In eigener Sache

Da habe ich doch ein wenig nach mir gegoogelt – und diese interessante Diskussion in einem Forum gefunden: http://www.pharus-forum.de/t5549f9-Die-Siedlerin-aus-Judaea.html

Eine Teilnehmerin des Forums (aus Jordanien, nach Ortsangabe) meint im Hinblick auf die Beiträge meines Blogs, „eigentlich ein bisschen enttaeuschend, diese sympathisch wirkende Dame, obgleich – so gaenzlich unerwartet ist es nicht, dass sie es nicht auf den Punkt brachte, wo und wie das Problem gelagert ist.“

Sie gibt zu, ein wenig mehr über das Trampen zu erfahren, und aus diesem Grund nimmt sie sich ausgerechnet Uri Avnery zur Hilfe, der sich zu der Entführung der drei Jungs Eyal, Gil-ad und Naftali äußert – und wie sich äußert!: (Zitat der Teilnehmerin Samar)
„…er habe verschiedene Leute auf der Strasse die drei vermissten jungen Siedler verfluchen gehoert, wegen ihrer stupiden Arroganz, stehen das im Dunkel der Nacht, mitten in den besetzten Gebieten und klettern in einen fremden Wagen.“

Etwas Klügeres, Aussagekräftigeres und vor allem Authentischeres als das hätte sich Avnery nicht aussuchen können?
Und wenn der radikal-linke, als Selbsthasser und vor allem auch Siedlerhasser bekannte Uri Avnery, zur verlässlichen Quelle der Forumsteilnehmerin gehört – was kann ich schon dagegen ausrichten?

Was ich allerdings verlauten lassen wollte, ist, dass wahrscheinlich einige meiner Seitenbesucher die Zielsetzung meines Blogs missverstehen. Der Blog DIESIEDLERIN.NET ist nicht explizit dazu da, um Probleme zu suchen und zu zeigen, „wo und wie sie gelagert“ sind, und mit Recht: Ich bin kein Nahostexperte und möchte mich nicht als einer ausgeben.
Mein Blog ist zuallererst dafür da, um eine authentische Stimme direkt vom Ort des Geschehens an die deutschsprachige Öffentlichkeit zu bringen. Um das „Phänomen der jüdischen Siedlerbewegung“ aus erster Hand zu zeigen. Dazu gehören die Interviews, die Videos, die Bilder, der Einblick in Alltag und in besondere Vorkommnisse, Gesellschaft, Tradition, Religion und mehr. Ja, dazu gehören auch die Probleme, und die Beziehungen mit dem arabischen Nachbarn, und mit den israelischen Linken, und mit der siedlerablehnenden internationalen Öffentlichkeit. Aber sie sind wahrlich nicht das Hauptthema des Blogs. Über Probleme wird genug diskutiert, und es ist nicht meine Aufgabe, über die Lösungen zu streiten, zumal es nichts bewirken wird. Über die Probleme gibt es zu Genüge Artikel und Meinungen – nicht aber über das Leben von Juden in Judäa und Samaria, nichts über ihre Errungenschaften, ihre Gesellschaft, ihre Geschichte, ihre Musik, ihre Kultur, ihre Meinungen usw.

Die Siedlungen sind, zumindest was die Gegenwart betrifft, Realität. Sie stehen da, und die meisten von ihnen sind auch komplett rechtlich abgesichert, dort leben reale Menschen, von denen die meisten sich nicht so einfach mehr vertreiben lassen werden wie damals, 2005 aus Gaza/Gush Katif. Sie werden von dem Staat unterstützt, dort werden Bauprojekte realisiert, die Bewohner werden beschützt. Und ganz ehrlich? Meiner Überzeugung nach ist ihr Recht auf Existenz genauso wenig diskutierbar, wie das Recht auf die Existenz des Staates Israel. Natürlich können Wohl- oder Unwohlmeinende darüber diskutieren, wie viel sie wollen, und ich stehe sehr für freie Meinungsäußerung ein. Aber die Zielsetzung meines Blogs ist eben nicht dieses Thema, sondern ich habe mir vorgenommen, ein Fenster in die Welt von Judäa und Samaria  für die deutschsprachige Öffentlichkeit zu schaffen – und das Ziel werde ich auch weiter verfolgen.

Wer aber möchte, kann mich immer anschreiben und Fragen stellen – das ist etwas Wunderbares, zeugt es doch von Interesse!

6 Kommentare zu „In eigener Sache“

  1. Grüß Gott Caya 🙂

    Das Pharus-Forum gehört mir und ich wollte dort eigentlich Deinen Blog begleiten, da ich alleine schon von Deiner Idee, als erste Siedlerin bzw. erster Siedler überhaupt, uns mit Vorort-Information zu versorgen, begeistert war.
    Leider wurde der Thread von dieser besagten „Dame“ aus Jordanien und noch einer „israelkritischen“ Userin geschreddert.
    Ich habe den Strang dann geschlossen.
    Allerdings verfolge ich privat Deinen tollen Blog und in absehbarer Zeit werde ich nochmals versuchen, Deinen Blog in mein Forum zu thematisieren.

    Noch ein schönes Purimfest und eine gute Zeit wünscht

    Claus Brandstetter
    Webmaster
    Pharus Foum

    Like

  2. Liebe Chaya,
    lass Dich nicht beirren und bleibe bei Deiner Zielstellung. Deine Beiträge verhelfen mir zu Einsichten, die ich sonst nicht gehabt hätte.

    Herzlich, Paul

    Gefällt 2 Personen

  3. Liebe Chaya,
    dem Kommentar von „wollecarlos“ schließe ich mich an, da auch ich, die ich seit 20 Jahren regelmäßig nach Israel fahre (und bisher keine Siedler kenne), deine Beiträge sehr informativ, sachlich, nicht polemisch finde.
    Was mich zu deinem letzten Beitrag interessiert: du schreibst, die meisten Siedlungen seien „komplett rechtlich abgesichert“. Was heißt das konkret? Welches Recht? Internationales? Israelisches? Englisches? Osmanisches? …? … Shalom Achshav behauptet, 24% von Alon Shvut sei auf palästinensischem Privatbesitz (der laut einem Urteil des OG Israels nicht besiedelt werden darf) gebaut. Wie siehst du das?
    Du lebst in einem Karavan. Innerhalb der Siedlung, die lt. Wikipedia mit über 3000 Einwohnern ja schon fast Kleinstadtgröße hat? Oder in einem (legalisierten oder nicht legalisierten) „Außenposten“?
    Gibt es, und wenn ja: welche? Kontakte zu Bewohnern der umliegenden palästinensischen Dörfer?
    Und und und… ich hätte noch viel mehr Fragen, aber für heute soll’s das erst mal sein.
    Freu mich auf deine Antworten und sende herzliche Grüße nach Israel,
    Brigitte

    Gefällt 3 Personen

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