Neue Woche, neuer sonniger Tag in Judäa. Die Katze genießt die Sonnenstrahlen – Vitamin D und frische Luft hat ihr wohl im kleinen Karavan sehr gefehlt. Sie nutzt jede Gelegenheit, um aus dem Zimmer auf die Straße zu flüchten. Einmal dran gewöhnt, rauszugehen, lässt sie es sich nicht nehmen.
Ich breche auf nach Jerusalem – heute wird Möbel geliefert, ein wahrer Feiertag.
Nach Jerusalem fahre ich natürlich per Anhalter, schnell, praktisch, kostenlos.
Aber es gibt fast immer eine ‚Warteschlange‘. Leute, die dasselbe vorhaben und schon früher dagewesen sind, und du weißt nicht, wohin sie genau wollen (aber höchstwahrscheinlich nach Jerusalem).
Und die anderen, die vor dir mit den Armen wedeln und eifrig nach links oder rechts zeigen, weil sie ins benachbarte Efrat o.ä. wollen, sodass der Autofahrer mich dahinter gar nicht sieht und dann einfach an mit vorbeifahren kann. Das nervt….
Und die sich immer wiederholende Unsicherheit, wenn ein Autofahrer anhält und mitnehmen will, und sich auch noch beeilt, und du stehst ratlos und weißt nicht, wer denn hier als Erster war und wem die Reise vor dir gebührt. Und zu allem Verdruss bist du auch noch in Eile.
Klar, jeder weiß im Aus- und Inland, dass Israelis Meister im Vordrängeln sind. Aber sich beim Trampen vorzudrängeln gilt als ausgesprochen frech. Und der Autofahrer eilt uns, „yalla, ich muss fahren“, und wenn man Glück hat, gibt es einige freie Plätze und nicht alle müssen zum selben Ort.
Im Auto kriege ich dann meine Portion Nachrichten der Radiostation „Kol Israel/Stimme Israels“ mit ihren Radiosprechern mit dem offiziell-altertümlichen hebräischen Akzent, und ein paar Lieder der Station „Reshet Gimel“, oder irgendeine CD mit einem romantisch klingenden jungen Mann aus der religiösen Musikszene, der zur Gitarre oder Klavier und neuem Arrangement Texte aus den heiligen Schriften singt. Kurzum, kleine Kulturreise bis zum Reiseziel.
Und das Beste ist immernoch die Sonne……!