Zum Weiterlesen: Der SPIEGEL im Kontext, U.Sahm

Im Lichte der aufgekommenen Diskussion ueber die Einstellung des SPIEGELs zu juedischem Wohnen in Judaea und Samaria (Westjordanland) und die journalistische Integritaet seiner Mitarbeiter und Redaktion, welche auf die Veroeffentlichung ueber mich im bento folgte, moechte ich eindruecklich auf den folgenden Artikel verweisen, den ich vor einigen Monaten hier wiedergegeben habe, naemlich ueber die sich ueber Jahre hinweg wandelnde Einstellung des SPIEGELs gegenueber juedischen Siedlungen. Der Text ist von Ulrich W.Sahm und wurde zuerst bei Audiatur Online veroeffentlicht. Sehr relevanter und lesenswerter Beitrag, gerade im aktuellen Kontext.


 

Von Neuzeit-Pionieren zu illegalen Menschen

Ulrich W.Sahm, 08.09.15

Die israelischen Siedlungen gelten zurzeit in der westlichen Presse und Politik als Kern aller Konflikte in der arabischen Welt. Gäbe es sie nicht, würde himmlischer Frieden von Marokko bis Afghanistan herrschen.

Hunderttausende Syrer, Iraker, Ägypter und Jemeniten wären noch am Leben und Europa müsste sich nicht mit Flüchtlingsmassen plagen. Da der SPIEGEL nicht müde wird, den siedelnden jüdischen Sündenbock an die Wand zu malen, bot sich an, das Archiv dieser Zeitung nach der Wurzel des Übels zu durchforsten.

Die Wahrnehmung der Siedlungen seit 1967
Es geht bei diesem Artikel keineswegs darum, den rechtlichen oder politischen Status der Siedlungen zu klären. Es soll hier der Wandel in der Wahrnehmung der Siedlungen dargestellt werden, im Wesentlichen anhand des öffentlich zugänglichen Archivs des Spiegels.

Erste Siedlungen interessierten niemanden
Im September 1967, wenige Monate nach dem Sechs-Tage-Krieg, gründeten Israelis in Kfar Etzion die erste Siedlung in den frisch besetzten Gebieten. Im Etzionblock hatten vor der Staatsgründung 1948 Juden in mehreren Dörfern auf legal gekauftem Land gelebt. Doch die Jordanier hatten sie bei blutigen Schlachten vertrieben. Nun wollten die ehemaligen Siedler und ihre Nachkommen heimkehren. Keine deutschsprachige Zeitung bemerkte diesen ersten Schritt zur späteren Siedlungspolitik.

 

Ähnlich ging Rabbi Mosche Levinger beim Pessach-Fest 1968 vor. Er mietete sich im Park-Hotel ein, um in Hebron, der Stadt der Erzväter, zu bleiben. Bei Pogromen waren 1929 alle Juden aus der Stadt Hebron vertrieben worden, in der sie fast 3.000 Jahre lang ununterbrochen nahe den Gräbern des Abraham und biblischer Erzväter gewohnt hatten.

Diese Neubesiedlung im ehemaligen jüdischen Viertel der arabischen Grossstadt Hebron löste in Israel Kontroversen und Demonstrationen aus. Interessant sind die Begriffe, die „Der Spiegel“ am 27.5.1968 veröffentlichte. Was das Wochenmagazin heute „illegale Siedler“ bezeichnet, hiess damals: jüdische Pilger, Israelis, Pilger-Stosstrupp, Parkhotel-Bewohner, strenggläubige Juden, Ansiedler, Eindringlinge, israelischen Pioniere, wilde Hebron-Siedler, Hebron-Pioniere.

Bewunderung für die Leistungen der Pioniere
In den Jahren danach werden Siedlungen immer wieder erwähnt, etwa bei Politikertreffen. Verständnisvoll spricht man vom Sicherheitsgürtel israelischer Wehr-Siedlungen. 1970 heisst es im Spiegel: „Den acht Pionieren vom „Kibbuz Golan“ folgten inzwischen Tausende weitere Kibbuzniks in die 1967 von Israel eroberten Gebiete. Heute siedeln Israelis bereits in 14 Dörfern auf den Golan-Höhen, neun Wehrdörfer baute Israel in Westjordanien, fünf Siedlungen gründeten die Israelis in den letzten drei Jahren auf der ehemals ägyptischen Sinai-Halbinsel.“

Strategische, geopolitische und wirtschaftliche Motive veranlassten Israels Regierung nach dem Sechs-Tage-Krieg, in den eroberten Gebieten Wehrsiedlungen anzulegen. „Je mehr Siedlungen in strategisch wichtigen Gebieten begründet werden“, proklamierte Vizepremier Jigal Allon, „umso eher sind wir künftig in der Lage, sichere Grenzen zu errichten.“ Mosche Dajan spricht gern von „neuen Tatsachen“, die mit den Wehrdörfern geschaffen würden, von „Israelisierung“ besetzter Gebiete. Und so berichtet der Spiegel ohne Erwähnung eines „Völkerrechts“ und ohne auch nur ansatzweise von „Illegalität“ zu sprechen:
„In kurzer Zeit entwickeln sich dann die Siedlungen der Neuzeit-Pioniere zu florierenden Unternehmen: Landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 4,5 Millionen Mark verkauften die Dörfler auf den Golan-Höhen im vergangenen Jahr. Nach einem Fünf-Jahres-Plan sollen dort bis 1975 etwa 3500 weitere Israelis in 17 Dörfern angesiedelt werden. Drei städtische und zwei weitere Touristik-Zentren im Gesamtwert von 300 Millionen Mark sind geplant. Das Nachal Dikla und das Nachal Sinai am Golf von Suez produzieren Wintergemüse, das bis nach Frankfurt und Zürich geflogen wird. Der Nachal Jam an der Bardawill-Lagune auf der Sinai-Halbinsel fing letztes Jahr 600 Tonnen Fische. Im salzhaltigen Jordantal züchten israelische Forscher Fische, die in bestimmten Salzwasser-Konzentrationen leben können. Letzte Woche weihten die Israelis am Toten Meer sogar ein Thermalbad ein — genau an der Stelle, wo vor fast 2000 Jahren römische Legionäre kurten. Die Wehrsiedlungen im Jordantal, oft nur einige hundert Meter von der Front entfernt, sind längst keine Provisorien mehr; sie sehen eher aus wie Musterfarmen: mit Blumenbeeten um die luftgekühlten Wohnhäuser, mit Swimming-Pool und modernsten Traktoren.“

Positive Darstellung
Bemerkenswert ist hier nicht nur die durchweg positive Darstellung der Siedlungen. Die Spiegel-Autoren scheinen die „Neuzeitpioniere“ für ihren Fleiss zu bewundern. Und ganz nebenher wird da erwähnt, dass es offensichtlich auch keinerlei Widerspruch in Europa gab. Wie selbstverständlich wird der Export der Siedlungswaren nach Zürich und Frankfurt erwähnt. Wohl zum Ausgleich werden da kurz Proteste in Israel erwähnt: „Der Kabinettsbeschluss erregte nicht nur die Araber, sondern auch linke Israelis. Der sozialistische Abgeordnete Uri Avnery sah darin „ein Manöver gegen den Frieden“. Vor dem Haus von (Ministerpräsidentin) Golda Meir demonstrierten Studenten mit Slogans wie „Entweder Frieden oder Ansiedlung“ und „Sicherheit — ja; Annexion — nein“.“

1979 kam die Wende
Israel verhandelte 1979 mit Ägypten über Frieden und so auch über das Schicksal der Siedlungen im Sinai. Deutschland versteifte sich auf das „Selbstbestimmungsrecht“, die ideologische Basis für die deutsche Wiedervereinigung. Israel wurde gedrängt, die PLO anzuerkennen, damals noch eine Terrororganisation. Menachem Begin und Anwar Sadat redeten über eine palästinensische Autonomie, die Palästinensern mehr gegeben hätte als die 1993 von Jitzhak Rabin und Jassir Arafat ausgehandelten Osloer Verträge. Doch die PLO lehnte ab. Für die Medien, und so auch für den Spiegel, war das eine Gelegenheit, die Siedlungen als „Hindernis für den Frieden“ darzustellen. Aussenminister Mosche Dajan sagte damals schon seinem deutschen Amtskollegen Genscher, dass Israel ein komplettes Abräumen aller Siedlungen nicht akzeptieren könne, weil damit das Westjordanland „judenfrei“ gemacht würde. Dieses Motiv in Nazisprache taucht immer wieder auf, zuletzt gegenüber Frank-Walter Steinmeier.
Inzwischen waren die Siedler zu einem zunehmend kontroversen Thema geworden, etwa mit der Gründung der Gusch Emunim Bewegung. Da änderte sich auch der Ton in der Berichterstattung. Hier Begriffe aus einem Artikel im Spiegel vom 26.11.1979: Gusch Emunim, Israels radikale Siedler-Sekte, Gruppe orthodoxer jüdischer Glaubenseiferer, Fanatiker mit einflussreichen Freunde, chauvinistische Zeloten, amokblinde „Vorläufer des Faschismus“, vaterländische Eiferer, pseudo-messianische Minderheit.

Wie heisst das besetzte Westjordanland?
Bemerkenswert ist hier, wie sich die Bezeichnung von Cisjordanien wandelt. Es wurde zunächst „Westjordanien“ genannt, dann „Westufer des Jordans“, „Judäa und Samaria“ oder auf Englisch „Westbank“. Erst in neuerer Zeit bürgerte sich der Begriff „Palästinensergebiete“ für das gesamte Westjordanland bis zur „Grenze von 1967“ ein. Diese „Grenze“ war freilich nur eine zwischen Israel und Jordanien ausgehandelte „Waffenstillstandslinie“, ohne Auswirkungen auf künftige diplomatische Verhandlungen, laut dem Rhodos Abkommen von 1949.

Illegale Siedlungen
Der Begriff „illegal“ wurde in den ersten Jahren nach 1967 allein für Siedlungen verwandt, die ohne Segen der israelischen Regierung errichtet worden sind. Sie waren also gemäss israelischer Vorstellung illegal. Das galt nicht für die Siedlungen in Gusch Etzion oder von der Regierung errichteten Städte wie Kirjat Arba oder Maaleh Adumin.
In einem Interview mit Mosche Dayan erwähnten Spiegel-Reporter am 13.08.1979, dass die Amerikaner in den besetzten Gebieten errichtete israelischen Siedlungen für „illegal“ halten. Aus dem Kontext geht jedoch hervor, dass hier nicht pauschal alle Siedlungen gemeint sind, sondern nur die sogenannten „Vorposten“, die „wild“ errichtet worden sind. Israel hatte sich tatsächlich im Rahmen der sogenannten „Roadmap“ von 2003 dazu verpflichtet, sie zu räumen.

Mit der Rede von Präsident Barack Obama in Kairo am 4. Juni 2009 begann eine neue Sichtweise. Obama wollte den Islam und die arabische Welt „umarmen“. Er bezeichnete erstmals die israelischen Siedlungen als „illegitim“ und seitdem werden die Siedlungen grundsätzlich allesamt für „illegal“ erklärt. Er kreierte damit nicht nur eine neue Sprachregelung, sondern schuf gleichzeitig ein exklusives Völkerrecht speziell für Israelis. Zuvor hatten amerikanische Präsidenten darauf geachtet, die Siedlungen als „Hindernis für den Frieden“ zu bezeichnen. Sie galten damit als Objekt für künftige Verhandlungen, wie viele andere Steine des Anstosses. Indem jedoch Obama die Siedlungen für illegitim, also de facto „illegal“ bezeichnet und ihr Verschwinden gefordert hat, setzte er dem Friedensprozess und den israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen einen Todesstoss. Der palästinensische Chefverhandler Saeb Erekat wurde sinngemäss zitiert: „Wenn die Amerikaner die Siedlungen für illegal halten, können sie von uns Palästinensern nicht mehr erwarten, darüber zu verhandeln. Denn dann ist es die Aufgabe der Amerikaner, diesen illegalen Zustand abzuschaffen.“

Berufung auf das Völkerrecht
Mit der Darstellung der Siedlungen als „illegal“ verschärfte sich auch die Diskussion um das „Völkerrecht“. Dabei ist das Völkerrecht keineswegs eindeutig. Manche Juristen fragen, ob die Genfer Konvention zwingend auf die von Israel besetzten Gebiete anwendbar sind. Denn israelische Siedler werden von niemandem „gezwungen“, in die besetzten Gebiete zu ziehen, was in der Genfer Konvention „Deportation“ oder „Transfer“ entspräche. Das Westjordanland hat zudem seit dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches 1917 keinem souveränen Staat gehört. Jordanien oder Ägypten waren nur Besatzer. Was also in der Welt seit der Rede Obamas 2009 als Konsens gilt, ist unter Völkerrechtlern durchaus umstritten.

Kennzeichnung von Waren aus besetzten Gebieten
Der Reigen um eine Kennzeichnung von Waren aus den besetzten Gebieten begann durch Zufall. Pflichtbewusste Zöllner im Hamburger Hafen bemerkten 2010, dass Sodastream, Hersteller von Wassersprudlern, keine Adresse im Kernland Israels nachweisen konnten. Doch das Freihandelsabkommen mit der EU sah vor, dass Waren „Made in Israel“ aus Israel stammen müssten. Die besetzten Gebiete gehörten nicht dazu. Sodastream weigerte sich, Zoll in Höhe von 19.155,46 Euro zu entrichten. Der Fall kam vor das EU-Gericht und da wurde entschieden, dass Waren aus den besetzten Gebieten voll verzollt werden müssten. Israel sollte fortan die Herkunft seiner Waren genau kennzeichnen. Derartige Vorschriften gelten nur für Israel und nicht für andere Länder wie Türkei oder Marokko. So wurde eine Kampagne losgetreten, die sich nicht nur die BDS (Boykott)-Bewegung zunutze machte.

Die Darstellungen heute
Heute beschränkt sich die Darstellung der Siedlungen beim Spiegel, bei der ARD und vielen anderen Medien fast ausschliesslich auf Negativ-Themen. Die modernen Schlagworte sind Häuserzerstörungen, Wasserklau, Landenteignungen oder Überfälle extremistischer Siedler auf Palästinenser. Dass in den Siedlungen, darunter in Vierteln Jerusalems jenseits der „Grünen Linie“, eine halbe Million normale Israelis leben, wird vollkommen negiert: Linke, Fromme, Einwanderer, Rechte und Araber.

Die Berichterstattung geht sogar einen gefährlichen Schritt weiter, indem über „illegale Siedler“ gesprochen wird, wobei nur Juden im Sinne der Lex–Obama gemeint sind. Niemals würde SPON so über Palästinenser schreiben, die in „illegal“, also ohne Baugenehmigung errichteten Häusern, wohnen oder siedeln.

Wer Menschen für „illegal“ erklärt, spricht ihnen das Recht auf Leben, das Existenzrecht ab.


 

18 Kommentare zu „Zum Weiterlesen: Der SPIEGEL im Kontext, U.Sahm“

  1. @nils: „Viele damalige Deutschen, die noch tief in der Nazidenke steckten sahen den Krieg als Blitzkrieg, und freuten sich.“

    Das habe ich damals völlig anders erlebt. Die mit der „Nazidenke“ kotzten geradezu vor Zorn, angesichts der militärischen Erfolge Israels.
    Vor allem die intensiv-braune “Deutsche Nationalzeitung” war es, die angebliche, israelische Menschenrechtsverstöße an arabischen Kriegsgefangenen reklamierte, indem sie sich folgender Schlagzeile befleißigte: “ISRAELS AUSCHWITZ IN DER WÜSTE”
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46369505.html
    http://www.zeit.de/1967/36/angeklagt-die-national-zeitung
    Vor dem Sechs-Tage-Krieg war übrigens auch die deutsche Linke noch überwiegend pro-israelisch.
    Ihr Um”denken” fand erst statt, als die Marionettenspieler in Moskau andere Schnüre zogen, und ihre westlichen Puppen im gegensätzlichen Takt hampeln ließen, was diese erwartungsgemäß nicht störte.

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    1. An die Nazionalzeitung erinnere ich mich gut, sie war das Blatt der Minderheit der richtigen Nazis.
      Der großen Mehrheit war das viel zu radikal.
      Aber die Mehrheit der Deutschen war damals noch nicht ganz in einer freiheitlichen und friedliebenden Demokratie angekommen.
      Der Ungeist von Militarismus und Rassismus spukte noch verborgen in ihren Köpfen.
      Und da sie nicht wie die Nationalzeitung die deutsche Wehrmacht feiern wollten, freuten sie sich eben wenn die Israelis „deutsche Tugenden“ demonstrierten.

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  2. Wenn irgendjemand glauben sollte die Deutschen seien 1967, klüger und frei von Antisemitismus gewesen, dann will ich hiermit widersprechen.

    Uns Deutschen steht es gut an jede militärische Besetzung umstrittener Gebiete sehr kritisch zu hinterfragen.

    Die deutsche Israelbegeisterung 1967 ist verständlich. Eine Niederlage hätte die Vernichtung des jüdischen Staates und Pogrome bedeutet .
    Aber sie hatte auch unschöne Aspekte.
    Jeder frischbekehrte deutsche Demokrat konnte guten Gewissens alte deutsche Tugenden und erfolgreiche Blitzkrieger bewundern.
    Das ist kein Kommentar zu Israel, sondern zu Deutschland.

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    1. Einen „Blitzkrieg‘ darf man 1967 nie und nimmer nennen, aus der Tatsache heraus, dass es a.ein Verteidigungskrieg gewesen ist, b.es noch zu Beginn des Krieges in den ersten Tagen und erst recht zuvor keinerlei Absicht gegeben hatte, etwaige Gebiete zu erobern. Das geht aus Archivmaterialien der Regierungssitzungen und der Armee eindeutig hervor.
      Fakt ist ebenso, dass Moshe Dayan selbst es gewesen ist, der sowohl den Tempelberg nicht unter die eigene Kontrolle nehmen wollte, als auch kein Interesse an einer Leerraeumung von J&S von arabischen Einwohnern gehabt hatte, obwohl diese schon inmitten ihrer Massenflucht waren. Er hat diese durch die Schliessung der Uebergangsbruecke nach Jordanien aufgehalten.

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      1. Viele damalige Deutschen, die noch tief in der Nazidenke steckten sahen den Krieg als Blitzkrieg, und freuten sich.
        Ich mache keine Aussage über den Krieg und Israel, nur über die Deutschen, und die waren 1967 dümmer, antisemitischer und fremdenfeindlicher als heute.
        Viele damalige deutsche Israelfreunde waren zweifelhafter Natur. Man denke nur an die Bildzeitung.

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      2. Ich muss Chaya an dieser Stelle eindeutig Recht geben. Der Sechstagekrieg war ein Verteidigungs- bzw. Präventivkrieg Israels, das ist unumstritten. Diesem Krieg ging voraus:

        Die ägyptische Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt, der von Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels.

        Es ist ebenfalls unumstritten: Die arabische Welt will die Vernichtung des jüdischen Staates Israels:

        Zitate:
        aus der Zeit 66/67

        „Wir wollen einen totalen Krieg ohne Einschränkungen, einen Krieg, der die zionistische Basis zerstören wird.“

        „Unsere Streitkräfte sind nun voll bereit […] dem Akt der Befreiung den Anstoß zu geben und die zionistische Anwesenheit im arabischen Heimatland in die Luft zu jagen. Ich als Militär glaube, dass die Zeit gekommen ist, den Vernichtungskrieg zu führen.“

        „Unser grundlegendes Ziel ist die Vernichtung Israels. Das arabische Volk will kämpfen.“

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      3. „Was sollte ich über die Bildzeitung denken? Kläre mich auf. “

        Sag blos Du hast keine Meinung zur Bildzeitung 🙂
        Die Bildzeitung ist Stürmer light, würde ich gerne sagen, aber das ist übertrieben.
        Eigentlich ist sie ein normales schmieriges Boulevardblatt.
        Hetzt gerne und erfindet auch Nachrichten.
        Besonders berüchtigt war die Hetze gegen Dutschke und die 68er.
        Der Verleger Springer war das Hassobjekt einer ganzen Generation.
        Positiv an ihm sehe ich seinen Wunsch zur Versöhnung mit Israel beizutragen.

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      4. Die Bildzeitung ist ein Boulevardblatt, aber es ist positiv eingestellt zu Israel. Mit Stuermer hat es nix zu tun. Es ist eben „gelbe Presse“ und es wird von Massen gelesen. Kein hoher Standart, aber kein Israelhass. Dutschke ist lange her, jetzt ist 2016….. Der Spiegel war mal freundlich und qualitativ und heute reinste Propagandamaschinerie….Dinge wandeln sich

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  3. Friedenslösungen – Zwei Staatenlösung, Einstaatenlösung?

    Ich schicke voraus, dass 1 + 1 2 ergibt. Zwei Staaten oder staatsähnliche Administrationen existieren doch bereits: Es gibt zwei Staaten en nuce, Gaza und Teile der Westbank mit jeweils getrennten und einander verfeindeten Administrationen, in Gaza der Hamas und in Ramallah der Terrorpate der PLO. Wir haben es also mit zwei verbrewecherischenAdministrationen zu tun.
    Mi welchen von beiden Judenmördern soll und kann Israel Frieden schließen? Beide führen einen mörderrischen Krieg gegen Israel.
    D.h.in einem Krieg bedingt ein Friedensschluss die Kapitulation der anderen Seite, mithin also die politische und militärische Katastrophe der arabischen Seite. (Eigentlich bin ich eher pazifistisch geprägt.)
    Mit Antisemiten jedoch (PLO und Hamas) kann es keinen Frieden geben,

    Einstaatenlösung heißt m.E., Israel annektiert die großen Siedlungsblöcke, gegebenenfalls kompensiert durch einen Gebietsaustausch und trennt sich mittels Sicherheitszaun von den Arabern westlich des Jordans. Auch wenn die arabischen Israelis Israel nicht sonderlich mögen, mehrheitlich werden sier das Leben in Israel und dessen Staatsangehörigkeit einem Leben unter ihresgleichen vorziehen.

    Nachtrag: Sonderbar, wer bei uns sich für eine Regulierung der Flöüchtlingszahlen einsetzt, wird leicht als Rassist gescholten. Hingegen gilt das Engagement für ein judenfreies „Palästina) als Ausweis antiimperialistischer Gesinnung. Irgend etwas scheint da nicht zu stimmen.

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  4. Moin Leute,

    1)bevor irgengwelche UN-Resolutionen in Anschlag gebracht werden, bitte bedenken, dass alle Resolutionen dert Generalversammlung lediglich empfehlenden Charakters sind und keine verbindliche Forderungen darstellen. Dies gilt in der Regel auch für Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.
    2)So „kreativ“ die Araber westlich des Jordans mit historischen Fakten umgehen, so tun sie es mit UN-Resolutionen auch.
    Die 242 kennt kein „paläsdtinensisches Volk“ als Rechtssubjekt. Noch ist in ihr von Jerusalem die Rede. Schon garnicht generiert 242 ein uneingeschränktes Recht der Geflüchteten auf Rückkehr, noch verlangt sie den sofortigen Rückzug aus den von Israel im Gefolge des Krieges eroberten Gebieten.
    242 stellt die Rückkehr der Geflüchteten unter zweri Vorbehalte,
    – Möglichkeit und Machbarkeit der Rückkehr
    – Rückkehrer müssen gewikllt sein, mit ihren nachbarn friedlich zusammen zu leben. Eine Bedingung, die die Araber heute noch nicht erfüllen.
    In der 242 ist „von Gebieten“ die Rede, nicht von „den Gebieten“, in der englischen Originalfassung. D.h., die Verfasser der 242 sahen wohl, dass ein Rückuug Israels auf die Waffenstillstandslinien von vor 1967 irreal sei, weil schwer zu verteidigen. Damit wurde die entgültige Grenzziehung offen gelassen.

    Die Araber aus dem Westjordangebiet sind ganz clever – irgendwie muss sich ja die sowjetische Schulung als nützlich erweisen.
    UN, UN-Resolution, das birgt für Seriosität, versehen mit der Autorität der UN. Wer schaut denn schon genauer hin, wenn von UN-Resolutionen die Rede ist. Der (inzwischen eher arg lädierter ) Nimbus der UN trägt allein.

    Unabhängig davon, was die Anhäufing von Schurken- und zerfallenen Staaten, von Habenichtse, Diktatoren und anderen Dunkelmännern auch bezüglich Israels beschließen möge, Israel ist in jedem Falle gut beraten, sich nicht darum zu kümmern.

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  5. Entschuldige mal Chaya,

    du hast dich ja nun schon öfter auf den Herrn Sahm berufen, seines Zeichens Sohn eines Diplomaten und evangelischer Theologe.

    Nun werde ich dir mal die UN-Resolutionen vorhalten und bitte nicht wieder eine Debatte darüber, ob die UN gegen Israel wettert oder nicht. Viele jüdische Friedensaktivisten sehen das ganz ähnlich.

    Hier die Liste: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_UN-Resolutionen

    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_the_UN_resolutions_concerning_Israel_and_Palestine

    Die wohl wichtigste Resolution ist die Resolution 242 vom 22. November 1967 Grundlage hierfür war der 6-Tage-Krieg, der geopolitisch und auch territorial neue Verhältnisse geschaffen hat, bis heute.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sechstagekrieg

    Es gibt zwei Möglichkeit in diesem ganzen Konflikt:

    1. Eine echte Zwei-Staaten-Lösung in den Grenzen von 1967 vor dem Sechstagekrieg oder

    2. Eine Ein-Staaten-Lösung mit den Palästinensern (Arabern) und der Staat Israel wird ein arabisch-jüdischer Staat, wobei die Araber in Gaza und Westjordanland dann die gleichen Rechte erhalten, wie die Juden im Kernland Israels. Dazu muss der Staat allerdings laizistisch/ säkular sein.

    Vermutlich oder ziemlich sicher ist die zweite Variante eine Utopie.

    Die Erste scheitert eindeutig an beiden Seiten des Konflikts, wobei Israel hier am längeren (militärischen) Hebel ist. Auch wenn die Palästinenser (Araber) in den nicht israelischen Gebieten kein eigenes Volk mit Staatshoheit bilden, werden sie sich eben mit (Messer) Intifada gegen die Demut wehren. Muslime können keine Demokratie. Bringt sie Ihnen bei!!!!

    Lieben Gruß

    Stephan

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      1. Dann erkläre mir mal, wie die Zukunft in diesem, deinem Land aussehen soll? Mir vorzuhalten, dass ich die Wikipedia hier konsultiere finde ich ein bisschen armseelig. Entschuldigung, wenn ich jetzt in meinen Worten ein bisschen härter werde, das ist normalerweise nicht mein Stil. Ich kann dir auch andere einschlägige Links zur Rechtsprechung senden. Darum geht es aber nicht. Du gehst in keinster Weise darauf ein, dass so ziemlich alle intellektuellen, friedensverantwortlichen (meinetwegen linken, pazifistischen) jüdischen, wie auch nicht-jüdischen Aktivisten der Linie der UN folgen, nämlich: Die Herstellung der Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg, die Einhaltung der Resolution 242, auf deren Grundlage auch die Palästinenser bereit sind zu verhandeln. Darum geht es. Einschlägige Links erspare ich mir. Es heißt bei der PLO beispielsweise, nicht bei den islamistischen Irren der Hamas:

        „es ist eine unteilbare Einheit, basierend auf den Grenzen vom 4. Juni 1967“.

        Darüber muss verhandelt werden. Mit Siedlungen wird dieses Ziel sicherlich nicht erreicht. Damit schafft man ganz andere Fakten. Und die sind gewollt und damit muss sich dann Israel auch mit abfinden.

        Gruß

        Stephan

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      2. Diskussion Fehlanzeige!

        Im Übrigen, Chaya, nachdem ja der Besuch von Jennifer Bligh Wellen geschlagen hat, Spiegel hin oder her.

        Ich habe mich ein wenig informiert. Die Tatsache, dass ihr Vater eine Israelin (sic Jüdin) mal geheiratet hat und demzufolge nach halachischer Tradition (Herkunft in anderen Kulturen vererbt sich durchaus mal auch über den Vater, eher die Regel) die Kinder, also ihre Stiefgeschwister Juden sind, dafür kann die Dame nichts.

        Sie hat übrigens ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Stiefschwester. Der Stiefbruder will scheinbar nichts mit ihr zu tun haben. Da kann man sich nun auch so seine Gedanken machen.

        Aber zu diesem Eintrag auf Buurmanns Blog (da darf ich leider nicht mehr kommentieren, weil dort kritische andere Meinung nicht geduldet wird), von einer gewissen Frau Lahusen:

        „Shalom und Willkommen im ehrlichen, völkischen Wahn.“

        kann ich nur eines sagen: den völkischen Wahn in einer derartigen Weise zu verdrehen ist schon selten dämlich. Das klingt so nach umgekehrtem „Ariernachweis“, dass mir die Haare zu Berge stehen. Und dann wundert sich noch einer, dass man, ob solch einem Sermon, der da abgelassen wird, dem kleinen Irren aus Braunau nicht noch stillschweigend zustimmen muss. Meine jüdisch-gläubige Familie, die den Holocaust überlebt hat, würde sich im Grabe herumdrehen…

        S. B.-H.

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      3. Es ist ein Uhr nachts. Inhaltliche Antworten brauchen generell Zeit. Ausserdem wurden mir auch andere Fragen gestellt. Nur Geduld.
        Was E.Lahusen angeht, ich bin nicht verantwortlich fuer Inhalte Dritter. Es ist ihre Meinung und nicht meine, meine wurde in einem separaten Artikel hier angefuehrt.

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