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Siedler über sich – 2. Asher

Wer sind wir, die Siedler, und was wollen wir? Warum leben wir dort, wo wir leben?

Lest und hört, was Israelis aus jüdischen Siedlungen in Judäa und Samaria euch aus erster Hand zu erzählen haben. Trefft junge Frauen wie Orli, Daniel und seine Freunde, den ehemaligen Vizevorstand von Judäa und Samaria Yigal Dilmoni, einen Kibbutznik aus Migdal Oz, Asher – den Sohn amerikanisch-russischer Einwanderer; den “starken Mann” Yossi aus den Bergen, die “Frauen in Grün” – und viele mehr.


Der nächste in unserer Interview-Reihe ist Asher. Asher ist ein junger Mann, der schon die Schule fertig hat und nun in einem Vorbereitungsinternat auf seine Rekrutierung in

Häuserpanorama, Neve Daniel
Häuserpanorama, Neve Daniel
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Neve Daniel im Abendlicht

die israelische Armee wartet. Asher hat eine für junge Israelis der heutigen Generation typische Familiengeschichte: Seine Eltern sind Einwanderer, die Mutter aus den USA, der Vater aus Weißrussland. Seine Mutter kommt aus einer religiösen Familie, sein Vater hat die jüdische Tradition erst als junger Erwachsener entdeckt. Beide haben sie unabhängig voneinander beschlossen, nach Israel einzuwandern und hier ein neues jüdisches Leben anzufangen. Nach einem ersten Aufenthalt in Jerusalem beschlossen sie, die Besiedlung von Judäa und Samaria in die eigenen Hände zu nehmen und Teil dieser Gesellschaft zu werden. Sie zogen mit dem kleinen Asher und seiner älteren Schwester in die Gegend von Gush Etzion und dort wurden weitere 4 Geschwister geboren. So sind eigentlich alle Geschwister des 19-Jährigen richtige „Siedlerkinder“.

Nevedaniel
Neve Daniel auf der Karte

Asher und seine Familie leben schon viele Jahre in der Siedlung Neve Daniel, die für ihren gehobenen Lebensstandart bekannt ist. Der Vater ein erfolgreicher Ingenieur und die Mutter in Philantropie und der Organisation von Studentenausflügen tätig.

Hier könnt ihr etwas mehr von Asher selbst erfahren:

In den Hügeln – Wanderung

Für die Vorbereitung meines Exkurses über den Patriarchenweg im Gusch Etzion, der in biblischer Zeit bis ins römische Imperium hinein eine Hauptverkehrs- und Pilgerstrasse zwischen Hebron und Jerusalem darstellte, bin ich heute mal diesen Weg nachgegangen, auf einem Pfad, den mir vor zwei Tagen ein sehr guter Freund, Zwi Friedberg, aufgezeigt hatte. Der Pfad verläuft parallel zum Patriarchenweg, nur einige Terrassen tiefer.

20141229_161032Das Wetter fiel heute ausgesprochen gut aus; sonnig, angenehm. Außer in Ferientagen ist diese Wanderstrecke generell nicht sehr bevölkert; hier und da fahren einzelne Autos entlang, oder man trifft auf einen Jogger und es ist still, wenn man von weiter entfernten Geräuschen von Stimmen aus dem Kibbutz Rosh Tzurim absieht, der sich auf dem Berg gegenüber dem Patriarchenweg befindet, mit einer imposanten Steinmauer umgeben, wie eine kleine Festung.

Ich war erst am späten Nachmittag aus dem Haus gegangen – später Nachmittag heißt vier Uhr nachmittags, hier geht die Sonne recht früh unter.
Das Gras leuchtete grün im untergehenden Licht. Auf meinem Weg passierte ich antike Ausgrabungen aus der Zeit des Zweiten Tempels – noch ein Hinweis auf die zentrale Bedeutung dieser Straße (dazu später mehr).

10888663_10153119501066842_7881095325648908074_nDie Sonne erreichte schon schnell die Berghänge – letzte Gelegenheit für’s jüdische Nachmittagsgebet, Mincha. Natürlich Richtung Jerusalem, das man hinter den hohen Hügelabhängen nur vermuten kann.

Die raren Bäume, die die Terrassen auf den Hügeln schmücken, sind Eichen.
Eichen? Auf Hebräisch „Alon אלון“ genannt, sind diese Eichen gänzlich anders, als man sie von Europa gewohnt ist. Klein, buschig, stachelig, und eines der wenigen Baumarten, die zu diesem Klima und zu dieser Landschaft ursprünglich gehören.

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20141229_165650Je tiefer ich die Terrassen heruntersteige, desto strenger wird der Geruch. Wieso?
Der Pfad wird allgemein von Ziegenherden genutzt, die hier mit ihren Hirten aus den arabischen Ortschaften drumherum vorbeiziehen.
Leider keine angetroffen auf meinem Weg.Mond über den Felsen

Kurz bevor ich am Ende des Pfades, am Einfahrtstor zur Siedlung Neve Daniel, ankomme, erklingt noch etwas sehr Charakteristisches für diese Gegend: Der Mu’ezzinruf, aus Nahalin und Beyt Zakariya, zwei arabischen Dörfern, die sich in Sichtweite von mir befinden.


20141229_170107Zwei Jungs aus Efrat sitzen oben auf dem riesigen Kreidefels und fragen, ob ich auch tatsächlich die ganze Strecke zu Fuß gelaufen bin…
Klar doch, ist ein Kinderspaziergang! 😉

Heim nimmt mich eine Fahrerin aus Neve Daniel mit.
Ach, diese ‚Siedlerautos‚ mal wieder…