Stolpersteine mit Judenhass

Nathan Warschawski und seine Gedanken vor dem Besuch meines Vortrags, mit denen ich mich durchaus identifizieren kann.

Numeri 24:9

Köln ist eine große und laute Stadt. Hier findet das Herz alles, was es begehrt, und was Ohren und Augen ablehnen. Die Kölner Innenstadt ist größer als manch eingebildete Provinzstadt. Nichtsdestotrotz fahre ich hin, da die Siedlerin Chaya Tal aus Israel einen Vortrag halten wird. Die Einladung erhalte ich per Internet über einen guten Freund. Lediglich eine Telefonnummer wird angegeben. Ich rufe sie an und erfahre die Adresse und den Zeitpunkt des Ereignisses in Köln. Warum die Heimlichtuerei? Man befürchtet Krawalle, wenn Judenhasser und Israelkritiker erfahren, dass die Siedlerin kommt.

Der Vortrag findet im Zentrum Kölns statt. Die Straßen sind belebt und relativ sauber. In den Gehwegen sind viele kleine Pflastersteine eingelassen, die einigen Straßendreck abbekommen haben. Es handelt sich um künstlerisch wertvolle Stolpersteine (120 € das Stückchen), die die Fußgänger darauf aufmerksam machen, dass hier einst Juden gewohnt haben, die vor langer, langer Zeit vertrieben oder umgebracht worden sind.

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2 Kommentare zu „Stolpersteine mit Judenhass“

  1. Hallo Chaya,

    Zwei Beobachtungen und eine Frage zu diesem Text:

    Erstens irritiert mich mal wieder die Bezeichnung „selbsthassender Jude“. Entsprechende deutsche Kampfbegriffe wären vermutlich Volksverräter, Vaterlandsverräter oder Ketzer und Sektierer. Worte also, die Befreiungskämpfern, Nationalisten oder selbsternannten Rechtgläubigen als Waffen gegen mutmaßliche innere Feinde und Abweichler dienen.

    Zweitens handelt Dein Vortrag, Chaya, anscheinend von den „(befreiten!) Gebieten Israels“ und Du berichtest „über das sichere und angenehme Leben der dort lebenden Araber“. Als Zukunftsvision lese ich daraus das Leitbild von Israel als einem „jüdischem Staat“ mit binationaler Bevölkerung.

    In Israels Nachbarschaft gibt es den Libanon als ehemaligen christlichen Staat und Syrien sowie den Irak, wo Alawiten bzw. Sunniten lange über andere ethnisch-religiöse Gruppen geherrscht haben. Jahrelang waren das Länder für ein „sicheres und angenehmes Leben“. Nur sind sie heute weder sicher, noch christliche, alawitische oder sunnitische Staaten.

    Warum glaubst Du, die Herrschaft der Juden über die Palästinenser hätte auf Dauer bessere Aussichten als ähnliche Herrschaftsformen anderswo im Nahen Ostens?

    Viele Grüße aus Berlin und noch eine gute Vortragsreise

    Ludwig

    PS: Gratulation, dass Du inzwischen so gut Arabisch gelernt hast.

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  2. Als ich das erste Mal vom israelischen Konsulat in München zur Geburtstagsfeier Israels eingeladen wurde, wunderte ich mich, dass das Hotel, in dem die Veranstaltung stattfand, keine Israelflagge hisste. Außen waren die Bayerische und die Baden-Württembergische zu sehen. Stattdessen viele Polizei-Mannschaftswagen. Feigheit geht der Unterwerfung voraus.

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