Etwas off-topic, da ich im Blog generell nicht das Thema Jerusalem behandle (mögen die Stadtteile Gilo, Har Homa, Armon Hanatziv, die Jerusalemer Altstadt und etwaige andere noch so sehr von außenstehenden Betrachtern zu „Siedlungsgebieten“ erklärt werden. Im Unterschied zu Judäa und Samaria wurde Jerusalem wurde offiziell annektiert, und für meine Betrachtung reicht das israelische Recht aus, um dies als völlig geltend zu betrachten).
In den letzten Tagen und Wochen ist der gewalttätige Terror seitens arabischer Bewohner (mehrheitlich junger Männer) der von Arabern bevölkerten Jerusalemer Stadtteile gegen Juden in der Stadt stärker zu spüren geworden. Dazu gehören nicht nur Auseinandersetzungen mit der Polizei, Stein- und Brandbombenwürfe auf dem Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt (wohl, um die „muslimische Heiligkeit“ dieses Ortes noch mehr zu verstärken, dafür sind Waffen und Kämpfe wohl das beste Mittel, gell?). Dazu gehören auch das Attentat auf den Israeli Alexander Levlowitz sel.A., der am Rosh Hashana-Abend (13.09) von einem Steinwurf und dem darauffolgenden Unfall getötet wurde – auf einer Straße im Jerusalemer Armon Hanatziv-Viertel. Dazu gehören Brandattacken auf jüdische Gärten in den Randbezirken Jerusalems, Steinwürfe gegen Feuerwehrautos, Steinwürfe gegen Fahrer, so wie während des Yom-Kippur-Fastentags (23.09) in Jerusalem, und anderes mehr. Viele dieser Meldungen werden kurz in einer Zusammenfassung durchgegeben und dann wieder unsichtbar gemacht. Die Nachrichtenseiten wollen – per Anordnung von oben oder durch eigene Linie – die Aufmerksamkeit des Bürgers nicht auf diese Vorgehen lenken.
Eine schwarze islamische Flagge mit ungemeiner Ähnlichkeit zu den IS-Fahnen, an einem Fenster der Jerusalemer Altstadt.
Zu diesem Thema teile ich einige prägnante Zitate aus einem Beitrag von Anke Hernroth-Rothstein, Israel Hayom 17.09.15, übersetzt von Herbert (heplev). Sie treffen den Nagel auf den Kopf, mehr als es lieb ist:
Meine Freunde sagten mir, ich solle nicht alleine durch Jabel Mukaber gehen, aber ich machte es trotzdem. Nicht, weil ich übermütig bin, nicht um wie ein Depp zu handeln, sondern weil ich nicht akzeptieren konnte, dass sich einen Personenschützer brauchen, nur um von einem Abendessen nach Hause zu gehen. Die von mir und uns, den Juden, die die Straßen Jerusalems zu Fuß entlang gehen, getroffenen Vorsichtsmaßnahmen sind bereits zu zahlreich und zu akzeptiert; sie verwandeln langsam in Normalität, was alles andere sein sollte. Während viele Länder und viele Städte Gegenden haben, die man nicht unbedingt betreten sollte, ist Jerusalem einzigartig: Wir haben Gegenden, in die Juden nicht gehen können ohne ihr Leben zu riskieren, während unsere Angreifer solchen Einschränkungen nicht unterliegen. Was ihrs ist, ist ihrs und was unser ist, ist auch ihres. (…)
Ein zehnminütiger Fußmarsch sollte kein Statement sein, genauso wenig wie auf dem Tempelberg zu beten kein Aktivismus sein sollte. Aber sie sind es und wir gestatten ihnen das zu sein, wobei wir vergessen, dass Menschenrechte auch für Juden gelten (….).
Ein Mann starb diese Woche, wie andere vor ihm, durch die Hände des Terrorismus und Selbstgefälligkeit. Weil Terrorismus nicht nur der Anschlag ist; er ist auch das Hinterher, das zu einem rutschigen Hang von der Normalität zur Anpassung wird. Die Normalität aufzugeben bedeutet das Leben aufzugeben und die Freiheit zu beeinträchtigen, um einen Krieg zu vermeiden, bedeutet, dass man sich bereits in einem solchen befindet und ein endloses Spiel Nachziehens spielt, um das eigene Leben zu retten.
Heute morgen (20.09) waren eine junge Mutter und ihr einjähriges Baby aus der Ortschaft Tekoa (Osten Gush Etzions) in ihrem Auto unterwegs nach Jerusalem, als kurz vor dem Sicherheitsübergang nahe des Jerusalemer Außenbezirks Har Homa an den Straßenrändern, neben einem dort gelegenen arabischen Dorf ca.15 vermummte arabische Männer auftauchten. Diese begannen, das Auto mit Steinblöcken zu bewerfen. Die Windschutzscheibe wurde eingeschlagen, einige der Blöcke landeten neben dem vorne angebrachten Kindersitz, andere auf der Rückbank. Die Frau kam von der Straße ab, konnte jedoch im letzten Moment die Kontrolle über den Wagen wiedergewinnen und erreichte den Grenzübergang, wo sie Soldaten in Empfang nahmen.
Wo liegt die Strecke?
Der Ehemann, welcher in einem zweiten Wagen hinter seiner Frau fuhr, wurde Zeuge des Attentats. „Meine Frau und das Kind waren von Glassplittern überschüttet, als sie ankamen. Es ist ein Wunder, dass meine Frau nicht gegen einen Strommast gefahren ist. Das war eindeutiger Mordversuch“, berichtete er der Presse.
Foto: INN
Die Frau und das Kind wurden von den Splittern leicht verletzt.
Leider war die Meldung es den Redakteuren des Onlineportals YNET nicht wert, um noch bis zum Abend in den aktuellen Nachrichten gelassen zu werden.
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Foto: YNET
Die Gedenktafel zum Andenken an Dani Gonen, einen jungen Mann aus der Stadt Lod, welcher am 19.06 dieses Jahres am Wasserreservoir von Dolev in der Binyamin-Region von einem Araber erschossen wurde, ist mit arabischer Schrift beschmiert worden. Die Mutter des Ermordeten äußerte sich: „Es macht mich sehr traurig, aber es überrascht nicht. Wer in der Lage ist, jemanden an einem Wasserbecken zu ermorden, ist auch in der Lage, Gedenktafeln zu schänden.“ (Quelle: YNET) Fotos: INN, YNET
Sonntag früh (02.08.15) erreichte die Posteingänge der meisten Bewohner des Gush Etzion-Blocks eine Mail mit dem Aufruf zu einer Solidaritätskundgebung. Die Kundgebung sollte schon am Abend des selben Tages stattfinden. Der Text an die Bewohner besagte Folgendes:
„Aufruf zum Gebet und Aufschrei
Alle Einwohner von Gush Etzion und der Hevron-Gegend sind eingeladen zur Kundgebung des Gebetes und des Aufschreis.
Wir sind erschüttert und voller Schmerz über den gemeinen Mord, der im Namen unseres Volkes am letzten Freitagmorgen begangen worden ist. Aus dem Gefühl der Verpflichtung heraus, unseren Protest gegen diesen verbrecherischen Mord im Dorf Duma herauszuschreien, und im Angesicht der gewaltigen Schändung des Gottesnamens, drängen wir dazu, gemeinsam aufzustehen und mit lauter Stimme zu rufen, „Entferne das reine Blut aus Deiner Mitte“ (5.Buch Moses, 21, 9). Wir werden gemeinsam für die Genesung der Verletzten der Familie Dawabshe beten.“
Als Versammlungsort war die zentrale Gush-Kreuzung angegeben, Uhrzeit 18:00 Ortszeit, und es wurde gebeten, Psalmenbücher mitzunehmen.
Wer waren die Organisatoren dieser Kundgebung?
Es handelt sich um die Mitglieder und Aktivisten des Vereines „Shorashim-Roots-Judur“ (zu Deutsch: Wurzeln), eines Verbandes aus israelischen und palästinensischen Freiwilligen, aber nicht etwa eine der vielen Organisationen im Namen des Friedensstiftens im Nahen Osten, deren Namen man im In- und Ausland nur zu gut kennt. Dies ist ein Verband/eine Bewegung, welche sich speziell an jüdische Siedler und ihre arabischen Nachbarn in Judäa und Samaria richtet. Die Initiative ist vor etwas mehr als einem Jahr auf der Basis der Ideen des Rabbiners Menachem Froman (hier zum Nachruf auf Rabbi Froman von Ulrich Sahm) aus der Siedlung Teko’a entstanden. „Shorashim/Judur“ gründet auf dem Verständnis, dass die Juden und die Araber/Palästinenser gerade in Judäa und Samaria viele Gemeinsamkeiten teilen, und durch gegenseitige Annäherung und Vertrauensaufbau eine Basis für einen authentischen Frieden bilden können – im Gegenteil zu den misslungenen Friedensbemühungen auf politischer Ebene. Jüdische Siedler und ihre arabischen Nachbarn haben, so das Leitmotiv der Organisation, eine tatsächliche und praktische Chance, durch Zusammenarbeit positive und dauerhafte nachbarschaftliche Beziehungen aufzubauen, Verurteile dagegen abzubauen und ein friedvolles Nebeneinander zu entwickeln.
Von links nach rechts: Ali Abu Awwad, Rav Hanan Schlesinger, Shaul Judelman. Quelle: friendsofroots.net
Der Verein wird zur Zeit von Rabbi Hanan Schlesinger, einem amerikanisch-israelischen Rabbiner aus Alon Shevut, dem Friedensaktivisten (und ehemaligen Fatah-Mitglied) Ali Abu Awwad und dem Aktivisten Shaul Judelman aus dem benachbarten Efrat geleitet. Zu den weiteren zählen sich Geistliche wie Rabbiner aus den lokalen Lernschulen der Siedlungen, der Sheich Ibrahim Abu al-Hawa und Bewohner einiger arabischer Städte und jüdischer Siedlungen.
Die Organisation, die sich als Bewegung verstanden haben will, hat ihren Sitz in Gush Etzion und organisiert Gespräche und Treffen auf lokaler Ebene, ebenso kleinere Aktivitäten für jüdische und arabische Kinder. Die letzte Aktivität war ein gemeinsames Fastenbrechen von Juden und Arabern, welches schon das zweite Mal in diesem Rahmen durchgeführt wird – während des jüdischen Fastentages 17.Tammuz und des Ramadan-Monats der Muslime.
Die Idee einer zentralen Kundgebung – das erste größere öffentliche Event dieser Art seitens „Shorashim/Judur“ – kam schon am Freitagnachmittag nach dem Attentat auf die Familie Dawabshe auf und wurde in der Mailingliste und auf Facebook exzessiv diskutiert. Die Schwierigkeit lag bei der Verfassung eines Aufrufs, welcher das Kollektiv von Gush Etzion ansprechen und zu einer Teilnahme bewegen könnte, ohne die üblichen Klischees, Ausdrucksweisen und politische Einstellungen zu bedienen, welche in den Massenkundgebungen in Tel Aviv und Jerusalem in den letzten Tagen vorherrschten. Bei der Kundgebung sollten sowohl Araber als auch Juden anwesend sein, Rabbiner und Journalisten, Personen öffentlichen Lebens. Die Kurzfristigkeit der Aktion ließ keine große Bekanntmachung zu. Die Information wurde über Mailinglisten und private Nachrichten verbreitet, die Kundgebung bei Polizei und Armee angemeldet.
An Ort und Stelle erschienen im Verlauf des Abends mehr als 200 Personen (Times of Israel sprach sogar von 300), davon eine beträchtliche Anzahl an Journalisten: Reuters, CNN, AFP, Walla News, Jerusalem Post, i24 waren präsent, um nur einige zu nennen. Unter den Anwesenden befanden sich zahlreiche junge Leute, die meisten von ihnen religiös. Einen Teil davon machen Aktivisten der „Shorashim/Judur“-Initiative aus, ebenso interessierte Passanten und solche, die sich zeitig über die Veranstaltung informiert hatten.
Begonnen wurde die Kundgebung mit emotionalen Ansprachen. „Wir sind für einen Aufschrei hierhergekommen. Wir sind aber auch gläubige Menschen. Wir beten. Und wir sind auch Optimisten, wir lassen uns durch Verzweiflung und Zorn unseren Glauben nicht zerstören“, begann der Veranstaltungsleiter Rabbiner Sarel Rosenblatt. „Im Angesicht der Zerstörung und der Bosheit wollen wir der Welt Gerechtigkeit und Liebe hinzufügen.“
„Der Frieden wird nicht von den Politikern herrühren, sondern er kommt von unten, von den Menschen vor Ort, die tagtäglich Schulter an Schulter zusammenarbeiten. Hier vor Ort gibt es Coexistenz“, Rabbiner Ya’akov Madan, Leiter des Yeshiva-Gymnasiums in Alon Shvut und nationalreligiöser Lehrer und Geistlicher, ergriff das Wort. „Unser Festhalten an diesem Land hat drei Ursprünge, auf welche es sich beruht. Der erste – ist Gott und seine Vorsehung. Ich kann nicht glauben, dass Gott eine Legitimierung für den Mord am Kleinkind geben könnte. Der zweite – der gute Wille des jüdischen Volkes und der israelischen Regierung, welche hier verbleiben möchten. – Diese Tat entwurzelt das Volk von hier. Und der dritte Ursprung – unsere Standhaftigkeit hier. Eine Standhaftigkeit, die auf den Werten der Reinheit, der Stärke, des Gewissens, der Wahrheit beruht.“
Während seiner Rede erschien in der Menge der Scheich Ibrahim Abu al-Hawa, bekannt für seine Aktivitäten im interreligiösen Dialog in der Gegend. Die Presse stürzte sich auf den alten Mann, der einige der Initiatoren der Kundgebung herzlich umarmte.„Jeder von uns kennt jemanden, der jemanden kennt, dem jemand bekannt ist, der vielleicht mit dieser Tat etwas zu tun haben könnte. Auf uns liegt die Pflicht, solche Sachen an die Sicherheitskräfte weiterzuleiten! Und wenn wir davon wissen, dass eine ähnliche Tat bevorsteht, und wenn es keinen anderen Weg gibt, diese zu verhindern, so müssen wir auch das melden!“, rief Rabbiner Madan mit lauter Stimme und fügte anschließend hinzu: „Man muss den Unterschied kennen. Bei uns sind es die Randgruppen der Randgruppen, die so etwas tun können, und welche wir verurteilen. Bei der anderen Seite werden die Terrorakte im Namen des ganzen Volkes verübt, und bei ihnen werden die Terroristen zu Helden. Wir werden niemals auf dieser Ebene stehen.“
„Als Siedler, der an unser Recht auf dieses Land glaubt, als Israeli, der die strategische Wichtigkeit dieser Gegend für die Sicherheit des Staates sieht, sage ich – der Mord an einem Baby wird unserem Volk keine Erlösung bringen. ‚Zion wird mit Gesetz erlöst und Jerusalem mit Gerechtigkeit‘ (Jesaja 1, 27). Ein jeder, der uns nichts zuleide tun wollte, verdient unseren Schutz.“ So wandte sich der Rabbiner und Vorsteher der Religionsschule in Otni’el, südlich von Hevron, Rabbiner Benny Kalmanson, an das Publikum. „Wir haben wunderbare nachbarschaftliche Verhältnisse. Wir könnten zusammen den Gush Etzion zu einem Beispielort für alle machen.“
Rebbetzin Hadassah Froman am Mikrofon
Zugegen war auch der ehemalige Finanzminister Yair Lapid, der ausnahmsweise mit einer Kippa auf dem Kopf aus der Tora zu zitieren beschloss, um sein religiöses Publikum besser anzusprechen. Hadassah Froman, die Witwe des „Friedensrabbis“ aus Teko’a, wurde mehrfach von der Presse interviewt. Vor den Versammelten erinnerte sie mit schmerzerfüllter Stimme daran, dass das letzte Mal ein solches Zusammenfinden im Sommer 2014 stattgefunden hatte, zur Zeit der Entführung der 3 Jugendlichen durch Terroristen. Dieser folgte die Verbrennung des arabischen Teenagers aus Jerusalem. „Wie kommt es dazu, dass erneut ein Kind verbrannt wird?!“
Wie es bei interreligiösen Treffen üblich ist, wurden als Teil des gemeinsames Gebetes Psalmen aufgesagt – so der Psalm 130, 127 und 133, und es wurde ein gemeinsames Gebet für die Gesundheit der Verwundeten gebetet – die Familie Dawabshe, aber auch die letzten Opfer eines Autoanschlags an der Kreuzung von Alon Shevut vor einigen Monaten. Die Anwesenden wiederholten die Psalmen gemeinsam mit den Vorbetern.
Hier kann man sich einen kurzen Eindruck von der Kundgebung machen: Gemeinsames Psalmenlesen und Beten für Genesung;
Die Anwesenden warteten gespannt, wann würde ein arabischer Teilnehmer sich äußern? Tatsächlich waren unter den Versammelten kaum Palästinenser zu erkennen – außer selbstverständlich des 73-jährigen Scheichs, welcher vor dem
Scheich Ibrahim abu al Hawa
Publikum eine flammende Rede in Arabisch hielt (mein Arabisch war leider nicht gut genug, um alles zu verstehen). „In diesem Land sollte man 4 Sprachen sprechen – Hebräisch, Arabisch, Russisch und Englisch“, witzelte der Scheich und fasste seine Rede dann in gebrochenem Englisch zusammen: „Ich bin kein Bürger von keinem Staat. Ich bin Palästinenser, ich gehöre hierher. Aber dieses Land gehört nicht den Juden und niemand anderem. Dieses Land gehört Gott“ und „Wir sind alle Gäste in diesem Land. Wir müssen zusammenleben. Mein Haus ist immer offen für alle“, und sagte auch, „ich möchte meine Gefühle mit den Müttern teilen, die als Einzige wirklich verstehen, was Babies bedeuten.“ Der Scheich erhielt den lautesten Applaus von allen Rednern.
Zum Abschluss gab Rabbiner Schlesinger bekannt, dass ein Fonds zur Unterstützung der geschädigten Familie Dawabshe eröffnet wurde. „Diese Versammlung von ‚Shorashim‘ ist das Mindeste, das wir tun können“, stellte er fest. Er las aus einem Brief seines arabischen Partners vor, Ali Abu Awwad, der nicht zur Veranstaltung kommen konnte: „Diese Kundgebung gibt uns Palästinensern Hoffnung und wird ein Beispiel für jeden darstellen, der ein Friedenspartner sein will. (…) Vor allem ist die moralische und die religiöse Aussage hinter der Kundgebung wichtig.“ Ein weiterer Redner wurde konkreter: „Wenn keine Taten folgen, ist es schade um das ganze Gerede. Wir wissen, dass es Rabbiner und Anführer gibt, die diese radikalen Ideologien unterstützen. Solange sie nicht dagegen sprechen, müssen wir sie aus unserer Mitte verbannen!“
Der letzte schließlich war ein arabischer Aktivist, Ziad Sabateen, der sich lange Zeit nicht traute, vorzutreten. Offenbar war er kein Fan großer Reden. „Diese Kundgebung hätte in Duma stattfinden sollen“, sagte er, „ich selbst wurde zu einer anderen Kundgebung eingeladen, aber meine Nachbarn waren mir wichtig, also bin ich hier. Die Mütter sind diejenigen, die den Kindern als erste Essen geben, und sie auch erziehen. Wir müssen unsere Mütter schützen.“ Er wünschte sich auch eine ebenso strenge Behandlung der israelischen Täter wie die gegenüber den palästinensischen.
Nach der Kundgebung löste sich die Versammlung schnell auf, Menschen unterhielten sich noch, andere gingen im Supermarkt „Rami Levy“ nebenan einkaufen – ein bekanntes „Symbol der Koexistenz“ für sich.
Was meine allgemeine Skepsis für öffentliche Kundgebungen dieser Art angeht, so muss ich zugeben, dass diese Veranstaltung eindeutig einen weitaus mehr authentischen und respektvolleren Charakter besaß als alle ihr vorangegangenen seit dem letzten Freitag. Bleibt nur zu hoffen, dass alle Redner auch ehrlich und aufrichtig in dem gewesen sind, was sie den Anwesenden mitzuteilen hatten.
Der Teufelskreis der Rache scheint wohl wieder aufs Vollste geöffnet zu sein.
Habe Bericht und Fotos von meinem Freund Me’ir Dana-Picard und seiner Familie aus der Siedlung Bet Haggai bei Hevron bekommen. Arabische Terroristen haben heute nachmittag dort die Felder und den Berghang, auf welchem das jüdische Dorf Bet Haggai steht, angezündet, und das Feuer konnte mit knapper Not gelöscht werden, bevor es die Häuser ergreifen konnte.
So schnell kann auch ein Mord geschehen, wie der Mord heute Nacht in Duma. So schnell kann man Menschen Schaden zufügen. Ich habe die große Befürchtung, dass es dabei nicht bleiben wird, und die Telefone in den Sicherheitszentren in Judäa und Samaria nicht still bleiben werden, und dennoch bete ich für Ruhe.
Brand in Bet Haggai. Fotos: Me’ir Dana-Picard.
Brand in Bet Haggai. Fotos: Me’ir Dana-Picard.
Brand in Bet Haggai. Fotos: Me’ir Dana-Picard.
Brand in Bet Haggai. Fotos: Me’ir Dana-Picard.
Ich fühle unbändige Trauer über die Welle der Untaten, die ein weiteres Mal über uns hereinbricht. Und wer daran zweifelt, oder das Eine über das Andere zu stellen meint – ich werde die Untaten auf beiden Seiten erwähnen, weil das unser Leben hier ausmacht. Das ist auch ein Teil des Lebens in Judäa und Samaria. Und daher erzähle ich darüber.
Schreckliche Nachrichten erreichen uns an diesem Morgen. Ein Terroranschlag wurde im arabischen Dorf Duma in Samaria verübt. Nach ersten Erkenntnissen der Armee bzw. der israelischen Medien drangen gegen 4 Uhr morgens mindestens zwei maskierte Personen in das arabische Dorf ein und warfen offenbar einen Brandsatz/Molotow-Koktail in zwei Gebäude am Dorfrand, und sprühten auf diese Hassbotschaften in Hebräisch. Das erste Gebäude, welches durch den Brandsatz ausbrannte, stand leer. Im zweiten Gebäude
Ali Dawabshe sel.A.
schlief eine Familie – Vater, Mutter und zwei Kinder, darunter ein anderthalb Jahre altes Baby, Ali Dawabshe. Sie wurden vom Brandsatz überrascht, das Haus fing schnell Feuer. Das ältere Kind wurde von den Eltern aus dem Haus herausgezogen. Als nach Angaben die Mutter versuchte, auch das Baby aus dem Haus zu zerren, gelang ihr es nicht mehr und das Kind wurde bei lebendigem Leibe verbrannt.
Die Eltern Dawabshe sowie das ältere Kind erlitten schwere Verletzungen von 70%-90% Brandwunden am Körper, sie befinden sich in Lebensgefahr. Momentan soll ihre Überführung in ein israelisches Krankenhaus zur weiteren Behandlung geprüft werden. Die Armee sowie Sicherheitskräfte der PA und weitere israelische Ermittlungsorgane befinden sich vor Ort. Die Leitung über die Ermittlung soll laut israelischen Medien der Untersuchungsabteilung für Hassverbrechen seitens jüdischen Israelis übergeben worden sein.
Das abgebrannte Haus. Quelle: Flash 90/Channel 7
Die Nachrichten, zu denen wir heute aufwachen mussten, sind schrecklich und versetzen in Schock und Grauen – wegen ihrer bloßen Tatsache, und auch wegen der Schwere ihrer Folgen. Ich sage nicht – möglicher Folgen, denn Folgen werden kommen. Ich weiß nicht, wie gravierend sie sein werden. Rache wurde bereits von der Hamas und anderen Terrororganen angekündigt, die ersten Unruhen in Jerusalem und der Umgebung sind ausgebrochen und werden folgen – Schüsse auf einen israelischen Wagen auf der Landstraße Richtung der Siedlung Kochav HaShachar und Steine auf Polizisten in Jerusalem. Auch von der PA gab es darauf die erwartete Rückmeldung – „Kriegsverbrechen“ wurde die Tat betitelt. Der Präsident Rami Hamdallah forderte von der internationalen Gemeinschaft Schutz, erklärte die Siedler zu den Verantwortlichen für die Tat und forderte Premierminister Netanyahu auf, nicht nur die Tat zu verurteilen, sondern auch den Bau in Siedlungen einzufrieren.
Ich möchte zwei Dinge beim Namen nennen.
Das Erste – es handelt sich um einen Terroranschlag, klipp und klar. Die Familie Dawabshe sind Opfer eines Terroranschlags geworden, und ihre Religion oder Nationalität sowie die Religion oder Nationalität der Täter ändert nichts an dieser Kategorisierung. Daher muss auch das Prozedere um die Aufklärung dieses Anschlags die Natur haben wie bei einem Terroranschlag, nicht weniger und nicht mehr, und ich hoffe und vertraue darauf, dass die israelische Regierung dies ebenso sieht und alles Nötige tun wird.
Soweit ich informiert bin, haben sämtliche Organe, Regierungsvertreter, Verbände und Organisationen, mit welchen man generell Juden bzw. explizit von Juden begangene ideologische Verbrechen in der Öffentlichkeit verbinden könnte, die Tat verurteilt. Es herrscht das generelle Verständnis, dass wir es mit einer Tat zu tun haben, die in keinem Konsens akzeptiert wird , der sich als Teil der israelischen Gesellschaft sieht. Daher sehe ich auch mich in den Reihen der Verurteiler, aus zwei Gründen: Erstens, weil ein Terroranschlag und ein Mord als solche zu verurteilen sind – entsprechend meiner Moral- und Wertvorstellungen. Zweitens, weil eine öffentliche Verurteilung dieser Tat der Öffentlichkeit, unseren Widersachern sowie möglichen Unterstützern der Tat aus den Reihen unserer Gesellschaft zeigt, wie sehr diese Tat außerhalb jeglichen Konsens liegt und inakzeptabel ist. Das sind wir, genau wie jede andere Gesellschaft in einem solchen Fall, uns selbst und der Welt schuldig.
Graffiti auf den abgebrannten Häusern in Hebräisch: „Rache“ . Quelle: YNET
Das Zweite: Die Täter sind auf der Flucht, und ihre Identität ist nicht festgestellt. Es gibt Indizien – die Hassbotschaften, es gibt Vermutungen, es gibt noch keine Beweise und keine Ergebnisse. Die ersten Vermutungen deuten auf eine Tat durch jüdische Extremisten hin. Die besagten Indizien können allerdings bei verschiedener Interpretation – Schriftart, Schirftinhalt – und ebenso im Angesicht anderer Hinweise vor Ort, welche nur die Untersuchungskommission kennt – auf das Gegenteil deuten.
Graffiti auf den abgebrannten Häusern: „Es lebe Messias der König“ Quelle: YNET
Was ich meine? Dass in der fortwährenden Geschichte von Untaten, insbesondere in Judäa und Samaria und was „Price Tag“-Attacken und ihnen ähnliche betrifft, es schon nachgewiesene Fälle gegeben hat, in welchen solche Attentate von den eigenen Leuten, sprich den Arabern in den eigenen Dörfern, verübt worden sind. Andere, so beispielsweise ein Brand in einer Moschee vor ca. einem Jahr, wurden durch Umstände wie Stromausfall und lokalen Brand verursacht, aber erneut sofort auf Juden, insbesondere „Siedler“, geschoben.
Der Unterschied zu arabischen Terrorattacken? Diese Terrorattacken geschehen nachweislich häufig, offen, werden in ihrer Gesellschaft unterstützt, es gibt sehr viele Hinweise und in den meisten Fällen auch Täter vor Ort. Hinzu kommt, dass in der modernen Geschichte des Staates Israel es keine Präzedenzfälle gibt, in welchen Juden absichtlich Juden umbrachten oder in eine Situation brachten, in welcher sie getötet wurden, um damit die Palästinenser anzuklagen (wer mich eines Besseren belehren kann, dem bin ich dankbar, bitte nur mit Nachweisen).
Auch ohne auf die Schlagzeilen der europäischen oder anderen Medien zu schauen, und nach einiger kurzer Lektüre innerhalb der israelischen Presse, kann ich mir gut die Natur der Artikel vorstellen, die darüber verfasst werden. Noch ohne Beweise, ohne Täter und erste Untersuchungsergebnisse, ist die Rede von „jüdischem Terror“. In einem Land, in welchem Gesetz nach westlichem Prinzip herrscht, gilt selbst bei Anschlägen mit Toten das Prinzip, dass vor einer Anklage und einer Täterfassung es in alle Richtungen ermittelt werden soll, und keine Gruppe, oder Ideologie, oder Richtung mit irgendetwas beschuldigt werden kann. Obwohl man es vielleicht auch gerne will.
Fazit des Gesagten:
Als Teil der Siedlerbewegung in Judäa und Samaria und als Mensch verurteile ich die Tat aufs Schärfste. Ich distanziere mich von den konkreten Aussagen über die Identität der Täter, bevor diese offiziell festgestellt worden ist. Für unsere Gesellschaft – die jüdische Gesellschaft in Judäa und Samaria und die israelisch-jüdische Gesellschaft in Israel als solche – sehe ich die Pflicht darin, die Verantwortung für unsere ideologischen Ansichten, Wortführer und Bewegungen zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass es niemanden mit irgendwelchem Einfluss auf andere gibt, der eine solche Tat unterstützt oder rechtfertigt.
Von der Presse, der israelischen und internationalen, wünsche ich mir, dass diese im gebührenden Rahmen und entsprechend der journalistischen Ethik über diesen Fall berichtet. Nicht weniger, als dieser Terroranschlag es verdient, und auch nicht mehr. Wer auf gleiche Rechte und gleichen Respekt für Menschen plädiert, sollte in keine Richtung zwischen Mord und Mord unterscheiden.
Mit der Hoffnung, dass die Täter ihr gerechtes Urteil bald erreicht,
Sie nennen es Widerstand und Freiheitskampf. Für uns ist es Terror.
Messerstecherin. Ruan abu Matar, 22.
Niemand weiß genau, aus welchen Motiven heraus diese junge Frau ihre Tat heute begangen hat, am Militärposten nahe der Siedlung Nachliel in Südsamaria. Die Geschichte der 22-jährigen Ruan abu Matar aus dem Dorf Bitilu bei Ramallah ist uns nicht bekannt. Sie mag es, wie der nationale Sicherheitsdienst Shin Bet behauptet, aus persönlicher Überzeugung heraus getan haben; es bräuchten aber auch keine Organisationen dahinter zu stecken, um eine junge 22-Jährige zu einer Messerattacke auf einen 20-jährigen Soldaten zu bringen, direkt vor den Augen der anderen Soldaten, an der Militärbasis (Quellen sagen, sie sei sogar in die Militärbasis eingedrungen). Es könnte auch ein einziger Mann reichen, der ältere Bruder/Onkel/Vater, aus Rachsucht, Familienehre, Missbrauchswunsch und sonstigen Beweggründen heraus.
Es gab und gibt sie, und in der letzten Zeit tauchen mehr von ihnen auf – junge arabisch-muslimische Terroristinnen, die Soldaten und Soldatinnen ihrer Altersgruppe angreifen, rücklings oder frontal, und zumeist mit Messern – so wie vor wenigen Wochen die Araberin am Übergang bei Betlehem, die die Grenzsoldatin Liron in den Hals stach und überwältigt wurde. Auch ihre Geschichte kennen wir nicht.
Für uns ist sie eine Terroristin. Eine kleine, erbärmliche, hirngewaschene, vielleicht missbrauchte, vielleicht verrückte, vielleicht unfreiwillige, aber Terroristin. Manche meiner Freunde und Bekannten wünschen ihr den Tod, andere lebenslange Haft, einige wenige eine psychische Behandlung.
Auf dem Foto sieht sie nicht älter als 16 aus.
Dem Soldaten geht es besser, er wurde nicht schwer verletzt.
Die Terroristin ist verhaftet.
UPDATE von gestern, 30.06., bezueglich Malachi Moshe Rosenfeld, des jungen israelischen Basketballspielerswelcher in der Nacht auf den 30.06 auf dem Heimweg in die Siedlung Shevut Rachel zusammen mit drei weiteren Freunden Opfer einer Terrorattacke geworden ist und dabei von Schuessen aus dem vorbeifahrenden Auto der Terroristen schwerverletzt wurde.
Quelle: INN.co.il
Leider ist Malachi Rosenfeld, der 25-jaehrige Sohn des Ehepaares Sarah und Eli’ezer Rosenfeld und der zweitaelteste Sohn der Familie, gestern infolge der Schussattacke gestorben. Heute fand seine Beerdigung statt. Malachi hinterliess ausser seinen Eltern noch sieben weitere Geschwister. Sein aelterer Bruder Yitzhak Menahem war bei einem Armeeausflug im Jahr 2002 n einer Felsschlucht umgekommen.
Malachi Moshe Rosenfeld. Quelle: nrg.co.il
Die Eltern von Malachi aeusserten sich nach der tragischen Nachricht in den Medien. Vor der Kamera erzaehlten sie immer und immer wieder von der Tuechtigkeit ihres Sohnes, seiner Empfindsamkeit und dem Verantwortungsgefuehl gegenueber der Familie; und auch von seinen Erfolgen in der Universitaet, seinen Basketballspielen, seinen Auszeichnungen – so, als muessten sie das Lebensrecht ihres ermordeten Sohnes vor jemandem verteidigen, der an diesem ohne ihre Beteuerungen
Eliezer und Sarah Rosenfeld. Quelle: srugim.co.il
Zweifel haette. Seine Mutter bat darum, zu betonen: „Hinter all diesen Vorfaellen stehen einfache, gute Leute. Ein wunderbarer Junge, der mit Auszeichnung sein Studium absolvierte, der Basketball spielte. Es gibt Menschen, die denken, da leben welche hinter den dunklen Bergen und sie haben das selbst verdient.“
Ihre Aussage duerfe in den Herzen vieler ihrer Mitbuerger und Einwohner der juedischen Ortschaften in Judaea und Samaria wiederhallen und an einem wunden Punkt kratzen – ach was, nicht kratzen, wie Messerstiche wird sich diese Aussage in ihr Bewusstsein rammen, und das durchaus nicht zum ersten Mal. Seit zwei Wochen nun haeuft sich ein Attentat auf das andere, und auch vor dem Beginn des Ramadans hatten Einwohner der Siedlungen kein besonders ruhiges Leben. Ueber die Ramadan-Zeit hinweg erleichterte die Zivilverwaltung, die in Samaria und Judaea zustaendig ist, die Bewegungsfreiheit von vielen Palaestinensern und ihren angereisten Verwandten innerhalb israelisch verwalteter Gebiete und in Jerusalem – in unmittelbarer Naehe der juedischen Bevoelkerung (Die Siedlerin berichtete). Mittlerweile lassen sich 8 Attentate in dieser kurzen Zeit aufzaehlen – Steinewuerfe und Brandbomben nicht mitgezaehlt, alle jeweils durchgefuehrt von „Einzeltaetern“, welche in den meisten der Faelle nach Ermessen der Armee keinen organisierten Terrorhintergrund gehabt hatten. Zwar gibt es kein Statement der offiziellen Stellen zu dem Thema, aber in der israelischen Presse kursieren anonyme Aussagen von Armeefunktionaeren, welche die Schuld fuer den Terroranstieg sowohl der vermehrten Propaganda in den arabischen Medien als auch dem erleichterten Zugang fuer die muslimische Bevoelkerung zu juedisch besiedelten Gebieten zuweisen.
In YNET erschien heute endlich auch ein Artikel , in welchem Einwohner der Siedlungen ihre Frust und Unsicherheit ueber die Sicherheitssituation und die mangelnde Reaktion der Regierung ausliessen. „Vor meiner Fahrt muss ich mir ueberlegen, welche Autobahnen ich nehme, um potenzielle Gefahren zu vermeiden“, sagte eine Einwohnerin. Ein anderer bemerkte zum Thema, dass man auch bei einer Welle von Autodiebstaehlen in einer Stadt wie Kfar Saba das Problem nicht mit Polizeischutz fuer jedes Auto angehen wuerde, sondern gegen die Diebe vorgehen muesste. Laut einer anderen Bewohnerin von Shilo, unmittelbar an der Strecke, auf welcher Malachi Rosenfeld angeschossen worden war, hoerte man nach dem Attentat Freudenschreie in einem der arabischen Doerfer – das habe ihre Nachbain traumatisiert. Es wurde jedoch betont, dass sie nicht vorhaetten, aus ihren Wohorten auszuziehen.
Ebenso heute wurde bekannt, dass der interne israelische Nachrichtendienst (Shabak) an die 40 Terroraktivisten der Hamas im noerdlichen Samaria nahe Shchem (Nablus) verhaftete. (Galgalatz, YNET)
Und zwischen all diesen Spannungen und der Gewalt gibt es auch Alltagsleben, arabisches und juedisches; Arbeit, Wanderungen, grosse Ferien, Export und Import, Freizeit, Alltagssorgen….
Es ist das Jahr ders Jubiläums der deutsch-israelischen Beziehungen. Aufgrund dieses erfreulichen Ereignisses wurden wir deutschsprachige Juden in den letzten Monaten mit einigen relativ sanftmütigen Beiträgen zum Thema Israel verwöhnt und durften uns ein wenig von dem sonstigen Stil der Berichterstattung der deutschen Mainstream-Medien ausruhen.
Die Schonzeit wird wohl mit dem folgenden Beitrag beendet sein. Gefilmt vom Tel Aviver Fernsehteam der ARD und moderiert von Korrespondent Markus Rosch ist das Video „Verlorene Kindheit zwischen Siedlern und Soldaten“, welches am 28.06.15 im Ersten im Rahmen des Programms „Weltspiegel“ ausgestrahlt worden ist.
Handlungsort ist Hevron, Spitzname – Geisterstadt. Hauptpersonen: der arabische Junge Jussuf al Rajabi, seine Mutter Sahar, die religiöse NGO-Aktivistin Leah Shakdiel, das ARD-Filmteam, Siedler Ofer Ohana, ‚Siedlerjugend‘, Soldaten. Dauer – ca. 7 Minuten. Thema: Unterdrückung der arabischen Mehrheit in Hebron.
Es sei vorausgeschickt: Verweise auf FAQs und Antworten zum Thema Hevron führen auf diese Seite – FAQs und Antworten zu Hevron – es lohnt sich, bei Anmerkungen darauf zu schauen!
Arabisches Hevron, links unten – Taxistände, Grenze des Verwaltungsbereiches der israelischen Armee.
Das Filmteam des ARD inklusive Markus Rosch gelangt im genannten Beitrag nach Hevron (arabisch: al Khalil). Für das ARD-Team ist Hevron – eine Stadt mit einer Viertelmillion Einwohner, die Vororte nicht mitgerechnet – eine „Geisterstadt“. Die „letzten Einwohner“, die hier laut dem mit bedeutungsvollen Stimme sprechendem Moderator am Betragsbeginn noch leben, sind fünf palästinensische Familien. Ansonsten ist „Hebron, die größte Stadt Westjordanlands – eine Geisterstadt“. Ungeachtet des Absurds im eigenen Terminus, wird das Image der „Geisterstadt“ vom Moderator im gesamten Beitrag aufrecht erhalten. In den ersten Filmshots des Beitrags sehen die Zuschauer Ruinen, zugerammelte Läden, Graffiti und verlassene Straßen. Ein Schelm, der dabei an etwas anderes denken könnte als an eine verarmte, erbärmliche palästinensische Kleinstadt! – Wie etwa daran, dass Hevron seit Jahrzehnten das größte Wirtschafts- und Hi-Techzentrum der gesamten palästinensischen
Links oben – mit der silbernen Kuppel – das Shoppingcenter.
Autonomiebehörde darstellt. Etwa daran, dass nur einige wenige Meter hinter einer Grenzabsperrung die Straßen voll sind mit Taxis, schönen Autos, Hupen summen in der Luft, Markengeschäfte haben geöffnet, Menschen laufen vergnügt durch saubere Straßen auf dem Weg zur Arbeit und zum Shopping im größten Shoppingcenter des Westjordanlandes. (Wer es nicht glaubt – siehe Hevron FAQ 1)
Das weiß der einfache Zuschauer aber nicht. Das zeigt auch Markus Rosch nicht, und ob er es weiß, bleibt nur zu erraten. Der Anblick im ARD-Beitrag ist trist und trostlos. Fragt sich, wer sind die Geister dieser verlassenen Stadt auf dem Bildschirm?
Das sind die Soldaten und die Siedler. Sie sind überall. Sie joggen auf der Straße. „Es ist bedrohlich“, kommentiert Markus Rosch . Die israelische Armee hat laut der ARD in diesem Teil der Stadt die Kontrolle.
Quelle: Jewish Virtual Library
Und das stimmt: Dieses spezielle Gebiet, und noch einige andere, stellen zusammen etwa 20% der eigentlichen Stadt dar, die unter die Regelung des H2-Gebiets seit 1997 unter israelischer Kontrolle fallen. In diesem Gebiet leben ca.9000 Juden. In der Kleinstadt Kiryat Arba, die an Hevron grenzt, sind es 8000, und im jüdischen Viertel Hevrons sind es ca. 1000.
In diesem Gebiet leben aber auch ca. 35.000 Palästinenser. Das Gebeit schließt das Industriegebiet Hevron mit ein, und eine beträchtliche weitere Anzahl von arabischen Vierteln. Laut dem Moderator in der ersten Minute des Videos ist es aber das „Sperrgebiet“, in dem sich Palästinenser „nicht aufhalten dürfen“.
Palästinenser nahe der Shuhada-Straße. Aus dem Video.Eine palästinensische und eine israelische Flagge in Hevron. So nah leben Juden beieinander im Stadtgebiet H2.
Und das stimmt offenkundig nicht: In dem H2-Gebiet, dort, wo die Palästinenser leben, dürfen sie sich auch aufhalten. Allerdings ist das H2-Gebiet so ziemlich das einzige , wo sich auch Juden aufhalten dürfen (FAQ 6). Die H1-Zone – das ist der Rest von Hevron, 80% und gänzlich „judenrein“. Für jüdische Israelis betreten verboten. Dieses Hevron steht komplett unter palästinensischer Verwaltung. Mit Stadtrat, Bürgermeister und allem drum und dran – inklusive einer sehr informativen Webseite auf Englisch, welche alle notwendige Information bietet für diejenigen unter den deutscher Korrespondenten, die über ihre Jahre hinweg im Nahen Osten noch immer kein Arabisch gelernt haben (FAQ 2, FAQ 3).
Wie schon oft, so ist es auch diesmal die Shuhada-Straße, die ins Visier der ARD-Korrespondenten gerät. Geschlossene Läden, Ruinen und mangelnde Stadthygiene sprechen von sich. Filmen lässt sich in dieser Straße prächtig. Laut der Moderation darf diese Straße „kein Palästinenser betreten“. Seit der Zweiten Intifada ist diese Straße die bekannteste „Apartheid-Straße“ im gesamten Westjordanland. Fragt sich, wie kommt es dazu?
Das Patriarchengrab. Synagoge und Moschee mit einer Kirche auf dem Dach.
Vor allem liegt es an der Berichterstattung. Lange Zeit war die Shuhada-Straße, deren Nebenstraßen zum Grab der Patriarchen in Hevron führen, eine der Hauptstraßen in Hevron. Denn das Grab der Patriarchen, oder für Muslime die Ibrahimi-Moschee ist einer der heiligsten Plätze für die Juden, und seit dem 7.Jhdt n.d.Z. auch relevant für die Muslime geworden. Diese Stätte wurde im Laufe der Jahrhunderte hart umkämpft, und ohne sich auf die Geschichte näher einzulassen, haben Juden im Jahr 1967 erstmals seit ca. 1000 Jahren das Recht bekommen, diesen Ort ohne Einschränkungen zu betreten und darin zu beten. Daran war der Sechs-Tage-Krieg der Israelis schuld. Nach der Wiederherstellun der jüdischen Gemeinde um und in Hevron in 1970, nach ihrer Auslöschung im Jahr 1929, wurde diese Stätte für Juden wie für Muslime offengehalten. Lange Rede, kurzer Sinn. Es kam Ende der 80er zur Ersten Intifada. Anschläge, Attentate, Schüsse. Kein angenehmes Leben für Juden inmitten der Krawalle in Hevron. 1994 dann ein Schock für die Weltgemeinschaft – der Jude Baruch Goldstein (wer war das nochmal? FAQ 8) erschoss 29 Muslime in der Grabstätte. Ausschreitungen, Auseinandersetzungen folgten. Die Armee sperrte die Hauptstraße ab aus Sorge, die Juden in Hevron könnten aktive Ziele von Anschlägen werden.
Dann die Zweite Intifada. 2000 bis 2002. Ausschreitungen, Auseinandersetzungen, und Terror, Terror, Terror. Unproportionale Zahl von jüdischen Opfern auf sehr kleinem Raum. Der Terror ging von organisierten Gruppen, aber vor allem von Einzeltätern aus, welche sich erfolgreich in der zivilen Menge mischen konnten – vor allem auf dem sehr aktiven Markt in der Shuhada-Straße. (FAQ 7) Im Jahr 2002 beschloss die Armee, die Straße für privaten Autoverkehr zu sperren, nur noch Palästinenser mit Arbeitserlaubnis bzw. lokal Ansässige die Straße passieren zu lassen. 2005 bestätigte der Oberste Gerichtshof die Entscheidung. Der Markt wurde geschlossen, die entrüsteten Händler finanziell entschädigt und für sie neue Läden im größeren Teil Hevrons eröffnet. Neue Benutzung finden die Häuser nicht, jüdische Siedler dürfen dort nicht ansässig werden, die Häuser zerfallen.
Palästinenser leben weiterhin in der Shuhada-Straße und ihrer Umgebung, nur steht an einer ihrer Stelle ein Grenzübergang. Neben dem Grenzübergang steht ein Schild. Das verbietet israelischen Staatsbürgern, das Gebiet hinter dem Übergang zu betreten. Palästinensischen Passinhabern verbietet es das nicht. Und entgegen der Behauptung von Markus Rosch, einer ihrer Mitarbeiter hätte den „falschen Pass“ (im Clip wird ein israelischer Ausweis abgebildet), gelangen vor den Augen eines jeden aufmerksamen Besuchers am Grenzübergang zur Kasbah (so nennt sich das alte Zentrum Hevrons, Zone H1) Palästinenser hinein und hinaus. Paare spazieren die Shuhada-Straße entlang. Frauen sitzen hinter den Gitterfenstern der Häuser. Kinder laufen an einem vorbei oder sitzen hinter den Toren der Vorgärten. Eindeutig sind diese Palästinenser keine Inhaber eines israelischen Ausweises. Wohl aber haben sie eine Erlaubnis, in diesem Teil der Stadt zu leben und/oder zu arbeiten. Auf einigen Teilen der Straße verteilt, neben einer größeren Konzentration von jüdischen Anwohnern, stehen Soldaten. Diese fangen sowohl Anfeindungen arabischer Jugendlicher ab, als auch die der zahlreichen, in Pali-Tücher gewickelten linken Aktivist/-innen, welche vor ihrer Nase mit Kameras, Bannern, Flyern oder Touristengruppen herumlaufen.
Deutsche Journalisten filmen, aber möchten nicht gefilmt werden, vor allem nicht von „Siedlern“. Aus dem Video
Auch Journalisten laufen dort herum. Viele von ihnen benutzen dasselbe Vokabular wie die ARD und machen genau dasselbe. Sie nennen jüdische Jugendliche die „Siedlerjugend“ (klingelt’s?), behaupten, die Araber dürften die Straße nicht betreten und filmen kleine arabische Jungen. Diese wissen genau, wem man zulächelt, und wie man einige Worte auf Englisch wechselt. Und sie wissen auch, dass ihre Kameras, welche ihnen von den Aktivisten zahlreicher europäischer NGOs ausgeteilt wurden, auf weitaus mehr Verständnis treffen werden, als die der „Siedlerjugend“.
Als das ARD-Team auf den kleinen Jussuf mit dem einen Arm trifft, werden die Szenen rührend, beinahe tragisch. Tragisch ist auch der Kommentar von Markus Rosch. Mit todernster Stimme berichtet dieser von der Gefahr „dort draußen“, wo er und das brave Kamerateam noch vor einigen Minuten von der „Siedlerjugend“ bedrängt worden sind, und nun, seufzt er auf, entspannt sich die Lage, denn „ein Bus mit Siedlern verlässt die Straße“. Der Zuschauer seufzt dankbar auf.
Jussuf und seine Mutter Sahar. Viele Fragen bleiben unbeantwortet. Aus dem Video.
Viele Fragen kommen beim Bericht über den neunjährigen Jussuf auf, der seltsamerweise allein mit seiner Mutter (ohne Geschwister? Unüblich) in einem vierstöckigen Haus lebt (wem gehört das Haus?), kein Geld hat, um aus dem Haus wegzuziehen, wohl aber, um eine kleine Viehherde im dritten Stock zu halten (aus welchen Mitteln wird sie versorgt?), um das eigene Überleben zu sichern (wie genau?).
Natürlich ist auch für die folgenden Faktendarstellungen der kleine Jussuf eine viel verlässlichere Quelle als beispielsweise die palästinensische Stadtverwaltung, oder gar die israelische Armee. Die Freunde des Jungen dürfen ihn nicht besuchen – hat Jussuf keine Freunde in den arabischen Vierteln um die Shuhada-Straße herum? Kann er nicht als Kind einer Palästinenserin in das H1-Gebiet der PA? Und wo geht er genau zur Schule? Joggen darf das Kind folglich Markus Rosch ebenso nicht, das dürfen nur die Siedler. Warum eigentlich – was belegt diese felsenfeste Überzeugung des Korrespondenten?
Dann das mit dem Wasser. „Nur selten wird in dem Niemandsland zwischen jüdischen Siedlungen und militärischen Kontrollpunkten Wasser geliefert“, kommentiert ein wieder einmal todernster Markus Rosch. Wallah? Hören die palästinensischen Wasserleitungen an der Grenze zum „Niemandsland“, in welchem immerhin 35.000 Araber leben, etwa auf? Hat jemand mal gesehen, dass in Hevron 2015 noch immer „Wasserlieferer“ um die Straßen fahren und Wasserrationen an Familien ausgeben, als seien sie Milchboten? Wo sind denn die Wasserrohre geblieben, die die gesamte Stadt versorgen? Haben die Juden auch aus dem armen Haus von Jussuf das Wasser gestohlen oder vergiftet? Die Idee wäre ja nicht neu.
Aber es gibt auch einen Trost: die guten Juden. Auch diese tauchen im Video auf, sonst wäre die Berichterstattung unerlaubt einseitig und man will ja beide Seiten darstellen. Da die Siedler um das ARD-Team herum sich einfach nicht interviewen lassen wollen (ein vorbeigehender älterer Mann, der etwas in Richtung Kamera murmelt, wird als „schreiender Siedler“ abgetan), sondern nur selber
Leah Shakdiel von „Machsom Watch“. Ein Beweis für die ARD, dass es noch gute religiöse Juden gibt.
mit ihren Smartphones wedeln, schnappt sich Herr Rosch kurzerhand eine religiös wirkende linke Aktivistin namens Leah Shakdiel. Woher sie kommt – unklar. Was sie dort macht – ebenso unklar. Dass sie etwas zu sagen hat – natürlich, noch dazu vor internationaler Kamera: „Es gibt keinen Grund, warum ein Palästinenser, der hier lebt, kontrolliert werden soll.“ Offenbar hat sie nichts von der Zweiten Intifada gehört, oder vom Scharfschützen aus dem Viertel Abu Snena, der am 26.03.2001 die
Baby Shalhevet und ihre Eltern vor dem Attentat 2001. Quelle: calevbenyefune.blogspot.co.il
zehn Monate alte Shalhevet Pass mit einem Kopfschuss ermordete. „Als religiöse Jüdin kann ich das nicht verstehen und nicht akzeptieren, dass die Siedler hier alles im Namen Gottes machen“, sagt Leah. Als religiöse Jüdin scheint sie nicht zu wissen, dass Juden in Hevron in Gottes Namen schon über 3000 Jahre lebten und weiterleben wollen. Und in wessen Namen morden die arabischen Scharfschützen?
Ein jüdischer Mensch abseits des Konzensus kommt einmal kurz zu Wort bei der ARD. In den Untertiteln ist auch er ein „Siedler“, unklar, was er macht, woher er kommt. Er bekommt brav einen Untertitel verpasst, mehr als 3 Sekunden darf er alledings nicht reden. „Wir sind die Herrscher!“, soll er behauptet haben. Nun, das Gebiet steht tatsächlich unter israelischer Verwaltung. In welchem Kontext sagt er das?
Das letzte Wort zu diesem so authentischen, lebensnahen und aufwühlenden Bericht der ARD über die Unterdrückung von einer Viertelmillion Arabern, Bewohnern einer reichen Wirtschaftsmetropole, durch auf 3 Straßen lebende Juden , gebührt meines Erachtens dem kleinen Jussuf al Rajabi.
Dieser berichtet dem Zuschauer über seine Gegend: „Das ist meine Shuhada-Straße, mein Viertel. Keiner aus Hebron darf diese Gegend betreten. Wenn jemand erwischt wird, wird er geschlagen oder landet im Gefängnis“.
Im „Sperrgebiet“ dürfen keine Palästinenser sein, so ARD. Moscheen stehen dort aber dennoch und sehen noch gut aus.
Wenn ein Neunjähriger die Realität mit solch einer Ernsthaftigkeit widerlegt, dann muss man ihm das einfach glauben, und für die Zuschauer des ARD-Fernsehens einfach stehenlassen. Und sollte jemand zufällig einen Palästinenser aus Hevron, einen der 250.000+, über die Shuhada-Straße laufen sehen, etwa weil er dort arbeitet oder wohnt, dann sollte man sich an den Bericht von Jussuf erinnern und der ARD zu Ehren die Augen verschließen. Wo würden wir schließlich hinkommen, wenn die Realität die Berichterstattung deutscher Staatsmedien so unverschämt und strafffrei widerlegen dürfte? Nach oben
Erneut schlechte Nachrichten aus unseren Gegenden. 4 Attentate innerhalb von 5 Tagen. Hier die Zusammenfassung :
Shevut Rachel – Lokalisierung
29.06.15, abends: 4 Verletzte, einer davon schwer, in einer Schussattacke auf israelische Autofahrer nahe der Siedlung Shvut Rachel in Südsamaria. Die Polizei und die Einsatzkräfte der Armee sind sich über das Attentats-Szenario im Unklaren, ob die Schüsse von einem vorbeifahrenden Auto abgefeuert worden sind oder ob ein geplanter Überfall stattgefunden hat. Die Einsatzkräfte fahnden nach den Tätern in den umliegenden arabischen Dörfern. Die verletzten Israelis, welche auf ihrem Heimweg von einem Basketballspiel gewesen sind, wurden in Krankenhäuser eingeliefert.
Messerattacke auf Soldatin, Übergang beim Rachel-Grab nach Bet Lehem
29.06.15, morgens: Eine Palästinenserin stach bei dem Grenzübergang nahe des Rachel-Grabs/Bet Lehem einer 20-jährigen Soldatin mit einem Messer in den Hals. Die Soldatin wurde schwerverletzt und ins Krankenhaus eingeliefert; die Terroristin gefasst und in Gewahrsam genommen; bei der Durchsuchung fanden sich bei ihr weitere Messer.
26.06.15, abends: Schüsse wurden auf einen israelischen Krankenwagen nahe der Siedlung Bet El in Samaria abgefeuert. Niemand wurde verletzt, die Täter wurden bisher nicht gefunden.
Ort der Schüsse auf den Krankenwagen
26.06.15, morgens: Ein Anschlagsversuch auf den Grenzübergang im Jordantal, 30km südlicher der Stadt Bet She’an, wurde vereitelt. Ein Palästinenser, welcher Feuer auf den Übergang eröffnete, wurde von einem Reservesoldaten getötet. Keiner der Soldaten wurde verletzt.
UPDATE 21.06.15:
Nach intensiver Suche, Straßensperren und Befragungen haben die Armeeeinsatzkräfte bisher den Täter nicht gefunden und konzentrieren sich von nun an mehr auf nachrichtendienstliche Ergebnisse und weniger auf Einsätze vor Ort.
Offizielle Quellen der Armee geben an, dass die Bewegungsfreiheit und Einreiseerleichterungen für die arabische Bevölkerung in Samaria im Zuge des Ramadans nicht vom Attentat beeinflusst werden. Man geht momentan von einem Einzeltäter aus.
Dani Gonen sel.A.. Quelle: Natan Epstein
Dani Gonen aus der Stadt Lod, das Opfer des Attentats an der Wasserquelle, wurde heute abend in Lod beigesetzt. Seine Organe wurden zuvor von seiner Mutter gespendet, da Dani zu Lebzeiten einen solchen Spenderausweis besessen hatte. (Quelle: YNET)
Umsonst dachte ich, mit einem lebensfrohen Text über Feiern und Sommeranfang ins Wochenende gehen zu können. Schon hat uns wieder der Tod erreicht. Diesmal auf eine besonders hinterhältige Art und Weise:
Als zwei 25-Jährige, Dan Gonen und sein Freund, nach einem Freitagsausflug zu einer bekannten Wasserquelle nahe der Siedlung Dolev in Südsamaria (Binyamin) nach Hause fahren wollten, sahen sie einen arabischen Palästinenser, der ihnem Zeichen machte, anzuhalten. Als diese bei ihm anhielten, fragte er sie, ob es Wasser in der Quelle gäbe. Gerne gaben die jungen Maenner Auskunft – doch ihre Hilfsbereitschaft hatte einen Preis: Der Unbekannte schoß plötzlich aus einer Handwaffe aus nächster Nähe auf die beiden und flüchtete vom Tatort. Einer der Wanderer wurde leicht bis mittelmässig verletzt, Dan Gonen schwer. Beide wurden von den alarmierten Einsatzkräften evakuiert.
Der schwerverletzte Dan Gonen wurde bewusstlos eingeliefert und starb schließlich nach Wiederbelebungsversuchen im Tel Hashomer-Krankenhaus.
Nach den Angaben des zuständigen Offiziers weiß die Armee noch nicht, ob es eine Verbindung zwischen irgendeiner Terrororganisation und dem Täter gibt oder ob es ein Einzeltäter gewesen ist. Einsatzkräfte fahnden nach dem Terroristen in den umliegenden arabischen Dörfern.
(Quelle: YNET, IDF)
Was für eine furchtbare Nachricht für die Familie, Freunde und uns alle – ein grausames Ende nach einem unschuldigen Freizeitausflug und einer hilfsbereiten Geste!