Amona – das Ende. Ende?

Polizisten auf dem Vormarsch nach Amona. Quelle: Walla
Polizisten auf dem Vormarsch nach Amona. Quelle: Walla

Seit gestern mittag bis in den heutigen Tag hinein (Donnerstag, 02.02.17) arbeiten Grenzschutzpolizisten und Spezialkräfte der israelischen Sicherheitseinheiten an der kompletten Räumung der Ortschaft Amona und der Ausweisung ihrer Bewohner/-innen und über tausend Untersützer/-innen, welche sich in den letzten Tagen vor dem Räumungsbeginn zu den Einwohnern dazugesellt hatten, um gegen die Ausweisung zu protestieren und die Evakuierung zu erschweren. Der erwartete und gefürchtete Schritt, auf dessen Aufhebung lange Zeit gehofft wurde, wurde gestern mittag (Mittwoch) in die Wege geleitet, als an die 3000 Sicherheitskräfte begannen, sich auf die Kleinbauten der Siedlung zuzubewegen. Heute (Donnerstag) werden die letzten Anwesenden auf dem Hügel herausgeholt – als letzte Barrikade diente bisher das Gebaeude der lokalen Synagoge, in welcher sich bis zur Mittagszeit Jugendliche und Erwachsene verschanzt hatten und Unterredungen mit den Sicherheitskraeften abgelehnt hatten. Die letzten Einwohnerfamilien hatten bis zu den Morgenstunden das Gelaende verlassen. Das Synagogengebaeude soll das letzte geraeumte Gebaeude werden. In den naechsten Tagen werden die Habseligkeiten der Familien durch die Raemungkraefte verpackt und herausgeholt, anschliessend wird die Entfernung der Bauten vom Huegel abgeschlossen werden.

Schon 24 Stunden zuvor hatte die Armee entsprechend den Anweisungen Betretungsverbote für Nichteinwohner auferlegt, nur nach Vorzeigen des Ausweises die Menschen auf den Hügel kommen lassen und den Räumungsbefehl an Familien ausgehändigt, welche ihre Bauten für widerrechtlich erklärt und den Betritt dieser nach Ablauf einer 48-Stunden-Frist verbietet. Trotz der Belagerung des Hügels durch die Sicherheitskräfte gelang es mehreren hundert Protestierenden, vor allen Dingen Jugendlichen, auf den Hügel zu gelangen. Diese nutzten die Zeit, als der genaue Zeitpunkt der Räumung noch nicht feststand, um den Zugang zu und in die Häuser so nachhaltig wie es geht zu verbarrikadieren. Zwar kündigten die Einwohner Amonas durch ihre Leitung und über verschiedene andere Kanäle an, keiner Gewalt zuzustimmen und riefen dazu auf, sich nur des passiven Widerstands zu bedienen, hatten sich viele aufgebrachte Jugendliche vorgenommen, den Widerstand physisch bedeutendvoller anzugehen. Müllcontainer wurden vor die Wege angestellt und angezündet, dazu Barrikaden aus brennenden Reifen und Möbeln.

Familie verlässt ihr Haus. Quelle: Channel 20
Familie verlässt ihr Haus. Quelle: Channel 20

Gruppen von Jugendlichen banden sich an Möbelstücke, um ihre Räumung zu erschweren. Andere verschanzten sich in den Häusern und auf den Dächern. Das unmittelbare Vordringen von Grenzschutzkräften (welche generell bei Räumungen zum Einsatz kommen, ungleich Soldaten) rief stärkere Proteste hervor. Gegenstände und Flüssigkeiten wurden auf die Polizisten

Jugendliche auf Barrikaden. Quelle: Channel 20
Jugendliche auf Barrikaden. Quelle: Channel 20

geworfen – die Presse berichtete von Wasserbomben, Öl, Reinigungsmittel, Möbelteilen und Steinen. Etwas mehr als ein Dutzend von Beamten wurde leicht verletzt. Eine Polizistin soll mittelschwer verletzt worden sein (Ynet). Auch unter den Protestierenden – erneut, den meisten davon Jugendlichen aus anderen Orten – gab es leicht Verletzte, welche in naheliegende Krankenhäuser evakuiert worden waren.

Angesichts der verstörenden Bilder aus demselben Amona vor elf Jahren, im Winter 2006, bei dessen  Räumungseinsatz ungezügelte Polizeigewalt gegen Demonstranten zu schockierenden Szenen von niedergetrampelten und geschlagenen Menschen geführt hatte, wurden die Einsatzkräfte speziell auf möglichst gewaltfreie Evakuierungstechniken im Umgang mit Widerstand vorbereitet. So erschienen die Polizisten und auch die Spezialeinsatzkräfte am Ort in Schutzkleidung, aber unbewaffnet. Mehrere Familien – etwa ein Dutzend – erklärten sich bereit, ihre Häuser freiwillig zu verlassen, andere hatten sich geweigert und ließen sich von Beamten zumeist wegtragen – darunter auch kleine Kinder der Familien.

Fotos: AP; EPA; AFP
Fotos: AP; EPA; AFP

Im Laufe des Räumungsablaufs, der von Nachrichtenkanälen wie dem von Ynet live im Fernsehen und über die App übertragen wurde und mitangesehen werden konnte, wurde im Hintergrund durch die Richter des Obersten Gerichtshofs entschieden, ob der im Dezember 2016 ausgearbeitete Entwurf zwischen den Bewohnern Amonas und der Regierung – inklusive Neubauten auf einem anliegenden Grundstück und Sorge für den Großteil der ausgewiesenen Familie, dazu finanzielle Verlustkompensation – angenommen werden sollte oder nicht.

Am späten Nachmittag wurde die Entscheidung mitgeteilt – der Oberste Gerichtshof hatte den Entwurf abgelehnt – ohne dabei die Begründung für die Ablehnung zu veröffentlichen. Gegen seine Annahme hatte die pro-palästinensische Organisation „Yesh Din“ im Namen der Grundstücksbesitzer, auf welchen Amona 1995 errichtet worden war, geklagt, um die Nutzung anliegender Flächen, welche die Kläger ebenso als ihr Eigentum bezeichnen, zu verbieten. Die Nachricht hatte niemanden mehr überrascht.

Politiker aus der Koalition – insbesondere solche, die sich für den Fall Amona eingesetzt hatten – kommentierten die Ereignisse unterschiedlich: so erklärte Erziehungsminister Naftali Bennett und einer der zentralen Figuren in der Affäre, „der Kampf um Amona“ sei verloren, dafür wäre aber der „Kampf um das Land gewonnen“ – und verwies dabei auf das „Eingliederungsrecht“, welches angesichts der bevorstehenden Räumung und der ablehnenden Haltung des Obersten Gerichtshofs vom Premierminister zur zweiten und dritten Lesung in der Knesset zugelassen worden war. Abgeordneter Betzalel Smotritch sparte nicht an deftigen Begriffen und verglich den Schmerz der Ausweisung der Bewohner mit der Vergewaltigung einer Frau (und löste daraufhin wie erwartet empörte Reaktionen aus). MK Shuli Mu’allem-Refaeli, Vorsitzende der Partei „Jüdisches Heim“, kommentierte die Entscheidung:

„Linksextreme Organisationen machen Gebrauch vom Rechtssystem, um ihre politischen Ziele zu verfolgen. Die Amona-Affäre ist keine rechtliche, sondern politische Angelegenheit gewesen und der Gerichtshof hätte dabei keine Rolle haben sollen. Die Art und Weise, in welcher die linksextremen Organisationen vorgehen, stützt die Notwendigkeit, gegen sie vorzugehen und Gesetzesregelungen zu erlassen.“

Einige Tage vor dem Räumungsdatum veröffentlichten PM Netanyahu gemeinsam mit dem Verteidigungsminister Avigdor Liebermann die Erlassung für den Bau von etwa 3000 neuen Wohneinheiten im gesamten Gebiet von Judäa und Samaria, davon 2500, welche für direkte Ausschreibung offenstehen sollen. Neue Wohneinheiten sollen u.a. für die Gemeinden von Efrat, Alfey Menashe, Kfar Eldad und Shilo.

Auch der Vorsitzende der Verwaltung des arabischen Dorfes Silwad, aus welchem zwei der gegen Amona klagenden arabischen Familien stammen, – Abdarrachman Abu-Salah- meldete sich zu Wort: Dem Kanal „Alquds“ gegenüber erklärte er, die Räumung von Amona sei nicht genug, vielmehr sollten ihre Bewohner dorthin zurückkehren, woher sie stammen würden – aus Europa (Reshet B berichtete).

Die sozialen Netzwerke -insbesondere das in Israel sehr beliebte Facebook – füllten sich mit Inhalten über Amona – lakonischen Analysen, wütendem Schimpfen gegen die Regierung, traurigen Liedern, Videos von den Protesten und den Evakuationen, Aufnahmen von Ansprachen der Einwohner und Bildern von Jugendlichen und Kindern auf dem Hügel. Vergleiche mit der

Quelle: Facebook
Quelle: Facebook

Räumung der jüdischen Ortschaften im Gazastreifen, Bloßstellungen des Staatsapparats und seiner politischen Interessen und viel Zorn gegen die „linksextreme Diktatur des Obersten Gerichtshofs“. Andere

Foto: Ynet
Foto: Ynet

versuchten sich mit religiösen Botschaften zu trösten, Bitten um Gebete für die „Brüder in Not“ und Proteste auf öffentlichen Kreuzungen wurden veröffentlicht und über WhatsApp-Gruppen verschickt. Fast überall wiederholte sich dasselbe Mantra: „Juden vertreiben keine Juden“ und das Entsetzen darüber, dass dies auch in dieser Zeit der Fall sei.

Facebook: Video eines Mädchens bei der Räumung. Sie wirft den Polizisten vor:

„Wie können Menschen, Juden, in der Lage sein, sowas zu tun? Erklärt es mir! Wofür? Für deine Beförderung? Das ist es nicht wert! Es ist dieses Leid, das du den Leuten hier zufügst, nicht wert! So viele Familien, 40 Familien, 200 Kinder! 200 Kindern nehmt ihr die Grundfesten weg, reißt ihnen die Wurzeln ab, reißt sie heraus! Nimm deine Sonnenbrille ab,ich rede mit dir!“ 

 

Die Gefühle – in den sozialen Netzwerken als auch unter meinen Freunden und Bekannten – waren aber auch durchaus gemischt. Das störrische Beharren des Obersten Gerichtshofs darauf, dass es sich beim Land um erwiesenes Privatland handle, die politischen Turbulenzen, die von den Unterstützern von Amona monatelang

Foto: Ynet
Foto: Ynet

verursacht wurden, die Tatsache, dass es sich mehr um einen „Vorposten“ als um eine etablierte Gemeinde handle und auch die Einsicht darüber, dass eine nachhaltige Lösung für ähnliche Situationen nicht durch die Rettung von einer kleinen Anzahl Leichtbauten gefunden werden wird und das Projekt Judäa und

Mädchen in Amona. Quelle: Ari Fold
Mädchen in Amona. Quelle: Ari Fold

Samaria anderer Herangehensweise bedürfe – das alles löste Diskussionen und Gedanken aus. Gemischte Gefühle wie Trauer, Wut, Zorn, Enttäuschung, Zynismus, Emotionalität, Verleugnung, Ärger, Hoffnung, Schmerz, Empathie, Nüchternheit, Idealismus, Resignation. „Die Siedler“ sind kein monolithischer Block, genauso wenig wie die gesamte israelische Gesellschaft es ist.


Von Amona selbst wird in der nächsten Zeit nicht viel mehr als ein Haufen Gerümpel auf karger Erde bleiben. Die Unterstützer schwören, zurückzukommen, so, wie sie es auf Gebäudewände gesprayt haben.  Die  Amona-Ausgewiesenen (oder Vertriebenen, wie man sie auch nennt) werden zunächst provisorisch unterkommen, anschließend temporär irgendwo unterkommen, und bei allen politischen Versprechen ist es alles andere als klar, ob sie irgendeine Kompensation erwartet oder nicht. Auch nach dem gestern geäußerten Statement von PM Netanyahu, er würde für den Bau einer neuen Siedlung für die Ausgewiesenen sorgen und habe schon die erste Suche nach passenden Grundstücken eingeleitet.Auch andere Häuser und Familien stehen in der Warteliste zur Demolierung – 9 Häuser in Ofra, der „Muttergemeinde“ von Amona, 17 Häuser in Elazar…

Ist es nun das Ende der Amona-Saga, ein Höhepunkt oder nur ein weiteres Glied in einer Kette von Verfehlungen?

Fakt ist, ganz egal, wie man politisch zur Amona-Frage stehen mag, die Bilder sind dennoch schwer anzusehen und sollten niemandem Genugtuung bereiten. Der Antagonismus der Affäre bekam vor Ort ein Gesicht: zwischen den in Massen auf den Hügel zuschreitenden Grenzschitzpolizisten in Uniformen, den schreienden, rennenden, weinenden und teilweise steinwerfenden Jungen und Mädchen, den Familien mit Kindern in den Häusern, dem Schimpfen und den Gebeten, den Baggern, die sorgfältig angelegte Pfade und Schilder und Gartenzäune niederrissen, der Sonne, dem Sternenhimmel und dem kalten Wind.

In unserem Viertel hier im Nahen Osten scheint es so schnell nicht ruhig zu werden, ob nun mit oder ohne Amona, das kann ich versichern. Das Unrecht, das den Grundstückbesitzern angetan worden war, kann mit dem Unrecht, Familien und Kinder nach jahrelangem Wohnen und Gedeihen aus ihren Heimen zu zerren, nicht gut korrigiert werden. Es macht keinen Sinn. Menschlich gesehen ist es würdelos, politisch gesehen durchschaubar und lachhaft, und für die Zukunft ist es nicht förderlich und sogar schädlich.

„Ringsum senkte sich Stille nieder, bald würde sie den letzten Kreis schließen, und wenn die Stille alles umschlossen hatte, und keiner mehr das Schweigen störte, würde leise das zu summen anfangen, was jenseits der Stille liegt – dann würde Gott… hinabgehen und dort wandeln,um zu sehen, ob ihr Tun gleich dem Klagegeschrei.“ (S.Yitshar, „Chirbet Chisa“)

25 Kommentare zu „Amona – das Ende. Ende?“

  1. Ne korregtion wenn ich sage eine tendentielle ablehnung meine ich nicht per se zionismus sondern die rechte jabotinski likud und rechts davon auslegung bzw westbankpolitik.
    Das verhaeltniss zu zionismus an sich ist natuerlich komplexer.

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  2. Erstmal danke ich hab in meinem kopf ihn und seinen sohn immer zusammengeworfen was zwar idiologisch keinen unterschied macht aber historisch natuerlich falsch ist.
    Ich habe im prinzip keine probleme mit auseinandersetzungen mit regierung oder dem gesetz wenn gesetz und ethik auseinanderklaffen.
    Als nationalreligioeser wuerde ich da aber mehr probleme mit haben da es ja zu grossen teil eine verschmelzung von judentum und israelischen staat ist.
    Aber was heisst hier die grundlage ist thora und es gibt keine streitigkeiten.
    Das koennte faelscher nicht sein bis 1948 war die sozialistische zionistische bewegung eine undbedeutende und von allen seiten assimiliert ueber reform zu hasidic und lithauisch nicht geduldete bewegung.
    Auch heute wieder america hat nach einem hoch beim 6 tagekrieg wieder zu einem normalzustand besorter beobachtung von israel zurueckvefunden.
    Wenn sich reform und haredi in einer sache einig sind dann in der ablehnung eines israelischen staates bzw den meisten politischen formen davon (+- alles ueber die gruenelienie).

    Oder neueren ausdruecken der gleichen grundlage.

    https://m.youtube.com/watch?v=FaFxEmPcyEc

    Reinn aus einer thora und mitzwot sicht ist die einstellung zu zionismus keineswegs eindeutig wenn schon tendiert zu anti global gesehen.und ich hab leibowitch noch gar nicht erwaehnt.

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    1. Verstehe etwas nicht – Reformbewegungen lehnen einen israelischen Staat ab? Seit wann das? Auch die haredischen Strömungen sind sich nicht in dieser Form einig. Was die „sozialistische zionistische Bewegung“ und den Kommentar angeht, habe ich auch nicht verstanden. Meinst du die „nationalzionistische“? Bitte schau nochmals durch

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      1. He natuerlich nicht nationalsozialistisch sondern die moderne zionistische bewegung ala 2 aliya die sozialistisch komunistisch war und sich mit der bolshewistischen(ich weiss das erwaehnt mann eigendlich nie) bewegung in osteuropa entwickelte also der bund z.b(der aber nicht zionistisch war).
        Aber zum eigendlichen ist reform gegen den israelischen staat?
        Vor 1948 ist die antwort ein sehr sehr klares ja absolut gegen israel als nationalstaat und damit im seltenen einverstaendniss mit der ultraorthodoxen und juedischen welt im allgemeinen.

        Da der staat nun da ist wird verschieden damit umgegangen mit starker und protestierender haltung die paar hundert leute von neturei karta bis j.street oder habad.
        Was alle diese unterschiedlichen gemeinden gemeinsam haben ist ein zentraler punkt.
        Der staat israel hat keine religioese bedeutung und wir leben nicht in einer end oder messiachzeit.tel aviv ist wie new york oder berlin es geht um juedisches leben und religion nicht um den “ heiligen boden“ und mann geht mit der regierung um wie es eben praktisch ist.
        Der unterschied zu natioalreligioes ist riesig und sehr deutlich.

        Wir haben von rabbi akiva und barkochba bis shabtei zwi mit viel blut und elend fuer messanische bewegungen gezahlt.
        Wenn man so in die tagespresse schaut liegt der verdacht nahe das gush emunim sich in die shabtei zwi liste einreihen wird.

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  3. Mhh ich freu mich immer ueber solche diskussionen so kann mann sich selbst nochmal ueberpruefen und tiefer in ne story gehen.
    1 .nicht angeblich und nicht 1 million shekel fuer 40 familien sondern eine million fuer jede und das als zahlung fuer friedlichen abzug(das geld wird uebrigends im erziehungsministerium gekuertzt)

    http://www.israelhayom.com/site/newsletter_article.php?id=40079

    oder

    http://www.i24news.tv/en/news/israel/133021-161219-each-evacuated-amona-family-to-get-1-million-shekel-payout-settlement-watchdog

    Und hab mal nachgeschaut 96 als amona gegruendet wurde waren die aecker von palestinenser bearbeitet (gibts luftbilder vo n)
    Ausserdem wiederholst du bennets satz von die regierung hat uns da hi geschickt.?bzw war legal zu beiden aussagen hab ich nie eine quelle gesehen und meines wissens und wie das gericht urteilte war es von tag eins bis zum letzten illigal.

    Was die anektierung der westbank gegen den willen der dort lebenden 2.5 millionen palestinser angeht wuerd mich schon einmal intressieren wie das nicht zu massiven rechtsbruch usw fuehren kann?

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    1. Batuch Marzel ist bekannt dafuer, wer er ist. Das weiss auch jeder und nicht viele regen sich ueber diesen Holzkopf heute noch auf. Dass sich Juden und Araber untereinander Minderwertigkeitskomplexe gerne aufteilen, ist auch bekannt – vor allem in Hebron. Und die Kids in der Synagoge….Idiot, der es hingeschmiert hat. Aber es ist ihre Armee und Polizei, die sie aus den Haeusern holt, und es ist fuer sie ein Uebel und dass es die Eigenen sind, ist noch vielmehr ein Uebel. Verletzt wurden so einige bei der Raeumung, nicht ueber alle verliert man viele Worte. Ich weiss nicht, worueber du dich allzu sehr aufregst. Es gibt Einzelne, Ausschreitungrn und Gesamtbilder. Du hast dir doch nicht wirklich vorgestellt, dass die Leute dort mit erhobenen Haenden und mit einem Laecheln auf dem Gesicht abziehen! Sie waehnen sich im Recht und sehen sich einer von fremden Geldern geschmierten Maschinerie gegenueber, die sie mit Absicht aus den Haeusern wirft, weil sie dort sind und nicht, weil das Land angeblich jemandem gehoert. Das ist der Kontext und den solltest du nachvolIehen koennen.

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      1. Eigendlich haette ich genau das erwartet (theoretisch gesehen jedenfalls)
        Jeder amonahaushalt wird wohl ca.1 million shekel bekommen dafuer haben sie unterschrieben gewaltlos zu gehen.
        Mann kann nich eine million und seinen stolz haben das sollte man sich vor dem unterschreiben ueberlegen.
        Und das „angeblich“ gehoeren ist die schon x urteilssprechung des hoechsten israelischen gerichtes.

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      2. Der Begriff „hoechstes israelisches Gericht“ laesst vieles hoffen, aber leider nicht vieles garantieren. Zweideutige, doppelstandartige, politisch motivierte Rechstspruechr dieses Gerichtshofs, Einmischung in Handlungen gewaehlter Volksvertreter und mehr haben von der Vergangenheit bis heute leider die Glaubwuerdigkeit dieses Gerichts nicht gefoerdert.

        Eine Million, soweit mir bekannt, sollten nicht -jeder-, sondern insgesamt die Haushalte bekommen. Ausserdem sollte dies bei der Abmachung gewesen sein, die aber von Bagatz torpediert wurde. Die Einmillionen-Anklage geistert ueberall herum, und unabhaengig davon, ob sie wahr ist oder nicht (es muesste nachgeprueft werden, wie die Bedingungen momentan sind), richtet es sich gegen Leute, die Geld und Zeit und Jahre in einen Ort MIT Zustimmung und Foerderung ihres Staates inverstiert haben, der sie nun aus ihrem Haus wirft und das viele Jahre, nachdem sie dort sitzen und ploetzlich ein paar international gesponserte Organisationen guten Wind gerochen haben und sich aufmachten, die ‚Besitzer‘ dieses Grundstuecks zu suchen, die wohl erst durch diese Organisation (Yesh Din) erfahren haben, dass das Grundstueck ueberhaupt ihnen gehoert. Im Jahr 1996 hatte ja niemand geklagt. Wenn mich nicht alles taeuscht, war auch 2005 keine Familie aus Silwad im Spiel. Das allein macht es sehr, sehr verdaechtig. Nichts in unserem Land ist frei von Politik und netto Buchtreue zum Gesetz. Mag traurig sein, ist aber Realitaet.
        Kompensation fuer verlorenes Haus ist ein Grundrecht; vor allem, wenn du dazu ermuntert wurdest bzw.willkommen geheissen wurdest. Da muss sich auch die Regierung schon entscheiden – foerdert sie solchen Bau oder verhindert sie ihn? …
        Daher bin auch ich, offen und unapologetisch, fuer ein Ende der Militaerherrschaft in Judaea und Samaria und die Anwendung des israelischrn Rechts in Schrittweise – C, B und A. Was die autonome Regierungsmoeglichkeit der groesseren arabischen Ansiedlungen/Staedte angeht – alle Moeglichkeiten stehen offen; generell aber bin ich fuer die schrittweise Vergabe der Staatsangehoerigkeit fuer den Grossteil der dort ansaessigen Araber.

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    2. Hallo Chaya und Eitan
      Baruch Mazel konnte ich googeln, aber „polizei von ishmael“ hab ich nicht gefunden.
      Wie Zionisten laut dem Link von Times of Israel Hakenkreuze und death to Zionists schreiben ist mir auch unklar.
      War das die „Hügeljugend“ ? Sind die wirklich so dumm und gewalttätig?
      MfG
      Nils

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      1. Mhh was hilltopjugend und dumm angegt will ich sie da doch verteidigen haben sie durch ihre art der idiologie meist eine hoehere gewaltbereitschaft und sind ausserhalb des mainstreams …ohne frage.
        Dumm spiegelt aber nicht meine erfahrung wieder sie haben eine durchaus gut ausgearbeitete und argumentierbare sicht der dinge und koennen diese oft gut darlegen und haben ein wirkliches verstaendniss davon.
        Bin zwar keineswegs ihrer meinung aber strict nach halacha und mit ihrem mesianischen blick ist dies ein durchaus argumentierbarer blick(der mit weltlichen gesetzen oft komplett unvereinbar ist)

        Also gefaehrlich ?durchaus in vieler hinsicht .dumm? Absolut nicht.
        Sie stehen fest auf dem boden eines meir kahanas oder porats oder r.levinger usw.

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      2. Porat hat in diesem Kontext wenig zu tun; genauso koennte man Rav Kook, Rambam oder Yehoshua (den Eroberer von Eretz Israel) herbeiziehen.
        Mit dumm meine ich die Kinder. Nicjt die ueber 18jaehrigen.

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      3. Rav kook ist wirklich einer der grundlagen.mann denkt immer an die ruhige einbeziehende figur aus dem geschichtsunterricht.
        Aber nicht zu vergessen ist rav kook mit leuten wie katzover damals bei der ersten siedlungsgruendung gegen die regierung mitmarschiert.
        Kahane ist aber die figur die fuer die meisten central ist.( der wegen rassismus von den parlamenrswahlen ausgeschlossen wurde aber durchaus auf halachisch festem boden stand laut rav eliyahu)

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      4. Ich meine Rav Avraham Yitzhak haKohen Kook. Der ist nirgendwo mitmarschiert. Der war 1935 gestorben.
        Was seinen Sohn angeht und Katzover etc, was siest du falsch an Protesten gegen die Regierung? In einer demokratischrn Gesellschaft, vor allem, wenn diese noch in ihrem Entstehen ist und so viele Problemen entgegentreten muss, ist es wohl normal und zu erwarten, dass bei Unzufriedenheit und dem Wunsch nach dem Durchsetzen politischer Interessen es Proteste und Machtkaempfe gibt. In mir hast du sicher keinen blinden regierungstreuen Anhaenger gefunden.

        Rav Kahane lassen wir sein. Er ist kein Konzensus, fuer den heutigen diskurs ausser bei ein paar Randgruppen irrelevant; ausserdem, wenn man will, haben alle ein und dieselbe Grundlage – die Tora, die Tradition und die juedische Geschichte, welche genau das besagen, was allzu viele nicht akzeptieren wollen oder koennen – das juedische Volk gehoert untrennbar zum Land Israel. Zum ganzen Land Israel. Da gibt es nichts zu diskutieren. Alles weitere ist eine Fragr der Technil und der Details.

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      5. Hallo Eitan
        lassen wir das „dumm“ einfach mal weg.
        Wenn Neturei Kata , extreme palis oder deutsche Neonazis Zionismus mit Nazismus gleichsetzen verstehe ich sie. Diese meinung finde ich zwar doooof, aber ich kann sie verstehen.
        Aber wenn Zionisten das tun verstehe ich nichts mehr.

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  4. Um neben den emotionen mal fakten zu stellen amona wurde 96 von sambish und wallerstein illigal gegruendet und auch umwege z.b eine archologische ausgrabung als legetimierung zu starten klappten nicht.die klage zur raeumung gibt es seit 2008.

    https://peacenow.org/entry.php?id=19968#.WJNC_J9RXqA

    Als gegenstueck zu der fast vorbildlichen raeumung von polizeiseite hier mal um al hiran ei beduinendorf das vor ca.2 wochen geraeumt wurde und die polizei alles andere als ziemperlich(wie gewoehnlich) war hiran wurde uebrigends im gegensatz zu amona mit zustimmung der israelischen regierung gegruendet nachdem sie 1948 aus ihrem eigendlichen dorf vertrieben wurden.

    http://m.huffpost.com/us/entry/7586138

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    1. Peace Now ist keine verlaessliche Quelle. Wenn du dich auf den Raeumungsbeschluss des Bagatz in Sachen Amona verlaesst, solltest du dich auch auf den Raeumungsbeschluss und seine Richtigkeit in Sachen Umm AlHiran verlassen. Ich sehe beide als ungerecht an, weil diese Streitigkeiten haetten auch ohne Vertreibung belegt werden koennen, wenn es jemand gewollt haette. Momentan geht es um das gegenseitige Einheizen. Der verstaerkte Polizeieinsatz in Umm AlHiran kann vielleicht aus Erfahrungen vorheriger Beduinenraeumungen so abgelaufen sein; ich halte ihn auf diese Weise fuer falsch und so wie ich es verstandrn habe, wird die Polizei ihre verfehlungrn dabei untersuchen. Hoffe ich zumindest.

      Du bezeichnest die gruendung von Amona als direkt illegal. Das Land, auf welchem Amona liegt, war den damaligen Aufnahmen nach unbearbeitet – brachliegend und wurde fuer Wohnzwecke genutzt. Von der Regierujg wurde der Zweck bestaetigt. Bis in die letzten Jahre hatte niemand persoenlich nach diesem Land verlangt. Abrisse hatten schon stattgefunden. Wenn du die Entstehung von Amona anklagst, wo ist deine Anklage gegenueber saemtlichen anderen Wohnorten, die von anderen bevoelkerungsgruppen errichtet worden sind und auch dort „Umwege“ genutzt wurden, um diese zu bauen, und sicherlich nicht mithilfe des Amts fuer Grundstueckskontrolle, wie im selben Negev beispielsweise?
      Nochmals; aus Haeusern zu vertreiben ist eine schlimme Sache. Und fuer mich gilt es auch fuer Umm AlHiran; aber was soll ich machen, wenn mein Blog von den Juden in Judaea und Samaria handelt, an welchen so oder so die ganze Welt kein heiles Haar lassen kann? Jemand muss auch ihre Stimme wiedergeben. Ausserdem ist es immer wichtig, auch bei Selbstkritik Proportionen nicht zu verlieren. Sonst wird es schnell zur Obsession.

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      1. Hi ich kann zur faktentreue von shalom achshaf nicht viel sagen auch wenn sie mir bisher nicht negativ auffielen in diesem gebiet.aber in diesem fall zietieren sie nur die faktenlage es fehlen in der schilderung glaube ich sogar 2 aufschiebungen und andere technicalien.
        Und nicht ich sondern die militaerregierung die fuer die westbank unsre regierung ist bezeichnet die gruendung als iligal.
        Wenn mann auf staatsland siedelt hat man je nach politischer lage (hat nix aber auch gar nix mit gesetz zu tun) aussichten spaeter legaliesiert zu werden.
        Ist in amona nie passiert war immer iligal.dann in 2008 hat jemand festgestellt das amona auf privat und nicht staatsland sitzt und da es ein aussenposten ist wurde trotz des politischen muskel von ofra gerichtlich in richtung rauemung gearbeitet.
        Das umwege und iligales bauen in jedem sektor ein sehr sehr sehr verbreitetes phaenomean ist ist mir sehr klar.
        Und deswegen wird es zeit gesetze und keine kluengel walten zu lassen.
        Gerechtigkeit und ein ehrliches gericht hat im judentum einen hohen stellenwert und wir treten dieses prinzip aus selbstnutz und politik mit den fuessen.
        Das und vor allem das ist mein punkt.
        Wenn ich deine nebensaetze richtig uebersaetze hast du durchaus verstaendniss und empaty mit der gesammtsituation aber in einem sympatischen blog wie deinem solltest du dich nicht zum werben(und damit ausblenden der vielen vielen probleme) hinreisen lassen sondern eben die lage wie sie ist kommentieren.
        Und was kein heiles haar an siedlern zu lassen angeht das ist leider oft eine spiegelung der wirklichkeit wenn auch eine sehr grobe und verzehrte.

        das gilt auch fuer den liberalen gush

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  5. Ein trauriger Tag, der nicht ohne Folgen bleiben wird. Dies ist ein Schritt in Richtung 2-Staaten-Lösung, den die Regierung bewusst angeht, Trump hin oder her.

    Die Welt hat die Juden für ihre Selbsaufgabe nicht gedankt, sondern verachtet sie. Zu Recht? Die Aufforderung der Araber an die Juden, nach Europa zurück zu kehren, ist ernst gemeint und wird von vielen Europäern ernsthaft unterstützt, selbst von Antisemiten.

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  6. Irgendwo habe ich gelesen, dass das betroffenen Gelände nur zu 5 % aus palästinensischem Privateigentum besteht. Ist das korrekt?

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    1. Von 5% habe ich nicht gehoert. In jedem Fall betrifft auch eine aehliche Ziffer nicht Amona, bei welcher die Besitzer (ob angeblich oder nicht) auf das gesamte Grundstueck plaediert hatten, sondern andere Faelle – wie die Gebaeude in Ofra und in Elazar, ueber welche ich noch schreiben werde – dort handelt es sich teilweise um kleine Landstreifen, die durch einen Garten oder einen Teil des Wohnzimmers gehen – und dennoch Grund genug fuer Richter und politisch motivierte Rollentraeger darstellen, ganze Familienhaeuser abzureissen.

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