten Erkenntnissen der Armee bzw. der israelischen Medien drangen gegen 4 Uhr morgens mindestens zwei maskierte Personen in das arabische Dorf ein und warfen offenbar einen Brandsatz/Molotow-Koktail in zwei Gebäude am Dorfrand, und sprühten auf diese Hassbotschaften in Hebräisch. Das erste Gebäude, welches durch den Brandsatz ausbrannte, stand leer. Im zweiten Gebäude

schlief eine Familie – Vater, Mutter und zwei Kinder, darunter ein anderthalb Jahre altes Baby, Ali Dawabshe. Sie wurden vom Brandsatz überrascht, das Haus fing schnell Feuer. Das ältere Kind wurde von den Eltern aus dem Haus herausgezogen. Als nach Angaben die Mutter versuchte, auch das Baby aus dem Haus zu zerren, gelang ihr es nicht mehr und das Kind wurde bei lebendigem Leibe verbrannt.
Die Eltern Dawabshe sowie das ältere Kind erlitten schwere Verletzungen von 70%-90% Brandwunden am Körper, sie befinden sich in Lebensgefahr. Momentan soll ihre Überführung in ein israelisches Krankenhaus zur weiteren Behandlung geprüft werden. Die Armee sowie Sicherheitskräfte der PA und weitere israelische Ermittlungsorgane befinden sich vor Ort. Die Leitung über die Ermittlung soll laut israelischen Medien der Untersuchungsabteilung für Hassverbrechen seitens jüdischen Israelis übergeben worden sein.

Die Nachrichten, zu denen wir heute aufwachen mussten, sind schrecklich und versetzen in Schock und Grauen – wegen ihrer bloßen Tatsache, und auch wegen der Schwere ihrer Folgen. Ich sage nicht – möglicher Folgen, denn Folgen werden kommen. Ich weiß nicht, wie gravierend sie sein werden. Rache wurde bereits von der Hamas und anderen Terrororganen angekündigt, die ersten Unruhen in Jerusalem und der Umgebung sind ausgebrochen und werden folgen – Schüsse auf einen israelischen Wagen auf der Landstraße Richtung der Siedlung Kochav HaShachar und Steine auf Polizisten in Jerusalem. Auch von der PA gab es darauf die erwartete Rückmeldung – „Kriegsverbrechen“ wurde die Tat betitelt. Der Präsident Rami Hamdallah forderte von der internationalen Gemeinschaft Schutz, erklärte die Siedler zu den Verantwortlichen für die Tat und forderte Premierminister Netanyahu auf, nicht nur die Tat zu verurteilen, sondern auch den Bau in Siedlungen einzufrieren.
Ich möchte zwei Dinge beim Namen nennen.
Das Erste – es handelt sich um einen Terroranschlag, klipp und klar. Die Familie Dawabshe sind Opfer eines Terroranschlags geworden, und ihre Religion oder Nationalität sowie die Religion oder Nationalität der Täter ändert nichts an dieser Kategorisierung. Daher muss auch das Prozedere um die Aufklärung dieses Anschlags die Natur haben wie bei einem Terroranschlag, nicht weniger und nicht mehr, und ich hoffe und vertraue darauf, dass die israelische Regierung dies ebenso sieht und alles Nötige tun wird.
Soweit ich informiert bin, haben sämtliche Organe, Regierungsvertreter, Verbände und Organisationen, mit welchen man generell Juden bzw. explizit von Juden begangene ideologische Verbrechen in der Öffentlichkeit verbinden könnte, die Tat verurteilt. Es herrscht das generelle Verständnis, dass wir es mit einer Tat zu tun haben, die in keinem Konsens akzeptiert wird , der sich als Teil der israelischen Gesellschaft sieht. Daher sehe ich auch mich in den Reihen der Verurteiler, aus zwei Gründen: Erstens, weil ein Terroranschlag und ein Mord als solche zu verurteilen sind – entsprechend meiner Moral- und Wertvorstellungen. Zweitens, weil eine öffentliche Verurteilung dieser Tat der Öffentlichkeit, unseren Widersachern sowie möglichen Unterstützern der Tat aus den Reihen unserer Gesellschaft zeigt, wie sehr diese Tat außerhalb jeglichen Konsens liegt und inakzeptabel ist. Das sind wir, genau wie jede andere Gesellschaft in einem solchen Fall, uns selbst und der Welt schuldig.

Das Zweite: Die Täter sind auf der Flucht, und ihre Identität ist nicht festgestellt. Es gibt Indizien – die Hassbotschaften, es gibt Vermutungen, es gibt noch keine Beweise und keine Ergebnisse. Die ersten Vermutungen deuten auf eine Tat durch jüdische Extremisten hin. Die besagten Indizien können allerdings bei verschiedener Interpretation – Schriftart, Schirftinhalt – und ebenso im Angesicht anderer Hinweise vor Ort, welche nur die Untersuchungskommission kennt – auf das Gegenteil deuten.

Was ich meine? Dass in der fortwährenden Geschichte von Untaten, insbesondere in Judäa und Samaria und was „Price Tag“-Attacken und ihnen ähnliche betrifft, es schon nachgewiesene Fälle gegeben hat, in welchen solche Attentate von den eigenen Leuten, sprich den Arabern in den eigenen Dörfern, verübt worden sind. Andere, so beispielsweise ein Brand in einer Moschee vor ca. einem Jahr, wurden durch Umstände wie Stromausfall und lokalen Brand verursacht, aber erneut sofort auf Juden, insbesondere „Siedler“, geschoben.
Der Unterschied zu arabischen Terrorattacken? Diese Terrorattacken geschehen nachweislich häufig, offen, werden in ihrer Gesellschaft unterstützt, es gibt sehr viele Hinweise und in den meisten Fällen auch Täter vor Ort. Hinzu kommt, dass in der modernen Geschichte des Staates Israel es keine Präzedenzfälle gibt, in welchen Juden absichtlich Juden umbrachten oder in eine Situation brachten, in welcher sie getötet wurden, um damit die Palästinenser anzuklagen (wer mich eines Besseren belehren kann, dem bin ich dankbar, bitte nur mit Nachweisen).
Auch ohne auf die Schlagzeilen der europäischen oder anderen Medien zu schauen, und nach einiger kurzer Lektüre innerhalb der israelischen Presse, kann ich mir gut die Natur der Artikel vorstellen, die darüber verfasst werden. Noch ohne Beweise, ohne Täter und erste Untersuchungsergebnisse, ist die Rede von „jüdischem Terror“. In einem Land, in welchem Gesetz nach westlichem Prinzip herrscht, gilt selbst bei Anschlägen mit Toten das Prinzip, dass vor einer Anklage und einer Täterfassung es in alle Richtungen ermittelt werden soll, und keine Gruppe, oder Ideologie, oder Richtung mit irgendetwas beschuldigt werden kann. Obwohl man es vielleicht auch gerne will.
Fazit des Gesagten:
Als Teil der Siedlerbewegung in Judäa und Samaria und als Mensch verurteile ich die Tat aufs Schärfste. Ich distanziere mich von den konkreten Aussagen über die Identität der Täter, bevor diese offiziell festgestellt worden ist. Für unsere Gesellschaft – die jüdische Gesellschaft in Judäa und Samaria und die israelisch-jüdische Gesellschaft in Israel als solche – sehe ich die Pflicht darin, die Verantwortung für unsere ideologischen Ansichten, Wortführer und Bewegungen zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass es niemanden mit irgendwelchem Einfluss auf andere gibt, der eine solche Tat unterstützt oder rechtfertigt.
Von der Presse, der israelischen und internationalen, wünsche ich mir, dass diese im gebührenden Rahmen und entsprechend der journalistischen Ethik über diesen Fall berichtet. Nicht weniger, als dieser Terroranschlag es verdient, und auch nicht mehr. Wer auf gleiche Rechte und gleichen Respekt für Menschen plädiert, sollte in keine Richtung zwischen Mord und Mord unterscheiden.
Mit der Hoffnung, dass die Täter ihr gerechtes Urteil bald erreicht,
Chaya
Liebe Chaya –
gut, dass du jetzt über den abscheulichen Mord (mutmaßlicher) jüdischer Siedler in Duma berichtet hast. Schade jedoch, dass du trotzdem beginnst, zu relativieren und zu vergleichen, obwohl du sagtest, du würdest es nicht tun.
Es geht aber NICHT darum, dass die Mehrheit der Siedler sich immer noch besser verhält als es die Palästinenser tun.
Denn damit redest du den menschenverachtenden Mord der (mutmaßlichen) jüdischen Verbrecher klein – das paläst. Baby verbrannte durch den jüdischen Terrorakt bei lebendigem Leibe.
Wenn die Juden nicht aufpassen (ihr in Israel und wir in der Diaspora) und wenn vor allem die Siedler weiterhin jüd. Terrorismus auf eine bestimmte Weise verharmlosen, wird der jüdische Terrorismus weiter zunehmen. Das wäre das Ende des jüd. Staates und damit auch das Ende der Siedler.
Was in Duma passiert ist, ist ein widerwärtiges, rassistisches Hassverbrechen – und die (mutmaßlichen) jüdischen Verbrecher vertreten dabei eine ungeheuerliche Ideologie – nämlich die, dass das Blut eines Palästinensers weniger wert ist als das eines Juden.
Ich weiß, dass diese schmutzige Ideologie in Israel glücklicherweise keine Massenbewegung erfasst. Aber es ist bereits eine kleine Bewegung, die so zynisch und menschenverachtend denkt und vor allem so handelt – siehe die Hügeljugend oder die rassistische Organisation LEHAVA und weitere jüdische Terror-Organisationenextremistischen Siedler.
Es helfen jetzt auch keine beschwörenden Formeln der Führer eurer Siedlerbewegung – ihr selbst müsst euch jetzt gegen diese Verrohung bei den radikalen Siedlern konkret wehren – und natürlich muss auch die israel. Regierung mit Polizei und IDF handeln und den jüd. Extremismus stoppen – JETZT.
***
Du hast gefragt, ob es Fälle gegeben habe, wo Juden von Juden ermordet worden seien.
JA – es gab leider Morde von Juden an Juden.
1. Der bewaffnete Kampf der jüd. Terror-Organisaion Irgun gegen Israels Zahal 1948 (siehe Altalena) – wobei die Irgun-Terroristen drei Soldaten der Zahal töteten. Steht in jedem israel. Geschichtsbuch (da findest du auch die Einzelheiten zu dem jüd. Massaker von Irgun & Lechi an den arab. Zivilisten in Deir Yassin).
2. Peace-Now-Mitglied Emil Grünzweig wurde 1983 von dem jüd. Terroristen Jona Avruschm ermordet (steht ebenfalls in jedem israel. Geschichtsbuch).
3. Yitzchak Rabin wurde 1995 von dem jüd. Terroristen Jigal Amir ermordet.
4. Dann gibts noch den Fall Rudolf Kasztner, der 1957 von drei jüd. Attentätern ermordet wurde. https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Kasztner
Es stimmt, dass es – gemessen an den Palästinensern – bisher noch nicht viele jüdische Hassverbrecher, nicht viele jüdische Terroristen gibt. Aber es geht, wie gesagt, NUR darum, dass der jüdische Terrorismus nicht noch weiter Wurzeln schlagen kann. als er es jetzt schon tut.
Und wie hasserfüllt und aufgeheizt die Stimmung bei den jungen radikalen Siedlern ist, konnte man leider nur zu deutlich bei der Räumung in Bet El sehen.
Auch für euch Siedler darf nur die Gesetzgebung des Rechtsstaates Israel gelten. Niemand in der Siedlerbewegung hat das Recht, sich eine private „jüdische Gesetzgebung“ zuzulegen.
Letztes Jahr – am Abend VOR dem Mord an dem 16jährigen paläst. M. Khdeir, der ebenfalls von Juden bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, schrien Hunderte von jüdischen Jugendlichen in Jerusalem „Tod den Arabern!“
Niemand hat eingegriffen, weder die Polizei noch die Passanten. Was für eine Schande.
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Ihr ganzer Text, die vielen vorwurfsvollen Worte, ’naomi‘, haben einen Mangel: Ihnen fehlt der Bezug zum Inhalt des Blogeintrags, der mit seinem Ende Wer auf gleiche Rechte und gleichen Respekt für Menschen plädiert, sollte in keine Richtung zwischen Mord und Mord unterscheiden. Wesentliches zusammenfasst und klar Stellung bezieht. Sie sollten weniger Richter und Ankläger sein wollen, sondern zuerst Verständnis lernen, um dann nur zu beurteilen. Verurteilen werden Andere, wenn sie es für nötig halten und alle Gründe dafür vorliegen, denn sie werden gerechter sein, als Sie es je werden können. Verstehen Sie?
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Liebe Naomi,
erstens, ich verstehe die Gefühle. Das ganze Land ist aufgewühlt – jeder auf seine Art – und das rechne ich zu Gunsten dieser Gesellschaft zu. Es zeigt. dass wir nicht apathisch sind, obschon Apathie heute die weitersübergreifende Krankheit in der Welt ist, in jeder Gesellschaft.
Was deinen Kommentar angeht, so finde ich ihn bei allem Respekt nicht angemessen.
Du hast meinen Blogeintrag nicht ernst genommen und hast das, was dort geschrieben steht, nicht in Betracht gezogen und auch nicht korrekt gelesen bzw. verstanden, und das tut mir leid.
Zunächst einmal, wenn du in einem Satz das Wort mutmaßlich betonst, dann kannst du nicht im nächsten Satz direkt auf Anklage übergehen. Das ist inkonsequent. Entscheide dich. Entweder – gehst du nach der Version entsprechend den Untersuchungen – und dann heißt es „mutmaßlich“, oder du gehst nach deinem Gefühl und deiner Fantasie – dann lass das „mutmaßlich“ und beschuldige diejenigen, die du meinst, beschuldigen zu wollen, frei heraus.
Zweitens, findet sich in meinem Beitrag absolut keine Relativierung. Ich betone mehrmals, dass meine Absicht es ist, in diesem Blog und in diesem Eintrag eine beidseitig gerechte Sichtweise zu vertreten. Ich halte es für notwendig, das festzuhalten, was passiert, und es darzustellen. Unabhängig davon, ob es jemandem mit diesem Eintrag gut geht oder schlecht geht. Mein Blog ist kein Ort für politische Korrektheit, und meine Einträge dienen nicht dazu, dass sich jemand damit gut fühlen kann. Das würde keinen Sinn machen. Ich berichte über die Realität vor Ort. Ich vergleiche dort, wo ich Sinn für Vergleiche sehe, und verurteile, wo ich dafür Begründung sehe, und jemand ohne Voreingenommenheiten und persönlicher Emotionsbezüge zum Geschriebenen, der meinen Eintrag sieht, müsste erkennen, wen ich verurteile und was ich vergleiche. Ich sehe also absolut nichts Falsches an meinem Eintrag. Noch einmal, er ist nicht dafür da, damit jemand ihn liest und sich gut fühlt, sondern er ist dafür da, um auf Aspekte der Wirklichkeit vor Ort hinzuweisen. Wie sich wer damit fühlt, ist mir in diesem Fall gleichgültig.
– Was „Mord an Juden durch Juden“ angeht, von diesem war keine Rede. Sondern von Mord von Juden an Juden, um diesen Palästinensern in die Schuhe zu schieben. Bitte dich darum, genauer zu lesen, was gemeint ist.
– Ob es darum geht, dass der „jüdische Terrorismus nicht noch weiter Wurzeln schlagen kann“, weiß ich nicht. Kommt drauf an, wen du meinst.
– Was die gemeinte Demo angeht, so griff die Polizei ein, und zwar ordentlich. Ich weiß nicht, wo du bei der Demo gewesen bist, ich war ca. 10 Meter entfernt von ihr an dem Tag.
Gruß
Chaya
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Ja – ich hätte nicht so scharf an dich adressiert schreiben müssen, Chaya. Und in der Regel wird normalerweise so lange von mutmaßlichen Tätern geredet, bis die Täterschaft von der Polizei eindeutig bewiesen wurde.
Aber auch die israel. Polizei, der inländ. Geheimdienst, IDF und paläst. Sicherheitskräfte gehen zurzeit ALLE davon aus, dass der Terroranschlag von radikalen Siedlern verübt wurde.
Als wir hier gestern von dem Terroranschlag erfuhren und hörten, dass dabei ein paläst. Baby bei lebendigem Leibe verbrannt ist, sagten meine israel. Verwandten und Freunde: „Das ist nicht mein Israel!“ Und dasselbe sage ich auch.
Ich weiß, dass umgekehrt auf der paläst. Seite jedes Mal gefeiert wird, wenn wieder Juden von Palästinensern ermordet wurden und dass Hamas und PA den Mord an Juden mit Renten belohnen und die paläst. Mörder als vorbildliche Helden preisen. Auf paläst. Seite gibt es auch keine Demo gegen die eigene paläst. Gewalt, wie sie gestern in Israel stattfanden.
Ich weiß auch, dass der Westen die paläst. Terroranschläge gegen Juden gern einen „verständlichen Freiheitskampf“ nennt. Und ich weiß auch, dass die Hamas gerade euch Siedler insgesamt, inklusive der IDF, für vogelfrei erklärt hat.
Und genau all diesen Bedrohungen durch die paläst. Seite – mitsamt der dazu gehörenden westl. Propaganda – stelle ich mich in der Diaspora vehement entgegen.
Ich habe dir auch gesagt, wie gut ich es finde, wenn du in deinem Blog ein wirklichkeitsgetreueres Bild von den Siedlern bringst, weil sie eben kein Haufen blutrünstiger, hasserfüllter, rassistischer Juden sind. Wir haben selbst Verwandte in der Westbank – allerdings leben sie deshalb dort, weil die Mieten sehr viel günstiger sind als im Kernland.
Trotzdem – JEDER Jude, der in der Diaspora und in Israel oder in den umstrittenen Gebieten von einem jüdisch halachischen Eretz Israel träumt (vielleicht sogar mit Gaza) und nichts gegen die Hügeljugend und andere rassistische jüdische Terror-Bewegungen unternimmt, verrät in meinen Augen den Zionismus. Das darf erst gar nicht erst Wurzeln fassen in der Siedlerbewegung.
Was die politischen jüd. Morde an Juden angeht, da habe ich tatsächlich den Zusatz von dir überlesen – sorry dafür.
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Liebe Chaya,
dein Bericht ist sehr bewegend. Mir fehlen gerade die Worte dazu. Eine kleine Geschichte aus München, eher harmlos im Vergleich, von heute:
Ich saß heute im Bus nach Hause. Eine Flüchtlingsfamilie (Sinti/Roma), gerade in München angekommen, völlig apathisch, hat nach dem Weg zur Asylaufnahmestelle gefragt (ist in der Bayern-Kaserne im Münchner Norden). Ein offensichtlich heiter angetrunkener Münchner Zeitgenosse mittleren Alters hat die Familie dann gebeten, doch einzusteigen. Und es ging dann Richtung Harras. Der Herr hat ständig diffus erzählt, dass man doch hilfsbereit sein muss, während er irgendwann einen Fahrgast (weiblich) auch noch belästigt hat. Die Roma-Familie saß völlig perplex, nichtssagend im Bus und der Herr hat in einer Tour seinen Mitleids-Sermon, ob der Flüchtlinge, wo auch immer her, abzusondern. Zum Schluss ist er auch noch laut und ausfällig geworden, weil ich gerade mit Anzug von der Arbeit kommend als Neureicher und Porsche-Fahrer eingestuft wurde.
Was muss sich diese Familie nur gedacht haben, ohne ein Wort zu verstehen, was da im Bus von diesem offensichtlich betrunkenen Herren abgesondert wurde, der es ja nur gut meinte mit den Flüchtlingen. 😉
Pass auf dich auf, Chaya
Gruß
S. B.-H.
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