Die Infrastruktur im Gebiet Judäas und Samarias ist in den letzten Jahren effizient ausgebaut und verbessert worden – Straßen, Verkehrsknotenpunkte, Strom- und Wasserleitungen, öffentliche Einrichtungen, Industriezonen. Dennoch ist die Situation oftmals nicht mit dem Standard der Infrastruktur im „kleinen Israel“ innerhalb der „Grünen Linie“ zu vergleichen. Das gilt vor allem für Straßen und Stromleitungen. Zufahrtsstraßen zu abgeschotteten Ortschaften sind in schlechtem Zustand, Bergstraßen haben wenige bis keine Sicherheitsvorkehrungen, Beleuchtung ist selbst auf manchen Abschnitten zentraler Landstraßen nicht vorhanden, es mangelt an Ampeln und Bürgersteigen. Die Vernachlässigung hat verschiedene Gründe, meist politischer und bürokratischer Natur: entweder gibt es kein ausreichendes Budget für den Ausbau der Landstraßen, oder ein auf politischer Ebene verhängter Baustopp verhindert Erweiterungen von Straßen; eine zeitaufwendige und unflexible Bürokratie der Zivilverwaltung von Judäa und Samaria (COGAT), die viele notwendige Prozesse über Jahre hinweg auf Warteschleife setzt, fehlende Abstimmung oder Bereitschaft zur Abstimmung seitens der palästinensischen Autonomiebehörde und mehr. Und wie bei der Errichtung mancher neuer Wohnpunkte, sind es auch hier tragische Ereignisse, die die israelischen Organe im Endeffekt nach gesellschaftlichem und politischem Druck dazu bringen, Veränderungen zu vollbringen.
So war es im Falle eines schweren Autounfalls, der sich an der Einfahrt zur jüdischen Ortschaft Elazar (Gush Etzion) im Jahr 2015 ereignete, wobei ein Lastwagen mit einem Kleinfahrzeug zusammenstiess, da es zwischen der Schnellstraße 60 und der Ausfahrt zum Tor von Elazar weder einen Kreisverkehr noch eine Ampel gegeben hatte. Der Fahrer des Kleinfahrzeugs und seine Frau starben noch am Unfallort. Das Ereignis soll enorm zur endgültigen Durchsetzung des Baus von Ampeln bei Elazar und dem nahegelegenen Neve Daniel beigetragen haben, die vor etwa 2 Jahren fertiggestellt worden sind.
So ist es ebenso in Samaria gewesen, wo am 12.Januar 2018 eine neue Schnellstraßenstrecke eingeweiht worden ist. Es handelt sich um die Eröffnung der ersten von insgesamt 5 geplanten

Erweiterungsstrecken, deren Hauptziel das Umfahren von arabischen Ortschaften ist, aber auch die Ermöglichung einer kürzeren Streckenverbindung. Die neue Strecke, eine Erweiterung der Landstrasse 55 (die zwischen Westssamaria (Karney Shomron, Ma’ale Shomron, Zofim) und der Stadt Kfar Saba und der Autobahn 6 verbindet), umfährtdas arabische Dorf Nabi Eliyas, durch welches die alte Strecke führte, und bietet den Autofahrern eine direkte und

schnelle, modern eingerichtete Verbindung. Die Straße ist für israelische und palästinensische Autofahrer offen, ihr Hauptzweck aber besteht darin, israelische Autofahrer vor Attacken der Einwohner von Nabi Eliyas zu schützen, durch welches die israelischen Autos tagtäglich durchfahren mussten und dabei u.a. mit Steinen angegriffen wurden. Nunmehr wird die Durchfahrt durch Nabi Eliyas nicht mehr notwendig sein und es so ein Gefahrenpunkt weniger werden.

Dasselbe wird auch an vier weiteren Strecken geplant, bei denen tägliche Reibungen zwischen arabischen Ortsbewohnern und israelischen Autofahrern passieren und diese attackiert werden – so auf der Strecke der Landstraße 60 in Samaria, die durch den Ort Huwara durchführt und bei der es vor einiger Zeit einen beinahe-Lynch an einem israelischen Autofahrer gegeben hatte; und auf der Strecke der Landstraße 60 bei El-Aroub in Gush Etzion, wo ebenso mindestens einmal pro Woche

Steinewürfe und gewalttätige Zusammenstöße zwischen Bewohnern des sich dort befindenden Flüchtlingsviertels und der Armeeposten an der Landstraße gibt. Auch dort sollen Umfahrten ausgebaut werden, die schnelle und sichere Verbindungen abseits der Wohnviertel für den täglichen Verkehrsstrom garantieren und auch Stau reduzieren sollen, da es sich bei beiden Strecken um die Hauptverkehrsader der Region handelt (die Landstraße 60 durchschneidet Judäa und Samaria von Jenin im Norden bis Be’ev Sheva im Süden), die von tausenden, Israelis und Palästinensern, täglich benutzt wird.
Ynet berichtet, dass in die neue 55-Strecke, die insgesamt 5 Kilometer misst, 60 Millionen Schekel investiert worden sind. Der Ausbau hatte vor knapp 2 Jahren begonnen, nach langem politischen Kampf und Druck seitens der Vorstände der Regionalverwaltungen von Judäa und Samaria zusammen mit den Hinterbliebenen einiger Attentatsopfer, die auf den Straßen in Judäa und Samaria getötet worden waren – darunter die Verwandten des Ehepaares Eytam und Na’ama Henkin , die im Herbst 2015 von Terroristen aus einem vorbeifahrenden Auto erschossen worden waren, und die Witwe des Polizisten Baruch Mizrahi, der in 2014 aus einem Hinterhalt von einem Terroristen auf der Landstraße 60 nahe Kiryat Arba/Hevron erschossen wurde, und auch Ayala Shapiro, das Mädchen, das durch ein Brandbombenattentat auf ihr Auto in 2014 schwerverletzt worden war. Damals, nach dem Attentat auf das Ehepaar Henkin baute der Vorsitzende der Regionalverwaltung Yossi Dagan ein Protestzelt neben der Residenz des Premierministers auf und forderte von der Regierung Budget für neue Straßen; ihm schlossen sich Familien von Terroropfern und die Minister Eli Ben Dahan und Yisrael Katz an. Jetzt, knapp 2 Jahre später, wurde nicht nur die Straße eingeweiht, sondern weitere 600 Millionen Shekel von der Regierung in einem entgültigen Abkommen für den Ausbau der Infrastruktur und weitere Straßen in Judäa und Samaria bereitgestellt. Damit soll ebenso die von den Koalitionsparteien „Likud „und „Jüdisches Heim“ ins Leben gerufene Kampagne – 1 Million jüdischer Einwohner in Judäa und Samaria – gestärkt werden.
Quellen: 93fm, Ynet (2018), Ynet (2016)
Tote und Verletzte aus Faulheit und ideologischen Gründen.
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