wie ihr schon gemerkt haben werdet, habe ich seit Längerem nichts Neues mehr veröffentlicht. Ich habe momentan eine Schreibpause eingelegt, die wohl noch etwas dauern wird; ich hoffe, ihr werdet es mir verzeihen und dennoch weiterhin auf den Blog schauen. Es lohnt sich, den Blog zu abonnieren, um so nicht zu verpassen, wenn ich wieder neue Beiträge hochladen werde. (Siehe „Lies mit“ rechts in der Seitenleiste ⇒ )
Es haben sich in dieser Zeit einige Dinge um die jüdische Gemeinschaft in Judäa und Samaria getan:
das Pessach-Fest ist am Montag (17.04) zu seinem Ende gekommen. Tausende von Besuchern aus dem ganzen Land bevölkerten während der Pessach-Feiertage (7 Tage insgesamt) die zahlreichen Besucherattraktionen und Wanderrouten in ganz
Blick aufs Tote Meer
Judäa und Samaria. Auch ich habe mich, wie vor fast drei Jahren, auf eine Nachtwanderung zwischen der Ortschaft Kfar Eldad im Osten Gush Etzions und dem Toten Meer, quer durch die Judäische Wüste, begeben;
wenige Tage vor Pessach ereignete sich ein Attentat gegen zwei an der Bushaltestelle gegenüber der Ortschaft Ofra wachende
Sg.Elhai Taharlev sel.A.
Soldaten. Ein Terrorist überfuhr diese mit seinem Wagen. Dabei wurde der Soldat Elhai Taharlev (20) aus der unweit von Ofra liegenden Ortschaft Talmon getötet. Die trauernde Familie musste ohne ihren Sohn das Pessachfest begehen;
der Gründer und rabbinische Vorstand der Vorbereitungsakademie für die Armee in Eli (Binyamin-Region), Rabbiner Yigal Levinstein, hat mit seinen taktlosen
Rabbiner Yigal Levinstein
Ausführungen zum geschlechtsgemischten Armeedienst einen Skandal und eine große Debatte innerhalb der Gesellschaft ausgelöst, vor allem in nationalreligiösen Kreisen und bei führenden Rabbinern der Siedlerbewegung;
das Mädchen Ayala Shapira, welche im Dezember 2014 (Die Siedlerin berichtete) von einer Brandbombe, die ein jugendlicher Attentäter auf das Familienauto geworfen hatte, schwer verletzt worden war, hielt eine Ansprache vor Mitgliedern des EU-Parliaments im Rahmen der neu gegründeten „Freundschaftsgruppe für Judäa und Samaria“, einer
Ayala Shapira spricht vor den Parlamentariern
Unterstützungsgruppe aus EU-Parlamentariern, die vom Vorsitzenden der Regionalverwaltung Judäa und Samaria, Yossi Dagan, initiiert worden war. In ihrer Ansprache, bei welcher auch ihre Eltern dabei gewesen waren und gesprochen hatten, wies Ayala die Anwesenden darauf hin, dass bestimmte EU-Gelder, die an die palästinensische Autonomiebehörde überwiesen werden, von dieser an die Attentäter und ihre Familien gezahlt würden, und bat, die Überweisung dieser Gelder zu stoppen.
die „Autobahn des Terrors“ zwischen dem Dorf Hussan und der Stadt Beitar Illit in Gush Etzion, auf welcher es täglich
Das Auto von Eli’ezer Lesovoy nach der Attacke
Steinattacken gegen israelische Fahrzeuge gegeben hatte, wurde gerade durch die Armeekräfte als „ungefährlich“ erklärt – kurz darauf begann der Steinterror wieder, und das trotz eines Briefes der Einwohner von Hussan, sie würden sich gegen die Attacken stellen und sich die jüdischen Einkäufler im Dorf zurückwünschen. Auch das Auto meiner Freunde wurde von einem großen Steinblock getroffen – es gab zu Glück keine Verletzte;
Shlomo Neeman
der neue Regionalvorsitzende von Gush Etzion, Shlomo Ne’eman, der im März dieses Jahres gewählt worden war, hat endlich seine Arbeit vollends aufgenommen;
und natürlich kommt man nicht um Steinattacken und hin und wieder Molotow-Cocktails auf israelische Autos und Molotow-Cocktails auf herum. Und ab und zu gibt es auch feindliche Auseinandersetzungen zwischen jüdischen und arabischen Nachbarn – zumeist in der Samaria-Region.
Auch ich habe einiges hinter mich gebracht – so beispielsweise eine kleine Gruppe deutschsprachiger Teilnehmer einer Bildungsreise, die von der taz und ihrer Israel-Korrespondentin Susanne Knaul, zusammen mit ihrem Kollegen Georg Baltissen, organisiert worden war.
Ich hoffe, bald wieder zum Schreiben zu kommen und verbleibe bis dahin mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen für den Frühling. Ich hoffe sehr, dass diejenigen unter euch, die Ostern feiern, ein gelungenes Fest gehabt haben!
Dr.Irving Moskowitz, amerikanischer Jude polnischen Ursprungs, Arzt, Unternehmer, Milliardär und Philantrop, ist am Freitag, dem 17.06.16, im Alter von 88 Jahren in Miami, Florida, verstorben.
Irving und seine Frau Cherna, beide in den USA geboren, waren in den USA wegen ihres Wohltätigkeitsinstituts, dem Irving Moskowitz-Fond, bekannt, welchen sie im Jahr 1968 ins Leben riefen. Über den Fonds, welcher zu einem großen Teil auf den Einnahmen Moskowitz‘ von einem Bingo-Club in der kalifornischen Stadt Hawaiian Gardens basierte, unterstützte das Ehepaar im Laufe der Jahrzehnte die Stadt Hawaiian Gardens selbst (Investitionen in soziale Strukturen und Stadtentwicklung), Projekte
100.000 Dollar an das Amerikanische Rote Kreuz gespendet. Quelle: Moskowitz Fonds
für Studenten in den USA und auch in Israel. Der Moskowitz-Fonds
Ein Dankesplakat an den Irving Moskowitz Fonds in Hawaii Gardens, Kalifornia. Quelle: Moskowitz Fonds
war bekannt für seine enorme finanzielle Unterstützung von Rettungsoperationen und Hilfsprojekte in Krisengebieten über die Jahre hinweg; so beispielsweise 1998 nach dem Hurrikan „Mitch“, 1999 in Kosovo und nach einem Erdbeben in der Türkei, nach dem Terroranschlag des 11.Septembers 2001 in New York, 2004 nach dem Tsunami in Indonesien und Sri Lanka, dem Hurrikan „Katrina“ in 2005 und dem Erdbeben in Japan in 2011.
In Israel war Irving Moskowitz vor allem im politischen Spektrum als eine kontroverse Persönlichkeit bekannt. Mit seinen Spenden setzte sich Dr.Moskowitz für jüdische Rückkehr und Besiedlung von Judäa und Samaria ein, ebenso für den Erwerb und die Übersiedlung von Juden in die arabisch geprägten Viertel von Ost-Jerusalem. Seit der Etablierung des Hilfsfonds, 1968, prägte diese Tätigkeit seinen Ruf in Israel. Hohe Summern für Landerwerb, Häuserkauf, Errichtung von Vorposten und Anlagen in existierenden Siedlungen stammten aus dem Moskowitz Fonds. Irving Moskowitz verschleierte nicht die Ausgaben für diesen Zweck, hielt regen Kontakt zu Aktivisten der Siedlerbewegung und unterstützte sie finanziell massiv bis in die letzten Tage hinein. Er war es, der viele Aktivitäten der Bewegung „Women in Green“ für eine Souveränität Israels in Judäa und Samaria finanzierte, den politischen Kampf gegen die Evakuierung von Gush Katif in 2005 unterstützte; ebenso stand er hinter dem Erwerb des Hauses „Bet haBracha“ nahe des Dorfes El-Arub in Gush Etzion, dessen Land nun offiziel zum Regionalbezirk von Gush Etzion gehört; außerdem sorgte er für den Kauf von Immobilien zugunsten der Einsiedlung jüdischer Einwohner in der Altstadt Jerusalems und in den arabischen Viertel wie Sheich Jarrah und Silwan.
Wie einige Medien es formulierten, sorgte Moskowitz dafür, die Käufe zu „risikoreichen“ Zeiten publik zu machen, welche Provokationen nach sich zogen – wie beispielsweise die Forderung des Baustopps in Siedlungen seitens der amerikanischen Regierung. Nichtsdestotrotz blieb Irving Moskowitz seinen Überzeugungen treu. Im Jahr 2008 gründeten Irving und Cherna den „Moskowitz Preis für Zionismus“. Unter den Preisträgern befinden sich u.a. der
Cherna Moskowitz. Quelle: Voices Magazine
heutige Knessetabgeordnete Yehuda Glick, welcher für Religionsfreiheit auf dem Tempelberg aktiv ist, der ehemalige Mossad-Leiter Meir Dagan, der Aktivist Sammy Bar Lev – einer der Gründer der ersten Besiedlungen auf den Golanhöhen nach 1967, wie der heutigen Stadt Katzrin; und Yigal Cohen-Organ, dem Vorsitzenden der Ariel-Universität in Samaria.
Heute wird der Fonds von seiner Frau Cherna im Geiste ihres Mannes geleitet. Yehudit Katzover, eine der Gründerinnen von „Women in Green“, ist überzeugt, dass die Nachfolgerin des Ehepaares Moskowitz ihre Tochter Laurie sein wird. Irving selbst vergleicht sie mit Baron Rothschild, welcher im 19. und 20.Jahrhundert für einen Großteil von Landerwerb im osmanisch besetzten Heiligen Land und für die Errichtung zahlreicher neuer jüdischer Siedlungen und Ortschaften verantwortlich gewesen war.
Über dasTACHELES-Projekt der ARD habt ihr, verehrte Leser, schon von mir gehört, nicht wahr? Nein? Ihr hört den Namen zum ersten Mal? Dann könnt ihr das ganz schnell nachholen, und zwar hier: Die ARD und ich !
In dieser Woche vom 18.-25.Mai ist das Video von mir Gesprächsgegenstand der restlichen 7 Protagonisten des Projektes: Sherry & Ori aus Teheran/München, Niklas aus München, Samuel aus Frankfurt/Jerusalem, Liad aus Tel Aviv, Gad aus Tel Aviv/Berlin, Joujou aus Deutschland/Jafo, Chris aus Jerusalem/Ramallah.
Das Video komprimiert in seinen 4 Minuten die zwei Filmtage, welche ich mit den netten Journalisten vom Bayerischen-Rundfunk-Büro hier bei mir im Karavan und in der Umgebung verbrachte: Filmaufnahmen im „Begegnungszentrum“ Supermarkt, am Zaun und vor dem Einfahrtstor in die Siedlung, im Karavan, mit der Einkaufstasche in den Hügeln.
Vielleicht fragt sich der eine oder andere, wie zum Kuckuck ist denn die ARD über mich gestolpert?
Torsten Teichmann hat vor Kurzem eine Antwort genau dazu bei Twitter veröffentlicht, im O-Ton:
Wie war denn die Zielsetzung des Videos?, würde man mich fragen. Vermittlung von knappen Ideen und Weltvorstellungen, würde ich antworten; kurze Reflexion über das eigene Leben, ohne in Details zu gehen und in Erklärungsnot zu verfallen. So viel Eindeutigkeit und Prägnanz wie möglich. Keine Pro-Israel-Kongressrede halten und auch keine philosophischen Diskussionen über den Landanspruch der betroffenen Parteien.
Und natürlich muss Provokation mit dabei sein. Den reißerischen Titel des Videos und den Hauptsatz des Kurzfilms habe ich meinem Zitat aus einer Ansprache von Professor Moshe Zimmermann zu verdanken; dieser trat vor einigen Monaten auf einer Konferenz zu den deutsch-israelischen Beziehungen in Jerusalem auf, zusammen mit dem Schriftsteller Tuvia Tenenbom. und hatte den Grund für Krieg im Nahen Osten schnell parat: die jüdischen Siedler von Judäa und Samaria.
Nun bin ich schon seit einigen Jahren im Bilde über die ideologischen Neigungen Professor Zimmermanns (hier gibt es eine Rezension eines seiner Bücher), aber dieser Satz hatte mich einfach ‚umgehauen‘, wenn man so will, und weil er so außerordentlich peinlich und niveaulos für einen angeblich hochgebildeten Geschichtsprofessor der Hebräischen Universität klang, kam ich nicht umher und habe ihn zitiert.
Ich empfehle sehr, sich das Video anzuschauen und auch die Videokommentare der anderen Beitragenden sich unbedingt anzuhören. Ich kann zu den anderen Beiträgen leider nichts sagen, aber ich verspreche euch, sie lassen einen nachdenken.
Wer den ersten Beitrag nicht gelesen hat: Bitte zum besseren Verständnis hier lesen!
Um den vorherigen Beitrag zum Zionistenkongress am 24.02.15 nicht noch weiter zu verlängern, sind hier im neuen Beitrag die wichtigsten Elemente und Argumente aus der Diskussion der israelisch-amerikanischen, politisch rechtsgerichteten Journalistin Caroline Glick mit dem Gründer der NGO „Im Tirzu“, dem Israeli Ronen Shuval. Der Hauptteil des „Ersten Kongress des Zionistischen Fonds für Israel“ in Jerusalem bestand aus der Vorstellung und Diskussion um Glicks neues Buch, „Die israelische Lösung – ein Einstaatenplan für Frieden im Nahost“ (heb.Sipuach Achshav). Sein großes Thema – die Verteidigung der Einstaatenlösung als Ausweg für den jüdisch-arabischen Nahostkonflikt.
Zu Beginn des Kongresses sprechen die Vorstände über die ersten Schritte, die der „Fonds“ schon getan hat, und wieviel noch vor uns allen liegt, weil der „Geist von Oslo (siehe ersten Beitrag) noch immer in der Luft liegt. „Wir haben weder Europa noch die Millionen hinter uns, aber wir haben den Glauben an die Richtigkeit unseres Weges“ (Dr.Y.Morgenstern).
Es erscheint ein Politiker mit arabischem Akzent auf der Bühne, mir als „Neuling“ nur vom Namen bekannt, aber offenbar sehr beliebt: Ayoob Kara. Eine kleine Recherche hilft weiter: Kara ist Druze,Jahrgang 1955, Likud-Mitglied und ehemaliger Knesset-Abgeordneter, dazu noch Major im Reservedienst. Eindeutiges zionistisches Profil, wenn man so will, und eine extrem charismatische Gestalt noch dazu. Ayoob spricht von der „Pleite der Oslo-Verträge“, von den Unterstützern und „Schöngeistern der Zwei-Staaten-Lösung“, deren Verkleidung man heute eindeutig erkennen könne, und wenn die PMs Rabin und Olmert damals tatsächlich die Golanhöhen weggegeben oder einen palästinensischen Staat errichtet hätten, „fänden wir uns heute auf dem Flughafen wieder“. Er spart nicht an Härte in den Worten, und lehnt vehement ein Weiterkauen der „bankrotten Zwei-Staaten-Theorie“ ab. Applaus.
Und jetzt kommt Caroline. Moderator der Diskussion: Ronen Shuval, Gründer der politischen Bewegung „Im Tirzu“ – zionistisch, kritisch, und meiner Einschätzung nach sehr intelligent. Sie sind beide aus demselben Lager – und kennen wunderbar die Einwände, die man gegen ihre Ideen ausspricht, also ist Ronen in der Rolle des Kontrahenten.
→ Das Geheimnis des Scheiterns der Zwei-Staaten-Idee.
Caroline Glick und Ronen Shuval
Caroline: Die Zwei-Staaten-Ansicht existiert schon 93 Jahre. Ja, offiziell, gibt es sie seit 1993, aber in der Praxis gibt es sie als Lösungsvorschlag schon 93 Jahre, und jedes Mal ist der Ansatz gescheitert, und jedes Mal, wenn er von Neuem versucht worden ist, haben die Juden dafür einen teueren Preis gezahlt. Die Araber hingegen akzeptierten diesen Ansatz schon 1922 (Beginn des britischen Mandats über Palästina und Festlegung einer jüdischen nationalen Heimstätte westlich des Jordanflusses, siehe hier) nicht, und bis heute tun sie es nicht. Wie viele solche, andauernd scheiternde und so alte Ansätze gibt es heutzutage, die aber immer wieder versucht werden? Man redet ja nur über dessen Anwendung, nicht aber, was danach sein wird. Was aber sein wird? Ein Alptraum. Der jüdische Staat wird aufhören, zu existieren.
Ich war eine Offizierin der israelischen Armee in 1994, es war die heiße Zeit der Oslo-Verhandlungen mit der PLO, die Übertragung ziviler Verantwortung von der israelischen Regierung auf die Organisation. Ich war in die Gespräche und die Durchführung der Verhandlungen eingeweiht. Mit mir zusammen war das Verhandlungsteam – gute, qualitative Leute. Ich wurde Augenzeuge des kompletten Einsturzes von jeglichem rationalen Denken, und einer ideellen Unterwerfung. Es war uns allen klar, dass all die Palästinenser, mit denen wir ganz herzlich über ihre Familien bei einer Tasse Kaffee in den Hotels gesessen und geplaudert haben, weiterhin feindliche Aktivitäten unterstützen und fördern würden, gegen den Staat Israel. Es war uns klar, dass kein Frieden hieraus entstehen würden. Aber es herrschte vollkommene Unterwerfung der Leitlinie der Oslo-Verträge.
Ronen: Mit Oslo sollte doch das territoriale Problem geregelt werden, oder? Meines Erachtens ist das Problem ein theologisches!
Caroline: Problem von Territorien? Nein. Das Problem sind wir, das wollte uns Oslo sagen. Israel „steckt fest“ zwischen dem Jordan und dem Meer, und wenn wir unsere Erwartungen hier verringern und etwas aufgeben, wird es alle Probleme des Nahen Ostens lösen.
Das ist eine kindische Ansicht, und sie ist praktisch nicht durchführbar, aber sie verleiht eine gewissen Kraft, schau: Wenn das eigentliche Problem lediglich von dir abhängt, wirst du definitiv die Zugeständnisse machen und somit alles lösen! Und das ist der Ansatz: Die Schuld liegt nur bei Israel. Und wir haben es mit uns machen lassen und haben diese Schuld angenommen.
Es gibt viele Araber, die es vorziehen, in unserer Demokratie zu leben als unter arabischem Terror. Im Jahr 2000, zur Zeit der 2.Intifada, war jeder 10.Terrorist ein israelischer Araber, obwohl den Stimmungsanalysen nach die Identifikation und die Unterstützung für den Terror auf beiden Seiten der grünen Linie identisch gewesen ist. Aber warum haben tatsächlich nur 10% aktiv daran teilgenommen?
– Israelische Staatshoheit, das ist die Antwort. Nicht wie in Judäa und Samaria. Israel ist hier an der Macht, und die Fähigkeit, den Terror zu stoppen, ist groß, über den Nachrichtendienst, den Shabak (Shin Bet). Und es gibt keine Terrororganisationen, die den Terror noch weiter vorantreiben und die Gesellschaft radikalisieren, wie in den Gebieten.
Ronen: Die Frage der Demografie ist eine Kernfrage des Themas. Wie viele Araber leben in Judäa und Samaria, welche Zahlen werden nicht erzählt?
Caroline: Auch wenn es dort 6 Millionen Araber gäbe, braucht man die Annektierung. Ich mag den Begriff „Annektierung“ nicht. Es geht um die Anwendung des israelischen Rechts in Judäa und Samaria, genauso wie auf dem Golan. Dabei gibt es Fragen zu klären: wie ist das Recht anzuwenden, wer wird Staatsbürger, was sind die Bedingungen. Aber wenn wir es nicht tun, werden wir nicht weiter existieren können. Der Verteidigungsminister muss das Militärgesetz in den Gebieten aufheben und das zivile Gesetz stattdessen in Kraft setzen. Natürlich muss man darüber nachdenken, wie all das durchzuführen ist, welche Grenzen gesetzt werden etc., aber die Initiative ist in unseren Händen. Wir bestimmen es.
Ronen: Die israelische Gesellschaft hat weniger Sorge vor der arabischen Reaktion auf einen solchen Akt. Es sind drei Faktoren, vor denen sie Angst hat: 1) die demografische Bedrohung – mögliche 30 wahlberechtigte „Hanin Zoabis“ in der Knesset, und die dadurch anwachsende linke Fraktion. 2) die Reaktion der Europäer, 3) die Reaktion der Amerikaner.
Caroline: Ich glaube nicht, dass alle Palästinenser die Staatsbürgerschaft erhalten, obwohl ich das geschrieben habe. Aber selbst wenn, warum nehmen wir an, dass sie alle antiisraelisch wählen würden?
Erstens, die Dynamik zwischen den Juden und den Arabern würde sich gänzlich verändern, wenn wir die Oberhoheit annehmen und sagen würden, „wir sind hier für immer und gehen hier nicht weg“.
Zweitens, mit diesem Akt der Oberhoheit würde das größte Streitthema innerhalb der jüdischen Gesellschaft neutralisiert werden.
Drittens, ich denke nicht, dass wenn der Staat Israel fest und mutig hinter seinter Entscheidung stehen wird, die Palästinenser allesamt die ultralinken Parteien wählen würden, die im Prinzip nur für die Landesaufteilung existieren?
Mein Ansatz ist der des Integrierens. Lasst uns diesen Arabern etwas Gutes tun. Aber selbst wenn wir nur die C-Gebiete einschließen, so wie das Naftali Bennett und „Habait Hayehudi“ verlangen, werden wir am Ende zur kompletten Annexion kommen. Man muss auch darauf gefasst sein. Das Problem ist aber, wenn wir nur die C-Gebiete annektieren, wird die PLO weiterhin existieren. Die Radikalisierung geschieht durch sie, und solange Israel selbst ihr noch weiter das Existenzrecht vergibt, wandern wir vom Regen in die Traufe.
Ronen: Glaubst du, dass alle, die die anderen Ansichten haben – Zehava Gal-On, oder John Kerry – , werden auf einmal ihre Meinung ändern?
Caroline: Wir haben es mit vielen vergiftenden Kräften in unserer eigenen Mitte zu tun, aber das, was sie stärkt, auch die ganzen post-zionistischen Parteien, das ist die Oslo-Idee, und wir geben dieser eine Existenzberechtigung.
Ronen: Was ist, wenn sich all diese Kräfte vereinen und das Hoheitsgesetz aufheben?
Caroline: Und warum meinst du, dass es ihnen gegenüber kein Gegengewicht gebe?
→ Die europäische Reaktion.
Caroline: Die radikalste Reaktion von allen wird die der EU sein. Die EU hat für nichts eine einheitliche politische Leitlinie, außer wenn es um Politik gegenüber den Palästinensern geht. Im Buch spreche ich darüber, wie man das Gefahrenpotenzial seitens der EU abmildern kann. Das Problem ist, dass wir die Beziehung zu den Europäern wie einen „Roman“ betrachten. Wir gehen diese Beziehung emotional an, aber es gibt dort keine Emotionen.
Wir müssen verstehen, dass die Völker in Europa antizionistischer sind als die Regierungen, und in den USA unterstützt uns das Volk viel mehr als seine Regierung. Wir müssen unsere Handlungen abwiegen, und nach Interessen handeln, und darauf auch unsere Beziehung zur EU stützen. Denn die Reaktion ist eindeutig: Boykott. Daher müssen wir schauen, inwiefern die Europäer von uns abhängig sind, und Schadensbegrenzung betreiben: So ist zum Beispiel der britische Medikamentenmarkt von der isr.Firma „TEVA“ abhängig und er wird zusammenstürzen, wenn es einen Boykott gibt. Zudem müssen wir unseren Markt auf andere Länder ausweiten.
Schau, die offizielle Leitlinie Israels ist eine Unterstützung der 2-Staaten-Lösung, und dennoch sind wir schon jetzt einem gewissen wirtschaftlichen Boykott seitens der EU ausgesetzt. Israelische Handlungen haben keinen Einfluss auf die Reaktionen der EU, denn sie handeln nach ihren eigenen Interessen. Die Pathologie der Beziehung zwischen Israel und Europa ist bei Europa zu finden, nicht bei Israel.
→ Was ist mit dem Gazastreifen?
Caroline: Der Gazastreifen ist für mich nicht im Gespräch drin. Es gibt keinen Grund, wieso Gaza den selben Stellenwert haben sollte wie Judäa und Samaria. Wir haben uns aus Gaza zurückgezogen. Der rechtliche Anspruch auf Gaza ist schwächer geworden, obwohl es in der Festlegung von 1922 mitenthalten ist. Aber auch wenn wir den rechtlichen Status von Gaza ändern würden, und das israelische Recht darauf ausweiten würden, ich bin nicht sicher, was es uns bringen würde. Gaza – das ist der direkte Zugang für die Jihadisten, die Verbindung zum Sinai. Die arabische Gesellschaft im Gazastreifen ist anders als die in Judäa und Samaria. Ich habe im Sommer 2014 die Wiedereroberung von Gaza nicht unterstützt, und ich sehe keine nationale oder strategische Bedeutung darin, Gaza wieder an Israel anzuschließen, so wie man das mit Judäa und Samaria tun muss.
Nichtregierungsorganisationen, oder kurz NGOs, welche sich um das Wohl und die Zukunft von Staat und Gesellschaft sorgen, gibt es in Israel bekanntlich viele. Vor allem „boomt“ das Geschäft von politisch orientierten NGOs, denn der Nahostkonflikt ist einer der meistbesprochenen Konflikte der modernen Geschichte seit der Gründung des Staates Israel in 1948. Dabei reduziert sich der „Nahostkonflikt“ fast ausschließlich auf den territorialen Streit zwischen den (jüdischen) Israelis und den Arabern, namentlich den Palästinensern, und auf das Verlangen nach einem Palästinenserstaat.
Buch von Caroline Glick, wörtl. „Annektierung jetzt“, angelehnt an den Slogan der linken Bewegung „Frieden jetzt“. Darunter: die hebr.Ausgabe von T.Tenenbaums Buch „Allein unter Deutschen“
Am 24.02.2015, fand zu diesem Thema im Menachem-Begin-Center in Jerusalem die Initiative einer NGO statt, der sogenannte „Erste Kongress des Zionistischen Fonds für Israel„, bei welchem auch die Journalistin, Publizistin und Autorin Caroline B.Glick (bekannt aus der Jerusalem Post? LATMA TV-Parodien? usw.) ihr neu ins Hebräische übersetzte Buch „Die israelische Lösung – ein Einstaatenplan für Frieden im Nahost„ vorstellte. Es folgte eine hochspannende Diskussion zwischen ihr und dem Gründer einer weiteren, nennenswerten Organisation statt – „Im Tirzu“ -, und ich möchte euch unbedingt davon erzählen, da es höchste Relevanz für das Thema Siedlungen und „besetzte Gebiete“ hat.
Vorstand der Verwaltung der Gusch-Region, Davidi Perl, rechts
Auf dem Kongress fanden sich an die 200 Leute ein (keine genaue Angabe). In der Menge, die um die Stände herumwanderte, Kaffee trank und sich angeregt unterhielt, waren viele zentrale Figuren der nationalreligiösen Szene zu erkennen: Der Vorstand der Gusch-Etzion-Regionalverwaltung Davidi Perl, die mir gut bekannten „Women in Green“ – Yehudit Katzover und Nadia Matar, Journalisten, natürlich der Herausgeber von C.Glicks Buch, der schon Tuvia Tenenboms „Allein unter Juden“ in Hebräisch in die Welt gebracht hatte, und andere mehr. Es waren viele junge Gesichter zu erkennen – eindeutig keine alte-Leute-Veranstaltung.
Ich habe meinen Bericht etwas unterteilt, wer will, kann die verschiedenen Rubriken überspringen und zu den gewollten gehen, einfach draufklicken:
Wenn wir uns ein wenig auf die Vorgeschichte des Territorialkonfliktes rückbesinnen, so kommen wir spätestens auf den zentralen Beschluss der UNO-Versammlung in 1947, bei welcher die Teilung des damals britischen Mandatsgebiets Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorgegeben wurde.
Als die jüdische Repräsentanz der Teilung zustimmte, lehnten die arabischen Vertreter im Mandatsgebiet den Teilungsplan ab. 1949 dann, am Ende des Unabhängigkeitskrieges von Israel gegen Irak, Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien und Ägypten stand Israel als Sieger gegenüber den 5 arabischen Staaten und hatte auch wichtige Gebiete, die im Teilungsplan nicht vorgesehen worden waren, unter Kontrolle (darunter den Negev und Galiläa), verlor aber Judäa, Samaria, Gaza und Ostjerusalem inklusive der ersten jüdischen Ortschaften und Ansiedlungen dort an die jordanische Armee. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 wurde dieser Verlust bekanntlich rückgängig gemacht, die israelische Armee eroberte den Gazastreifen, die Berge Judäas und Samarias bis zum Toten Meer/dem Jordan und Ostjerusalem und beendete die jordanische Herrschaft. Das war die Geburtsstunde des Siedlungsaktivismus in den eroberten, aber nicht zum offiziellen Staatsterritorium erklärten Gebieten, welche rechtlich gesehen als Niemandsland galten.
Wenn ich absolut ignorant über 30 Jahre vibrante israelische Geschichte hinwegfege und den Fokus auf das Jahr 1993 lege – in diesem Jahr wurden die sogenannten „Osloer Verträge“ geschlossen. Für die einen ein politischer Segen mit einem großen Stück Hoffnung garniert, für andere eine historische Katastrophe, deren Folgen schon absehbar sein würden. Bei diesen zwischen der damaligen PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) und der israelischen Regierung unter Yitzhak Rabin geschlossenen Verträgen (erneut, sehr grob zusammengefasst) wurde beschlossen, die 1967 von den Jordaniern eroberten Gebiete an die Palästinenser zu geben – Judäa, Samaria, Gazastreifen und auch die Golanhöhen im Norden. Für die Verhandlungen und die Verträge gab es 1994 den Friedensnobelpreis – an Yitzhak Rabin, weil er die Abgabe bereit war, durchzuführen, an an PLO-Chef Yassir Arafat, weil er sich offiziell bereit erklärte, Frieden zu schließen (man merkt vielleicht, ein gelinde gesagt etwas ungleicher Tausch).
Diejenigen, die israelische Geschichte ein wenig mehr in die Tiefe studiert haben, wissen, dass Yassir Arafat den Terror nicht abgeschworen hatte; nach der Ermordung Rabins 1995 folgte eine blutige Terrorzeit seitens der Araber gegen Israelis bis hin zur 2.Intifada; die Landabgabe fand nicht statt bis 2005, als Premierminister Ariel Sharon den unilateralen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen beschloss und dafür tausende von Juden aus den dort florierenden Ortschaften – bekannt als Gush Katif – vertrieb und entwurzelte. Das Ausmaß des Friedens lässt sich an dem Wahlsieg der Terrororganisation Hamas, dem Raketenbeschuss in Richtung Süd- und Zentralisrael und den Militäroperationen gegen den Terror 2008-09, 2012 und 2014 erkennen.
Das Gebiet von Judäa und Samaria steht schon über 40 Jahre unter israelischer Militärverwaltung bzw. Oberhoheit, wobei es in die Gebiete A/B/C unterteilt ist, von welchen in Gebieten A und B die PLO, heute auch Palästinensische Autonomiebehörde genannt, mehr oder weniger autonom verwaltet. Gebiete C sind unter israelischer Kontrolle, allerdings gilt das gesamte Territorium rechtlich als umstrittenes Gebiet und im internationalen Pressejargon „besetztes Gebiet“ oder heutzutage gar auf gänzlich absurde und realitätsferne Weise „Palästinenserstaat“ (wieso absurd? Mehr dazu später unter Problemzonen).
NGOs für Zionismus
Zurück zu den Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Was politische NGOs in Israel angeht, so gibt es davon viele mit relativ linker politischer Ausrichtung und gut abgesicherter finanzieller Basis, dank massiver Unterstützung durch Geldquellen aus Europa und den USA. (Meine Empfehlung? Mehr zum Thema kann man am Besten über das Buch „Allein unter Juden“ von Tuvia Tenenbom erfahren und wird dabei noch unterhalten.) Israel wäre aber kein demokratischer Staat, wenn diesen NGOs nicht die Organisationen der gegensätzlicher Natur Paroli bieten würden. Sie sind wesentlich weniger im Alltag und den Medien präsent (wieso? Das erklärt Caroline Glick im nächsten Abschnitt). Sie haben erheblich weniger finanzielle Mittel, und bisweilen so gut wie keine, sie stützen sich auf viele freiwillige Aktivisten und das Internet. Eine internationale Bedeutung bzw. eine Stimme irgendwo im westlichen Raum haben die meisten keine, und die Beziehungen zu den Großorganisationen wie der EU oder UNO, sofern sie bestehen, sind ziemlich negativ belastet. In deutschem „Fachjargon“ ist von ihnen, ebenso wie von der Partei „Jüdisches Heim/Habait Hayehudi“, dem „Likud“, dem Wirtschaftsminister Naftali Bennett, dem Außenminister Avigdor Liebermann, und gar Premierminister Benjamin Netanyahu, als von „rechten„, „ultrarechten„, „nationalistischen„, „ultranationalistischen„, „extremen“, „jüdischen rechtsextremen„, „Hardlinern„, „Falken“ und was noch nicht alles Parteien und Organisationen die Rede. Eine ganze nichtssagende, aber zugegeben gruselige Vokabular-Palette wird auf sie verwendet – wie übrigens auch auf „die Siedler“ (ein wenig in deutscher und internationaler Presse bewandert sein klärt auf – mein Tipp). Was und wer hinter den Worten steht, wird nicht erklärt, die Begriffe stehen im Raum, die Attribute sind verteilt, alles unter Kontrolle.
Worum geht es diesen NGOs, von welchen ein wichtiger Teil beim „Ersten Kongress des Zionistischen Fonds Israels“ erschien? In einem Satz – sie setzen sich ein für (Wieder-)Aufbau eines jüdischen, demokratischen Bewusstseins innerhalb der israelischen Gesellschaft und gegen einen arabischen Staat in Israels Mitte. Somit wäre auch erklärt, was denn mit „Zionismus“ genau gemeint ist -entgegen beispielsweise der Nutzung des Begriffs durch die linken Parteien im aktuellen Wahlkampf: Zionistisch, das ist treu dem historischen Land Israel (Zion) gegenüber, das ist Jerusalem als ewige Hauptstadt des jüdischen Volkes, das ist Einwanderung nach Israel aus dem weltweiten Exil, das ist traditionsreiches jüdisches Bewusstsein, das ist Pflege der eigenen Identität im Nahost, und das ist 100%-ige Selbstbestimmung in allen Bereichen des Lebens. Es ist auch der Widerstand gegenüber linken, identitätsschwächenden, kritischen, diffamierenden, antisemitischen oder einfach einem Nationalstand fernen Ideologien von innen und außen.
Da ist zum Beispiel der Verein „Ein Schritt nach rechts“, welcher in seinem Flyer behauptet, dass gerade die zionistische, für israelische Begriffe rechte Ideologie die beste Wahl für die Zukunft des Landes darstellen, und dass die allseits bekannten, in der Öffentlichkeit vertretenen linken Ideologien schon veraltet sind und keine Relevanz für die Gegenwart der Gesellschaft haben.
Die Organisation „Israel Europe Freedom Center“ setzt sich für eine Aufbesserung der Verhältnisse zwischen Israel und den europäischen Ländern und Politikern ein (so auch in Deutschland!), sorgt sich um das öffentliche Bild Israels in den Medien und der Gesellschaft, kämpft gegen Boykott-Bestrebungen wie das der BDS-Bewegung, organisiert Projekte und Seminare für Studenten.
Das „Nahum Bedein Center“ für Analyse von Nahostpolitik konzentriert sich auf arabische Presse, untersucht und stellt die dort verbreitete Anti-Israel-Agitation bloß und unterhält Beziehungen zu den Parlamentsmitgliedern in Amerika und Kanada.
Die offizielle Verwaltung von Judäa und Samaria war durch verschiedenes Infomaterial an den Ständen vertreten, vor allem mit einem sehr informativ und modisch gestalteten Heft, in welchem schrittweise erklärt wurde, wieso Judäa und Samaria „unsere“, „nützliche“ und „möglich zu machende“ Gebiete sind und welche Ziele mit einer Eingliederung dieser in den Staat erreicht werden können.
Die Jungs von „Eretz Zvi“
„Eretz Zwi“ (Geliebtes Land): vor einem Jahr gegründete Jugendorganisation von jungen religiösen Schülern aus Sderot. Die Jungs haben sich zum Ziel gesetzt, vor allem das zionistische Bewusstsein und die innere Verbindung zum Land zu bestärken, die jüdische Bevölkerung zu informieren, weshalb es für alle wichtig sein solle, dass die von der Regierung nicht anerkannten Gebiete zu Israel gehören sollen. Mit einer Überzeugung, die den jungen zionistischen Bewegungen vor der Gründung des Staates Israel in nichts nachstehen würde, wären nur die Mittel und die Interessenten etwas zahlreicher. Seminare, öffentliches Auftreten bei Veranstaltungen, Demonstrationen, Kontakt mit anderen Aktivisten per Whatsapp – das alles machen sie mit viel Elan.
Und schließlich noch die Dachorganisation, welche das ganze Event auf den Plan gerufen hat: Der „Zionistische Fonds für Israel“, unter der Leitung von Lior Shurka, Dr.Yuval Morgenstern, Natan Werter und Yisca Bina. Sie wollen die kleineren NGOs und Bewegungen unter sich vereinen, finanziell und medial unterstützen, Rechtsbeistand anbieten und eine Art „Gewächshaus für zionistische Start-Ups“ darstellen (was hierbei zionistisch heißt, haben wir ja zu Beginn des Abschnitts geklärt). Im Prinzip ist diese Veranstaltung ihr erstes Coming-Out, bisher habe weder ich, noch andere, in der Szene weitaus mehr bewanderte Figuren von der Organisation gehört. Aber sie bemüht sich, und ist eindeutig in der Lage, die Kleineren unter ihr zu vereinen – das allein schon ein großer Fortschritt.
⇒ Weiter zum Kongress und Caroline Glick’s Diskussion: hier klicken.