Im vorausgehenden Artikel „Datteln, das Friedenshindernis“ am 11.02., habe ich über die Affäre der Etikettierung der populären Medjoul-Datteln aus Israel beim denn’s Biomarkt in Köln berichtet, und dabei gegen die falsche Ursprungsbezeichnung (bes.paläst,Geb) geschrieben und dies mit einigen Fakten untermauert – u.a. die politisch inkorrekte Bezeichnung, die zweifelhafte Bestimmung der ursprünglichen Ernteregion (Jordantal vs. Aravawüste) und die Einmischung in außenpolitische Angelegenheiten seitens eines Verkaufsunternehmens.
Ein aktiver Leser von mir hat den Biomarkt angeschrieben und bekam am 12.02. – sehr schnell, vielleicht durch die Aufmerksamkeit, die der Artikel (über 1200 Views auf meiner Facebookseite) oder die zahlreichen negativen Bewertungen auf der Facebookseite des Ldanes) auf sich gezogen haben, die folgende Antwort:
Sehr geehrter Herr (Name mir bekannt, Anm.DS)
vielen Dank für Ihre Email, in der Sie uns Ihre Beobachtung, wie wir Ware aus dem Westjordanland kennzeichnen, schildern.
Diese haben wir zum Anlass genommen, unsere Kennzeichnung erneut genau zu prüfen und dabei neben der rechtlichen Vorgabe natürlich auch Ihre Gedanken zu berücksichtigen.
Als Fachhändler für Bioprodukte konzentrieren wir uns darauf, die biologische Lebensweise und den Öko-Landbau in Deutschland voranzubringen. Vor diesem Hintergrund pflegen wir weltweit Partnerschaften zu Lieferanten und Produzenten von Bio-Lebensmitteln und sind über den biologischen Gedanken miteinander verbunden.
Bei der Kennzeichnung unserer Datteln aus dem Westjordanland haben wir uns an der 2015 von der EU vorgelegten „Mitteilung zu Auslegungsfragen über die Ursprungsbezeichnung von Waren“ orientiert. Diese besagt, dass Ware aus den West Banks mit „Herkunft aus dem Westjordanland (israelische Siedlung)“ gekennzeichnet werden sollte. Dank Ihres Hinweises wissen wir nun, dass die daraus resultierende stark verkürzte Kennzeichnung „bes. paläst. Geb.“ zu Unklarheit führt und vermuten lässt, dass wir uns politische positionieren wollen würden. Um dieser Annahme entgegenzuwirken haben wir uns dazu entschlossen, die EU-Vorgabe wie folgt abzubilden: WB, israel. Siedl. Die Abkürzungen sind der Tatsache geschuldet, dass unsere Etiketten technisch lediglich 16 Zeichen zulassen.
Wir möchten uns noch einmal bei Ihnen für Ihre Email bedanken und hoffen, mit der angepassten Kennzeichnung deutlich zu machen, dass es um den biologischen Gedanken und nicht um eine politische Positionierung geht.
Leider haben einige unserer denn`s Biomärkte die Etiketten noch nicht neu ausgedruckt, diese werden umgehend informiert, dies nachzuholen.
Mit freundlichen Grüßen
Karina Pechmann
Leitung Kundendialog
Die Antwort ist ausführlich und der Vorgang begründet. Die „Mitteilung zu Auslegungsfragen über die Ursprungsbezeichnung von Waren“ bezieht sich auf die Entscheidung der EU-Kommission vom11.11.2015, über die ich in NEWS: Illegale Juden-Produkte offiziell gebrandmarkt berichtet habe und hier auch über die Bezeichnung: „Westbank, isr.Siedlung“ informiert habe. Frau Pechmann hat also entsprechend der EU-Empfehlung gehandelt.
In der Antwort jedoch stellen sich mir zwei Fragen.
1) Wenn, wie Frau Pechmann schreibt, die Ware lediglich „gekennzeichnet werden sollte“, wieso hat der Biomarkt es sich dann zur offiziellen Doktrin gemacht und diese Version übernommen? Zumal schon verschiedene Käufer aus anderen Städten berichtet haben, in ihren Filialen werde es so nicht gehandhabt.
2) Was hat der „biologische Gedanke“, auf den die Kundendialog-Leiterin mehrmals verweist, mit der politischen Situation in Israel zu tun? Die Medjoul-Datteln werden auf allen Plantagen, die nach Europa exportieren, nach hohen organischen Standards gezüchtet und folgen internationalen Richtlinien. Die Qualität wird hoch bewertet, der biologische Gedanke korrekt befolgt. Wenn Erzeugnisse aus palästinensisch geführten Plantagen importiert werden und ebenso organisch gezüchtet wurden (so wie die Firma „Königsdatteln“ mit Medjoul-Datteln aus „Palästina“ von sich behauptet), ist es wunderbar, steht aber in keinster Weise im Widerspruch zum „biologischen Gedanken“ der israelischen Produkte und braucht auch nicht mit diesen zu konkurrieren, was es auch faktisch nicht tut. Wieso? Anhand israelischer Innenpolitik und wirtschaftlichem Mismanagement der Palästinensischen Autonomiebehörde.
All das geht denn’s Biomarkt nicht an. Die „israelischen Siedlungen“ sind für diesen irrelevant, und wie gesagt, sollte denn’s Biomarkt ein Problem mit der Bezeichnung „Israel“ für Datteln aus dem Jordantal haben, könnte er sie auch aus der Arava-Wüste importieren. Ich habe leider den Eindruck, dass es den Importeuren wichtiger ist, „Westbank, israelische Siedlung“ zu drucken, anstatt, „Israel“ auf dem Schild zu lassen und die Waren ganz nach „biologischem Gedanken“ (und fraglicher Politkorrektheit) aus der Arava zu importieren. Vorausgesetzt, sie wissen, natürlich, wo die Arava liegt.
Oder aber es ist ihnen gänzlich egal. Und dann trifft die Schuld für den Misstand um diese Brandmarkung eindeutig die EU. Aber was kann man von der EU schon erwarten…
Und was meint ihr?
Moin Moin
Wie ich gerade in der Denn’s Filiale in Oldenburg i.O. gesehen habe, ist die Herkunftsbezeichnung nunmehr korrekt beschrieben, wenigstens bei uns in Oldenburg: „Ursprungsland Israel“
Beste Grüße
Herbert Kropp
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Der Judenhass in Deutschland, das ist mein Gefühl, welches auch durch Statistiken belegt wird, hat zugenommen.
Judenhass ist für mich der Sammelbegriff für verschiedene Erscheinungsformen, die mit Antisemitismus, Antizionismus und Kritik am Staat Israel bezeichnet werden. Der gemeinsame Nenner ist für mich Judenhass.
Die Wurzel der BDS-Kampagne ist Judenhass. Der erwähnte EU-Beschluss zur Kennzeichnungspflicht von Waren aus den umstrittenen Gebieten gemäß den Oslo-Verträgen ist ein Ergebnis dieses Judenhasses.
Der Betreiber von denn’s Markt in Köln hat sich diesem Druck gebeugt. Anscheinend wird die Art der Bezeichnung von einer Konzernzentrale gesteuert. Wie weisungsgebunden die einzelnen Marktbetreiber sind weiß ich nicht. Die Wurzel der ganzen Herkunftsbezeichnung ist für mich Judenhass.
Wenn dem nicht so wäre, dann müssten die Waren aus plästinensischen Siedlungen im Westjordanland ebenfalls so gekennzeichnet werden.
Wenn Sie das nicht werden, dann gibt es für israelische Siedlungen eine Sonderbehandlung, die für mich die Schlussfolgerung auf Judenhass zulässt.
Herzlich, Paul
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Um für Israel einzutreten, braucht es Wissen. Empathie ist auch nicht verkehrt. Leider denken viele, dass es auch noch des Mutes bedarf. Sie irren.
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Ein paar unorthodoxe Gedanken zur Lösung der Dattelfrage:
Diese Datteln wurden erst zu militanten, polarisierten Früchten, als man sie gezwungen hat sich zu entscheiden, ob sie jüdische oder palästinensische Datteln sein wollen. Eigentlich sollte es nicht so schwierig sein, die Dattelfrage zu entmilitarisieren und sie aus dem territorialen Krieg zwischen Palästinensern und Juden rauszuhalten.
Beispielsweise könnten die israelischen Juden aus dem Jordantal dafür kämpfen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde ihren Datteln zusätzliche Herkunftsbescheinigungen ausstellt, dann würden es binationale Datteln. Oder Rabbiner und Imame zertifizieren die Datteln jeweils nach ihren Speisegesetzen und machen sie so zu bi-religiösen Bio-Datteln.
Oder man bildet sich einfach ein, es wären weder jüdische noch palästinensische sondern neutrale, samaritanische Datteln. Die Datteln christlich zu taufen, würde vermutlich nicht zur Klärung der Dattelfrage beitragen. Trotzdem kann man die Früchte mit Wasser abwaschen ohne ihre kontroverse multiple Identität als Datteln mit umstrittener Herkunft weiter zu gefährden.
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Bio, Schmio: Der Jude wird verbrannt!
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Verbrannt??
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Verbrannt, weil es damals noch kein Gas gab.
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Ich verstehe nicht ganz, worauf du dich beziehst.
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Der Leser, der aktiv geworden ist, hat immerhin etwas erreicht, Kompliment! Wenn man jetzt noch den Punkt hinter "Israel" streicht, wäre es perfekt. – Die Bio-Fritzen selbst sind halt typische Bundesrepublikaner mit viel gutem Willen und wenig politischem Gespür. Ich glaube, so ähnliche Vögel habt Ihr in Israel auch? Herzliche Grüße nach Judäa und Samaria!
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Jup! Gruss zurueck.
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Das zugrundeliegende Problem ist natürlich der Moloch EU, der Biomarkt versteckt sich dahinter, will also „korrekt“ bleiben. Natürlich könnte er „Israel“ schreiben – aber er will es eben nicht. Wohl aus Überzeugung, und damit ist es judenfeindlich. Denn bei Waren aus Tibet würde er auch „China“ draufschreiben.
Die EU ist zutiefst gegen Israel eingestellt, wir erleben das ja immer wieder. Das ist so unglaublich schändlich – und fast alle machen mit. Bezeichnungen mit dem Hinweis auf die Westbank o.ä. wurden aus heuchlerischen Gründen eingeführt. Wohin das führt, konnte am Beispiel Sodastream nachvollzogen werden.
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Hallo, den Biomarkt wuerde ich nicht als judenfeindlich bezeichnen, denn damit wuerde man zu weit reichen. Der Ursprungsausloeser ist die EU. Der Marktleiter selbst ist politisch offenbar nicht an einer Pro-Israel-Linie oder politischer Uninvolviertheit interessiert und will auch sicherlich keine Probleme mit ‚Israelkritikern‘ a la BDS. Diese sind blatant Israel- und judenfeindlich haben es ist zahlreiche Male bewiesen, dass ihre Einschuechterungskampagnen funktionieren.
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