Die Tagesschau hat wieder zugeschlagen

(…und ich hatte mich schon auf die „Thementage“ gefreut…. 😦 )


 

schneiderschauDie Tagesschau hat wieder zugeschlagen!
Das bekannteste Sprachrohr für palästinensische Belange in Deutschland, das ARD-Studio in TelAviv, unter der Regie ihres Nahost-Korrespondenten Richard Chaim Schneider, bereitet sich für den nächsten Beitrag zum Thema Israel vor.
Und wie könnte es auch anders sein? Im Mittelpunkt stehen natürlich Palästinenser. In diesem Beitrag sind es solche, die sich mangels Baugenehmigung und ohne Interesse daran, sich in den dutzenden von palästinensischen Städten und Dörfern der Hebron-Berge anzusiedeln, ihr eigenes illegales Blechdorf aus dem Boden stampfen, es nach den Ruinen der antiken jüdischen Stadt Sussia nennen, die sich im Umkreis von einigen hundert Metern  befinden, und sich dann über die Zwangsräumung durch Israel beschweren.

Allgemeinansicht:  Region der südlichen Hevron-Berge
Allgemeinansicht:
Region der südlichen Hevron-Berge

Der Rechtsstreit um die arabische Besiedelung zwischen den Ruinen der antiken Stadt Susya und ihrem Ausgrabungsgebiet, und der 1983 wenige Kilometer weiter von ihr gegründeten jüdischen Siedlung Susya dauert schon seit den 80er Jahren an. Um die Gegend der Ruinenstadt, welche teils aus unterirdischen Höhlen und teils aus oberirdischen Anlagen und

Das Mosaik aus den ersten Jahrhunderten der neuen Zeitrechnung, Synagoge Susya
Das Mosaik aus den ersten Jahrhunderten der neuen Zeitrechnung, Synagoge Susya

einer großen und gut erhaltenen Synagoge aus der Zeit nach der Zerstörung des Zweiten Tempels, befinden sich große arabische Siedlungsblöcke – Yatta, As-Samu’a  – welche an die Stadt Hevron angrenzen. Angaben aus der britischen Mandatszeit sowie der israelischen Armee und Regierung zufolge nach der Eroberung der südlichen Hevron-Berge in 1967 zufolge hausten in den Höhlen

Ruinen der antiken jüdischen Stadt Susya.
Ruinen der antiken jüdischen Stadt Susya.

lokale Schafshirten und verbrachten einen Teil ihrer Zeit in den Ruinen der Anlagen. Ein Dorf war allerdings nicht festzustellen, und auch sonst keine festangelegte Ansiedlung auf den Ruinen der antiken jüdischen Stadt. Wohl wurde aber Land bearbeitet.

Vor den Bergen: Sicht auf  jüdisches Susya von 1983
Vor den Bergen: Sicht auf jüdisches Susya von 1983

Das Gebiet von Susya lag und liegt im C-Gebiet unter alleiniger israelischer Verwaltung. Der Bereich zwischen der Ausgrabungsstätte und Susya von 1983 gilt spätestens seit der Gerichtsentscheidung des Obersten Gerichtshofs von 2009 (siehe hier, hebräisch) als militärisches Sperrgebiet, in welches  Zugang gewährt werden soll für diejenigen Bauern – arabisch-palästinensische und jüdische – welche vor der Gerichtsentscheidung in diesem Gebiet Anpflanzungen haben, welche sie bearbeiten müssen. Diesem Urteil zufolge erkannte der israelische Oberste Gerichsthof die Existenz von

Sicht auf As-Samu'a
Sicht auf As-Samu’a

landwirtschaftlichem Gebiet von arabischen Bauern an dieser Stelle an, der konkrete Privatbesitz der Ländereien konnte allerdings noch nicht festgestellt werden. In jedem Fall hatte dieses Gebiet nichts gemein mit der Blechsiedlung, welche seit 1986, unterstützt von linken israelischen Organisationen und ausländischen  – darunter europäischen!  – Geldern, ausgebaut und nach Abrissen immer wieder neu errichtet wird, und das ohne jegliche Baugenehmigung seitens der israelischen Regierung in dem unter ihrer Verwaltung stehendem Gebiet! (Siehe den Bericht bei Times Of Israel – Spendengelder und Anlagen der EU, darunter Deutschland, in Susya)

Seit Beginn des neuen Milleniums und bis heute wurden immer wieder Abrissentscheide gegen Susya ausgesprochen und teils auch ausgeführt. Auch in diesem Jahr droht eine Abrissverordnung dem illegalen Bauvorhaben. Die Aktivisten und Siedler der Familie Nawaja und andere, welche auf eine Existenz eines arabischen Susyas seit „hunderten von Jahren“ verweisen  (siehe Berichte bei NRG, Ma’ariv, Ha’aretz in English ), haben durch mediale Kampagnen die Aufmerksamkeit internationaler Medien und Körperschaften erregt, ebenso wie der letzte Abrissentscheid des Obersten Gerichtshofs in Mai/Juli 2015.

Jetzt hat auch die Tagesschau das Thema aufgegriffen. Noch ist der gesamte Bericht nicht im Netz, aber die ersten Fotos lassen vermuten, dass der Beitrag wohl kaum die archäologische Sensation einer antiken Stadt und einer fast 2000 Jahre alten, außergewöhnlich gut erhaltenen Synagoge anpreisen wird. Ebenso wird Richard C.Schneider wohl kaum die Schule in der Siedlung Susya besuchen, um über die einzigartige Erziehungsstrategie ihrer Schüler zu berichten, welche den Schwerpunkt auf persönliche Entfaltung, ökologisches Bewusstsein, Naturverbundenheit und Philosophie legt.

Nein, die Fotos zeigen erbärmliche Blech- und Zeltbauten, nackte Babies in provisorischen Badewannen und den Titel „Israel, lass‘ mein Dorf stehen“.

In dem Monat, wo sich die Ausweisung der jüdischen Israelis aus dem Gazastreifen und der Gaza-Abzug der israelischen Regierung zum 10.Mal jähren, die israelische Presse voll ist mit seriösen Analysen zu den Konsequenzen dieses vor allem in Europa als „mutig“ und „zukunftsbringend“ gefeierten politischen Schritts, und endlich auch über das Trauma der über 8000 Ausgewiesenen gesprochen wird, erwähnt das größte deutsche Medium den Jahrestag mit keinem Wort.
Der Gazastreifen ist immer wieder Gesprächsthema deutscher Journalisten, aber nur mit einem Schwerpunkt: Das Leiden der dortigen arabischen Bewohner, die Angriffe israelischer Soldaten. Hier und dort lässt man ein paar Worte über die Hamas fallen. Seit 2007 herrscht im Gazastreifen  ein demokratisch gewähltes Terror-Regime. Es zerrt seine Bevölkerung durch unaufhörliche Attacken gegen Israel in 3 Kriege, missbraucht zivile Strukturen und öffentliche Gelder für Waffenanreicherung und Kriegstunnelausbau, macht sich verantwortlich für den Tod Tausender der eigenen Bürger und einen Bruderkrieg mit der zweiten großen Palästinenserpartei und seit über 10 Jahren beschießt es die israelische Bevölkerung im Süden und Zentrum Israels mit Raketen.  Tiefgehende Analysen zu den letzten 10 Jahren lassen sich auf den Webportalen der Tagesschau allerdings nicht auffinden. Und da das Trauma der über 8000 vertriebenen jüdischer Israelis so oder so durch die eigene Regierung zu verantworten ist, so ist es auch kein passendes Thema für das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen. Lieber beschäftigt es sich mit dem auf europäischem Mist gewachsenen Blechdorf, lobt die von deutschem Geld finanzierten Solarzellen und zieht die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs eines demokratischen Landes in den Dreck.

Die Zerstörung der Gebäude soll bis Anfang August erfolgen. Am 30.07. ist übrigens noch eine als illegal eingeordnete Struktur zum Abriss freigestellt – ein Gebäude von 24 nagelneuen Wohnungen in der Siedlung Bet El in Samaria. Da bin ich ja gespannt auf den Aufschrei der Tagesschau, dem Sender der Bedrängten und Bedrückten!

 

18 Kommentare zu „Die Tagesschau hat wieder zugeschlagen“

  1. Hat dies auf himmel und erde rebloggt und kommentierte:
    Niemals, da bin ich ziemlich sicher, werden es Chayas bemerkenswerte Beiträge als Ergänzung zu Richard C. Schneiders „Reportagen“ in die ARD schaffen. Deshalb halte ich es geradezu für meine Blogerinnenpflicht, ihre sehr erhellenden Kommentare hier weiter zu reichen.

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  2. Liebe Chaya,
    ich kann mich eigentlich nur wiederholen:
    Was erwartest du in Israel, einer europäischen, US-amerikanischen „Kolonie“ anderes, als den sprichwörtlichen, aus westlicher Perspektive offensichtlichen zivilisatorischen gap, auf den ich hier schon mehrmals hingewiesen habe (dafür kann Israel nichts, es muss sich nur ständig rechtfertigen, für die Tatsache des Diasporadasein der letzten 2000 Jahre). Zwischen dem Orient/ der arabischen Welt und dem Westen liegen „dank“ Mohammed Lichtjahre der Entwicklung.
    Wenn den Golfstaaten und den Persern das Öl ausgeht, ist Schicht im Schacht. Der Tag wird kommen, auch wenn wir ihn nicht mehr erleben und dann…

    P.S.: Das linke Gequake in unseren paztifistischen One-World-Medien der intellekutellen Dumpfbacken kann ich hier schon lange nicht mehr hören. Das geht mir sprichwörtlich am A…llerwertesten vorbei

    LG und bleib gewogen, guter Bericht

    S. B.-H.

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  3. Das eigentliche Komische ist, dass Israel nach Völkerrecht verpflichtet ist, die Blechhütten abzureißen. Unabhängig davon welchen Status die fraglichen Gebiete haben, ist Israel (gar wenn man ihn als Besatzungsmacht ansieht) verpflichtet, auf dem von ihm kontrollierten Gebiet das geltende Recht und somit auch das Bauordnungsrecht durchzusetzen.

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  4. Und für den Propaganda-Dreck zahlen wir hier „Demokratieabgabe“ (so hat der ARD-Chef die staatlichen Rundfunk-Zwangsgebühren genannt, die jeder Haushalt zahlen muss, egal ob die Leute Staatsfunk konsumieren oder auch nur konsumieren können. Weil angeblich nur die staatlichen Qualitäts-Sender die unabhängige Meinungsbildung garantieren, von der die Demokratie lebt. Lol).

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    1. er ist ja offentlich aufs abstellgleis nach rom gestellt worden! berichtet über erdbeben jüdisches viertel in rom puppenwerkstatt in rom usw. ist doch interessant!???

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  5. Liebe Chaya,
    dieser Schneider, der als Nah-Nahost Korrespondent der ARD bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit ein Propagandist der Palästinenser. Er kommt sehr kompetent und gut informiert daher und ist in der Lage seine Berichte publikumswirksam ansprechend zu gestalten. In den Berichten wird Wahrheit mit Lüge so geschickt verwoben, dass der uninformierte Zuhörer, das sind wohl 90%, unbedarft seine „Informationen“ als Tatsachen verinnerlicht. So unterstützt er wirkungsvoll den Propagandakrieg der Palis.

    Im letzten Gazakrieg hat er erst sehr spät und wohl erst durch die Einwirkung des Publikums und nachdem er wirklich offenkundige Lügen verbreitet hat, eingestehen müssen, dass seine ganze Berichterstattung außerhalb von Gaza erfolgen muss, weil er keine Möglichkeit der Einreise habe. Seine Informationsquellen seien vertrauenswürdige palästinensischen Informanten. Er sei davon ausgegangen, dass diese ihn objektiv informieren, habe aber keine Möglichkeit den Sachverhalt zu überprüfen.
    Auch in dem von Dir geschilderten Fall wird er wohl sein Wissen nur aus palästinensischen Quellen gespeist haben. Urteile des Obersten Gerichts Israels, das sehr wohl auch gegen Israelis und für Palis entscheidet, das also wirklich unabhängig und dem Recht verpflichtet ist, sind alleine dem geltenden Recht verpflichtet. Auch Israelis wurden verurteilt illegale Siedlungen zu räumen und die Siedlungen wurden abgerissen. Von solchen Urteilen eines palästinensischen Gerichts habe ich noch nichts gehört.

    Dieser Schneider ist sehr geschickt bei der Verbreitung seiner Lügen. Allenthalben gilt er als der bestens informierte Journalist und Fachmann für den Themenkomplex Israel – Palästina. Auch ich habe eine Weile gebraucht, bis ich ihn durchschaut habe.
    Das Allerschlimmste: Manchmal bringt er auch wirklich gute Berichte aus und über Israel.

    Zur Situation in Judäa und Samaria selbst: Die dortige Situation mit den A-, B-, und C-Zonen, ineinander verwoben, wird eine Quelle immer währenden Streits bleiben. Wie soll solch ein Gebiet Frieden finden, wenn ein Partner das nicht will? Die Palästinenser machen dies mit ihrem Nadelstichenterrorismus unmöglich. Sie wollen auch keinen Frieden. Sie wollen die Oberhoheit. Israel mit seinen ständigen Beschwichtigungsversuchen durch Zugeständnisse, die Araber immer als Schwäche auslegen, sitzt immer am kürzeren Hebel und propagandistisch auf der Verliererseite. Undank ist der Welten Lohn für alle Friedensbemühungen Israels, die teilweise schon über die Grenzen des Möglichen hinaus gegangen sind. Jedenfalls ist das mein Empfinden.
    Als Außenstehender kann ich nur für Euch beten.
    Der Friede sei mit Euch.

    Herzlich, Paul

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    1. „Das Allerschlimmste: Manchmal bringt er auch wirklich gute Berichte aus und über Israel.“ Die guten Berichte sind meistens so platziert, dass sie nicht von einem großen Publikum wahrgenommen werden. Berichte für die Tagesschau und die Tagesthemen müssen auch der Redaktion in Hamburg gefallen. Das geht nur mit Israel-Bashing.

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  6. Unsere Freunde von Regavim ( http://regavim.org.il/ ) werden die „Arbeit“ von diesem Herr Schneider und dem deutschen TV sicher gern begleiten. Schicken Sie doch einfach bitte den Verweis auf Schneider auch dort hin. 😉

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    1. Ich habe so meine Zweifel, dass R.Schneider ein grosser Freund von Regavim ist. Schliesslich kaempfen diese darum dass illegale europaeische Strukturen in J&S abgerissen werden…und die werden u.a.durch Deutschland finanziert.
      Siehe meine Berichte zum Thema: EU

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      1. Ja! Deshalb denke ich, auch Regavim sollte den „Bericht“ dieses Herr Schneider kennen und auch „kritisch begleiten“. Die sind gut, wenn es um solche PR-Aktionen geht… 😉

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