Mein simples menschliches Mitgefühl kämpft in diesem Stunden mit dem „Man hat euch gewarnt“-Zyniker in mir, seit dem Moment, als ein Freund mir nach einem technik-losen Shabbat von dem Massaker in Paris mitteilte. Und im Hintergrund dieses inneren Kampfes senkt sich ein dumpfes Gefühl in die Magengegend, das sich irgendwo zwischen Ernsthaftigkeit, Bereitschaft und

Ausweglosigkeit bewegt und sich nicht festlegen will. Schwere Tage erwarten die Menschen in Frankreich, und ich kann es niemandem verdenken, der emotional betroffen sein Facebook-Avatar in Frankreichs Nationalfarben umändert, um den persönlichen Gefühlen von Trauer und Verwirrung einen Ausdruck zu verleihen,

oder Bilderchen mit Solidaritätssäzen verbreitet – noch hat sich keiner adäquate Online-Reaktionen zu vergleichbaren Ereignissen ausgedacht. Das Attentat hat so viele wie aus heiterem Himmel getroffen. Schock, Trauma, und ein Unwissen darum, was zu tun. Vor allem für diejenigen vor Ort, oder auch die auf demselben Kontinent, Europa.


Demnach handelt es sich nicht um ein alleinstehendes Versagen, für welches jetzt teuer bezahlt wurde. Es ist ein allgemeines und in den psychologischen und sozialen Verständnisebenen wurzelndes Versäumnis, eine fatale Fehleinschätzung der Realität des islamisch motivierten Terrors, mit welcher die westliche Gesellschaft bitter konfrontiert wird – immer und immer

wieder. „Charlie Hebdo“ ist weniger als ein Jahr her. Die Schießereien in Toulouse und Mauntaban nur drei Jahre. Die Aufstände in den „Banlieues“ von Paris – zehn Jahre. Der 11.September, die „Kriegserklärung an Amerika“, liegt nur 14 Jahre zurück. Bei allen war immer derselbe Ausgangssatz präsent und wurde gerne ignoriert: „Allahu Akbar“.
Und anstatt ein Umdenken anzugehen, sich den unweigerlich an die Oberfläche tretenden kulturellen Zusammenstoß zwischen der europäisch-christlich-sekulären und der arabisch-islamischen

Zivilisation genauer unter die Lupe zu nehmen, mehrten sich vom genauen Gegenteil getränkte Reaktionen: Menschen, die sich an der eigenen Freiheits-, Gleichheits- und Brüderlichkeitsliebe, trunken vom farbigen Cocktail des gedankenlosen Multikulturalismus, ergötzten und im Namen dieser Ideale jede Nüchternheit verloren – Politiker, Presse, Populisten und „das gemeine Volk“ gleichermaßen.

„Mein Herz blutet für meine geliebte Stadt Paris, die es den Gedankenlosen erlaubt hat, über sie zu herrschen, und sie an den Rand des Selbstmords zu bringen“, schrieb gestern der Journalist und Autor Eldad Beck zum Attentat. Auch ich finde leider kein besseres Wort als „Selbstmord“ für die Unverantwortlichkeit, welche die

europäische Zivilisation im Angesicht des islamischen Aufbegehrens aufbringt, und das Unverständnis von der Misslichkeit der eigenen Lage. Mit welch einer Leichtigkeit bringen Menschen das Wort „Rassismus“ in den Mund gegenüber jedem , der die schnelle und gelingende Integration von hunderttausenden Flüchtlingen in eine ihnen gänzlich fremde Kultur anzuzweifeln wagt. Mit welch einer blendenden Naivität stellen sie sich diese Integration vor! Wie frivol ignorieren sie und ihre Repräsentanten auf der Weltbühne Warnungen und Hinweise und spielen mit dem Leben von Tausenden. Und an was für einer Stufe von geistiger Stumpfheit muss man angelangt sein, um mit ganzem Herzen zu glauben, dass eine zwanghafte

Trennung von Glauben und Alltagsleben tatsächlich eine solche bewirken wird bei Menschen, deren Alltag und Leben sich nur von diesem Glauben nähren? Dass eine Überstülpung der eigenen selbstgefälligen Glasglocke über ganze Völker und Zivilisationen, so wie die europäische Gesellschaft es seit Jahrhunderten zu tun wusste, sie vor diesen schützen wird, wenn sie kommen, um ihre Ehre und ihre Macht einzufordern? Oder denkt man im Westen, dass alle bereit sein werden, ihre Ideale für ein Ticket zu einem Rockkonzert zu verkaufen?

Ob IS oder Al-Qaida, ob lokale oder syrische Terroristen. Sie kamen und kommen nach Europa mit einer Ideologie, und diese Ideologie erkennt nur sich selbst an. Auch der westliche Liberalismus, der das Vakuum nach der Vertreibung der Religion aus dem europäischen Hoheitsgebiet zu füllen wusste, ist eine Ideologie, und auch er erkennt als solche nichts außer sich selbst und den eigenen Prinzipien an. Er weiß nicht, was „Dar al-Islam“ und „Dar al-Harb“ bedeuten – „Das Gebiet des Islams“ und „Das Gebiet des Krieges„. Dass Islamismus kein Phänomen eines fernen Planeten ist, dass Terror nicht nur im Osten zuhause ist, und dass es nirgendwo sicher sein kann außer dort, wo man sich darum bemüht. Und wenn „der Liberalismus“ es erfährt, will er es nicht wissen. Das erschüttert seine Grundfesten. Das ist ein Kulturschock, ein Schuss mitten ins Allerheiligste eines jeden Liberalisten und Humanisten. Der Beweis für das Versagen seiner Weltsicht, welche auf ihrem Weg zum globalen „Frieden-Freude-Eierkuchen“ einen Großteil des Globus einfach übersehen hat. Und dieser meldet sich nun, und die Menschen, die ihn besiedeln und die von dort auch nach Europa kommen und ansässig werden, glauben nicht an die Billigwaren des westlichen Liberalismus, welche ihnen angeboten werden. Sie

glauben an Allah, und Allah ist akbar. Der Größte. Größer als das World Trade Center, der Eiffelturm und das Fußballstadion. Größer als die Idee des Multikulturalismus und des „Liberté, Égalité, Fraternité“. Für diesen Allah sind sie bereit, zu leben und noch eher zu sterben, und sie reißen diejenigen mit sich, die nicht bereit sind, für die eigenen Ideale zu kämpfen, weil sie nicht groß genug sind. So wie Allah.

Hier ein Artikel von Manfred Gillner, der mir aus der Seele spricht:
Augen zu und weiter so
(…)
Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, fordert heute in der „Welt“ eine „Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte“. Sie solle ihren Freiheitswerten auf den Grund gehen und sie kraftvoll verteidigen.
Das ist richtig, aber es wird nicht geschehen, denn dieser Mitte hat man das Rückgrat gebrochen. AfD und Pegida kommen aus der Mitte der Gesellschaft, das zeigen Untersuchungen über die Struktur ihrer Anhängerschaft. Und was hat man mit ihnen gemacht? Man hat sie mit billigsten Parolen und Schlagworten an den rechten Rand gestellt.
Systematisch werden unbescholtene Bürger, die auf die Gefahren durch den Islam hinweisen, als „Rechtspopulisten“ verunglimpft. Manche Politiker versteigen sich sogar zu schweren Beleidigungen wie „Nazis“, „Mischpoke“, „Ratten“, „Pack“ und Ähnlichem, ohne dass ein Aufschrei durch die Medien geht und sie zum Rücktritt gezwungen würden, wie es eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Wer sonst soll denn den Anfang machen bei der nun geforderten Verteidigung unseres Staats, wenn nicht solche mutigen Bürger, wie sie bei Pegida auf die Straße gehen und friedlich demonstrieren oder die mit der AfD sogar eine Partei gegründet haben?
Dies geschieht mit enormem persönlichem Einsatz, aus Idealismus und Sorge um das Land. Es ist eine unglaubliche Leistung, heutzutage eine Partei zu gründen oder auch nur eine Großdemonstration auf die Straße zu bringen, wenn sie nicht von Gewerkschaften und anderen, meist linken Verbänden organisiert wird.(…)
Weiterlesen hier:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/augen_zu_und_weiter_so
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Hi, das mit der gesellschaftlichen Mitte bei AfD ubd Pegida mag stimmen, aber ich koennte nicht sagen, selbst bei meiner geringen Bewanderheit in der Szene in Deutschland, dass deren Vorgehensweise oder Ideologien etwas sind das Europa normalisieren wird. Soweit ich verstehe, haben sich Pegida allzu haeufig nicht als Mitte sondern viel oefter als radikal offenbart, und als radikal auf unintelligente Art und Weise. Von Israelfreundlichkeit muesste da ersr gar nicht die Rede sein.
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Chaya, Pegida und der AfD geht es wie Israel, wir haben
die MSM gegen uns. Es wird verdreht, verleumdet, ganz
einfach gelogen und das nur, weil wir es wagen, diese
chaotische Asylpolitik Angela Merkels zu kritisieren.
In Deutschland herrscht ganz einfach Meinungsdiktat
und wer dagegen aufbegehrt wird ganz einfach fertig
gemacht, so läuft das bei uns, Chaya!
Ich komme selbst aus der Mitte der Gesellschaft und
ich lasse mir nicht den Mund verbieten! Ich kämpfe für
Meinungsfreiheit für ALLE und nicht nur für die Linken!
Heute Abend – live ab 18:30 Pegida Dresden —
Im Gedenken der Terroropfer von Paris
http://www.pi-news.net/2015/11/p491047/
Vielleicht schaust Du mal rein, Chaya? Und lass Dich
nicht abschrecken von den Kommentatoren, es sind
dort Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft
vertreten. Das ist gerade das Interessante dieses
Blogs. Es ist übrigens Deutschlands größter politischer
Blog, mit täglich 160.000 Besuchern und mehr!
Also, nur Mut! 😉
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Es gäbe sehr (sehr sehr…) viel zu Deinem Post zu sagen. Ich sehe Widerspruch, vielleicht hier und da Zustimmung, aber ich muss das für mich gedanklich auch noch alles sortieren.
Aber bei einem Satz musste ich direkt widersprechen:
»Auch der westliche Liberalismus, der das Vakuum nach der Vertreibung der Religion aus dem europäischen Hoheitsgebiet zu füllen wusste, ist eine Ideologie, und auch er erkennt als solche nichts außer sich selbst und den eigenen Prinzipien an.«
Nein. Der »westliche Liberalismus« und mit ihm die Säkularisierung hat zwar die Religion von ihrem Platz und ihrer gesellschaftlichen Funktion verdrängt und dafür gesorgt, dass die Religion (ich spreche jetzt mal von »jeder« Religion insgesamt) eine kleinere gesellschaftliche Rolle spielt, aber sie hat nicht ihren Platz eingenommen und schon gar nicht das Vakuum aufgefüllt. Diese Leerstelle wurde nicht aufgefüllt.
Die westlichen Gesellschaften haben deshalb ja erst das Problem des Relativismus und des übersteigerten Individualismus und der hat radikalen Ideen zunächst einmal nichts entgegenzusetzen.
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Guten Abend Chaya,
von mir zu Haus ist Paris eine gute Stunde entfernt. Die fahrt nach Berlin dauert gut fünf Stunden. Das Gefühl einer ständigen Bedrohungslage stellt sich bei mir auch jetzt nicht ein.
Die französichen Spitzen haben kurz nach dem Terrorakt eine harte Reaktion angekündigt. Heute sieht man schwerbewaffnete Soldaten in Paris. Was können wir erwarten? Denkbar ist das die unterschiedlichen Sicherheitsorgane in Frankreich und in Europa dieser gewünschten Reaktion Leben einhauchen werden. Das ist sogar höchstwahrscheinlich! Kommt der NATO Bündnisfall? Pulverisieren wir dem Rachegefühl nachgebend dann den gesammten nahen Osten? Das ist ehr unwahrscheinlich!
Aber die Gewaltspirale dreht sich ein Stück weiter. Es ist erschütternd zu erkennen das man den islamistischen Terroristen machtlos gegenübersteht und gezwungen ist sie zufinden um zuerst zu schießen. „Erwartet keine Gnade!“ – wäre ein passender Wahlspruch für die gegen den IS gerichtete Anti – Terroror – Operation. Wie im jeden Krieg reduziert der menschliche Geist sich auf eine simple Wahlmöglichkeit. Leben oder Tod? Bitter…
Um so wichtiger ist es das den Franzosen klar wird das sie effektive Maßnahmen ergreifen müssen um im eigenen Land dem IS die Möglichkeit zur Rekrutierung zu entziehen. Du erinnerst Dich bestimmt an die schweren Unruhen die Frankreich im Jahr 2005 erschüttert haben. Wir brauchen eine aktive Sicherheitspolitik, bei der die Sicherheitsorgane ein Teil der Lösung sind. An der „Schuldenkrise“ (Die ich persönlich für ein Witz halte!) wird die dringend nötige Sicherheitspolitik in Frankreich und auch in Europa wahrscheinlich scheitern.
Zitat (https://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_in_Frankreich_2005): „Soziologen warnten schon länger vor einer Eskalation, da die Vorstädte seit etwa 20 Jahren politisch vernachlässigt wurden. Die Jugendlichen selbst haben in der Vergangenheit wiederholt versucht friedlich auf ihre Situation aufmerksam zu machen, wie z. B. durch den „marche des Beurs“, doch die erhofften Reaktionen blieben aus. Jüngste Einsparungen und Sozialabbau vor allem auf kommunaler Ebene verschärften die Situation. Die bestehende Frustration wurde neben ethnischen und religiösen Spannungen durch das Gefühl verstärkt, politisch ignoriert und lediglich durch die Polizei ruhig gestellt und schikaniert zu werden. Ein Teilnehmer der Ausschreitungen sagte: „Die Menschen vereinen sich, um zu sagen, dass wir genug haben. Wir leben in Ghettos. Jeder lebt in Angst.“ Der Soziologe Michel Wieviorka deutete in Medien die Ereignisse als Revolte gegen die Ordnung, die Jugendlichen griffen Symbole des Staates an. Die Integration habe versagt, die Einwohner fühlten sich von der Gesellschaft ausgeschlossen und perspektivlos.“
Bringt es etwas mehr Sicherheit wenn die Grenzen dicht sind und die Köpfe im nationalistischen Treibsand feststecken? Der rechte Rand in Europa fordert das. Ich halte das für großen Unsinn. Viele Muslime haben sich über das Internet radikalisiert. Elektronische Grenzen gibt es nicht.
Wegen der aktuellen Flüchtlingsbewegungen ist aber eine vernünftige Grenzkontrolle notwendig.
Viele Grüße
JC
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Danke fuer deinen Kommentar.
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Zu den angefuehrten Gedanken empfehle ich auch einen etwas anderen Standpunkt, der mir relevant erscheint:
http://hd.welt.de/incoming/article148850147/Liebe-Leserinnen-liebe-Leser.html
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Döpfner windet sich. Eine typische Sowohl-Als-Auch Antwort. Dieser Beitrag in der Welt macht es nicht leichter, die westlichen Werte effektiv zu verteidigen.
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„Hier, in Israel, hat dieses Attentat viele nicht überrascht. “
Wir Islamkritiker in Deutschland, warnen schon seit Jahren vor
den Folgen einer Islamisierung, doch es will NIEMAND von
diesen Herrschaften, die sich Politiker schimpfen, etwas davon
wissen!
Im Gegenteil, wir werden mit aller Macht bekämpft , diffamiert
und mundtot gemacht! Doch wir lassen uns das nicht gefallen
und wir werden immer mehr!
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Vielen Dank, liebe Siedlerin, für Ihren tollen Artikel!
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Erhöhte Sicherheit in Deutschland – für Moscheen
„Nach den islamischen Terroranschlägen in Frankreich hat der Innenminister auch in Deutschland verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angeordnet. Neben Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen werden verstärkt Rechtsextreme überwacht und Flüchtlingsheime und Moscheen geschützt. Und nein – das ist keine Satire sondern eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters:“
http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEKCN0T40LJ20151115
Da fällt einen nichts mehr zu ein, außer Irrenanstalt Deutschland!
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Es ist schwierig Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit gegen ihre Feinde zu verteidigen ohne diese Werte durch ihre Verteidiger allzusehr zu beschädigen.
Israel kann uns da ein Vorbild sein, es ist ja schon länger bei dieser Übung halbwegs erfolgreich.
Bei aller berechtigter Trauer über die Opfer scheint mir dieReaktion des Westens übertrieben und hysterisch.
Bei den Luftangriffen auf London starben in den 40er Jahren Zehntausende. Trotzdem bewahrten die Briten Ruhe,Besonnenheit und ihre Demokratie.
Das wünsche ich uns heute auch.
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Allerdings. Und kaempften dabei gegen die Feinde (nach einer langen Zeit der Appeasementpolitik, wohlbemerkt).
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