Meinungen zur Zweistaatenlösung und Die Siedlerin

Oliver Vrankovic. Quelle: Facebook
Oliver Vrankovic. Quelle: Facebook

Oliver Vrankovic, seines Zeichens deutschsprachiger Blogger aus Ramat Amidar nahe Tel Aviv, berichtet über spannende und wissenswerte Dinge aus der Geschichte und Kultur Israels. Oft sind auch politische Anmerkungen dabei. In der zweiteiligen Beitraggserie „Zwei-Staaten-Lösung“ stellt er verschiedene Meinungen von Israelis aus den unterschiedlichsten Milieus zu dem Thema dar. Dabei kommen zahlreiche Personen „vom Fach“ zur Sprache – Politiker, soziale Aktivisten von früher und heute und Zeitzeugen.

Im Rahmen der Serie interviewte Oliver auch mich –  natürlich zum Thema Siedlungen, Gush Etzion, israelische Souveränität in Judäa und Samaria und meine persönliche Geschichte. Auch mit einem kichererbsenchayaAktivisten der „Roots“-Friedensbewegung spricht Oliver, Myron Joshua aus Kfar Etzion, und dieser weiß auch mir und sicherlich euch Neues hinzuzufügen und zu berichten – beispielsweise aus dem Alltag der arabischen Bevölkerung von Gush Etzion. Beide Beiträge (Teil 1 und 2) sind sehr zu empfehlen. Nachfolgend der Link zum Bericht über mich:

→ Die Siedler von Gush Etzion- der Kichererbsenblog

Bibel- und geschichtsfest erklärt sie, dass Jerusalem und Hebron über Jahrhunderte hinweg die zwei wichtigsten kulturellen Zentren des Judentums gewesen seien (…). In all ihrem Wissen wurzelt ihre Anschauung.

(…) Für Chaya ist die Agenda einer Zwei Staaten Lösung ein Hirngespinst. Sie verweist auf Ben Dror Yemini, der die Realisierung eines palästinensischen Staates unter den Bedingungen des Nahen Ostens heute für unmöglich erachtet. (…) Sie diene einzig der Diskreditierung der Siedler als Friedenshindernis. Wer in Israel predige, sich für den Frieden von den Palästinensern abzukoppeln, ignoriere die Lehren des Rückzugs aus Gaza und die Veränderungen in der arabischen Welt. Ein friedfertiger palästinensischer Staat sei eine Illusion. (…)

So wie sie selbst voll hinter der jüdischen Präsenz im biblischen Kernland der Juden steht, anerkennt sie die arabische Präsenz. Sie ist gegen Landraub, gegen die Forderungen von extremistischen Siedlern, die Palästinenser zu deportieren.
Gleichzeitig spricht sie sich gegen die Fortsetzung der Militärbesatzung aus. Die Zivilverwaltung durch die Militärbesatzung in den C-Gebieten, so sagt sie, schade mit ihren Restriktionen den Juden und den Palästinensern.

 

8 Kommentare zu „Meinungen zur Zweistaatenlösung und Die Siedlerin“

  1. Hallo Chaya,

    Vielen Dank für den Link zu den beiden hochinteressanten Reportagen.

    Aus meiner Sicht bedeutet eine Einstaatenlösung, dass Israel schrittweise aufhört ein zionistischer Staat zu sein und langsam zu einem binationalen Staat wird.

    Damit Israel seine Identität behält, braucht es nicht eine einfache jüdische Bevölkerungsmehrheit, sondern eine stabile zionistische Mehrheit. Zwei Beispiele, wie begrenzt diese zionistische Mehrheit bereits ist: Wenn es in der aktuellen Knesset zu einer großen Koalition kommt, wird die Arabische Liste stärkste Oppositionspartei, was die palästinensischen Israelis zu einem staatstragenden Sektor macht. In Jerusalem gibt es keine klare Mehrheiten, stattdessen halten sich Zionisten, Haredi und die prinzipiell wahlberechtigten Palästinenser in etwa die Waage.

    Wie sich das demografische Verhältnis von Zionisten und Nicht-Zionisten entwickelt, ist umstritten und hochspekulativ. Dazu gehören auch die Fragen, ob Israel eine Wiedervereinigung mit Gaza dauerhaft verhindern kann, wie sich das Verhältnis zwischen nicht-zionistischen Haredi und zionistischem Mainstream gestaltet, was für Auswirkungen das auf die Geburtenrate der Haredi hat und ob die Palästinenser langfristig ihr Rückkehrrecht durchsetzen können.

    Ansonsten setzt das jüdische Volk so einen Traum aufs Spiel, um einen anderen zu verwirklichen: Der Verlust der eigenständigen jüdischen Staatlichkeit im Tausch für eine selbstbestimmte jüdische Präsenz in ganz Erez Israel, allerdings im Rahmen eines binationalen Staates.

    Soweit meine Meinung zur einer von Israel initiierten Einstaatenlösung. Unklar bleibt mir übrigens, wie es Israel gelingen wird, die Palästinenser und die internationale Gemeinschaft insoweit von diesem Vorschlag zu überzeigen, dass sie dagegen keinen unüberwindlichen Widerstand leisten.

    Kurz gesagt, damit eine zionistische Einstaatenlösung funktioniert, müssten die Palästinenser aufhören Nationalisten zu sein. Ich verstehe nicht, wieso sie das tun sollten.

    Viele Grüße

    Ludwig

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  2. Vielen Dank, liebe Chaya, für Deinen Hinweis auf Oliver Vrankovic’s Blog, dessen Interview mit Dir Du scheinbar voll und ganz unterschreiben konntest.

    Auch für mich ist die Zwei-Staaten-Lösung keine echte Lösung, die leider nur aus dem Verlangen geboren ist, möglichst schnell einen „Frieden“ herbeizuzwingen, einen Scheinfrieden, wie es sich die meisten Kommentatoren unsere Zeitungen besser wisserisch von ihren grünen Tischen her erträumen.

    Mein Denken über das jüdische Volk und seinen „an einem Tage geborenen“ Staat Israel ist geprägt von dem ewigen Wort Gottes, wie es uns Christen in der Bibel vorliegt. Und hieraus kann ich nur erkennen, dass es im Land Israel zu einem friedlichen Miteinander der Nachkommen von Isaak und Ismael kommen wird. Dies wird ein Werk unseres Schöpfergottes sein, der sich heute auch in solchen visionären Siedlern, wie Dir, liebe Chaya, und Deinen Mitstreitern offenbart. Spiegelbildlich zu Euch in Judäa und Samarien bildet sich unter uns Christen auch immer deutlicher eine Schar heraus, deren innerstes Anliegen ist, Gottes auserwähltes Volk Israel, das Volk, welches er durch Prophetenmund „sein geliebtes Weib“ nennen lässt, zu trösten und zu segnen. (Siehe z.B. „Christliche Botschaft in Jerusalem“!“ Die unbiblischen Verlautbarungen vieler Kirchenführer schmerzen uns dagegen immer wieder zutiefst.

    Als Zeichen, dass es mit Israel heute deutlich in diese Richtung geht, ist mir Euer von mir hochverehrter Präsident Rivlin in seinen Bemühungen.

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  3. Die Araber im ehemaligen Mandatsgebiet Großbritanniens könnten längst bewiesen haben, wie gut sie zur Zufriedenheit der Menschen regieren können. Es scheint aber in Syrien, Libanon, Jordanien und im Gazastreifen nicht so recht zu gelingen. Woher der Glaube, dass sie es in Ramallah, Bethlehem und Nazareth könnten?

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  4. Unabhängig von den beteiligten Personen muss gefragt werden, ob die Zwei-Staatenlösung auch durch die Entwicklung in Gaza und dem „umstrittenen Gebiet“ obsolet geworden ist. Bereits jetzt bestehen zwei
    Verwaltungen, Gaza und Ramallah. Dass zwischen beiden mal wieder Einheitsgespräche stattfinden, besagt nur, dass die jeweiligen Friedensabkommen schneller sich auflösten, als Tinte trocknen kann.

    Was mich wundert ist, dass eine angebliche Friedenslösung präferiert wird, die durch die innerarabischen Ereignisse längst überholt ist. Warum die EU daran festhält, da habe ich einen ganz schlimmen Verdacht.
    Ich hatte es bereits mal erwähnt: Israel könnte von sich aus, unilateral, Teile des Gebiets annektieren, den arabischen Israelis anbieten, wenn sie es denn wirklich wollen, auf der arabischen Seite des Zaunes zu leben, umgekehrt aber auch jenen, die lieber in Israel wohnen wollen, dies erlauben. Ansonsten, völlige Abkopplung, keine arabischen Arbeitsimmigranten mehr etc, ausser in Richtrung Jordanien – na die werden sich bedanken, die Jordanier.
    Aber dieses Scenario ist aus einigen Gründen unrealistisch: Die Entwicklung im Territorium Ramallahs birgt allerlei Unabwägbarkeiten.

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